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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Saint-Just, und daraus habe ich nie einen Hehl gemacht. Das habe ich ihm schon ins Gesicht gesagt. Zwomal. Einmal vor der Revolution und einmal danach.« Usher zuckte die Achseln. »Beide Male schien’s ihn nicht sonderlich zu kümmern. So viel kann man über Saint-Just sagen – er tötet niemanden aus persönlichem Groll. Und ich garantiere Ihnen, dass er kein Sadist ist – im Gegensatz zu den meisten anderen, die für ihn arbeiten.«
    Victor verstand die indirekte Beleidigung und errötete. Doch er schwieg, aus dem einfachen Grund, dass er nichts entgegenzusetzen hatte. In der kurzen Zeit seit seinem Abschluss an der SyS-Akademie hatte Victor bereits begriffen, dass Ushers Hohn nur allzu dicht an der Wahrheit lag. Und nur deswegen saß Victor überhaupt neben ihm am Tresen, so gefährlich das auch sein mochte.
    Usher hob das Glas und nippte daran. Der Farbe der Flüssigkeit nach zu urteilen und dem, was er in Ushers Dossier gelesen hatte (einem sehr dicken Dossier, obwohl Victor den Verdacht hatte, dass die Hälfte fehlte), musste es sich um Terranischen Whiskey handeln – genauer gesagt um Sour Mash aus einer kleinen Provinz namens Tennessee.
    Usher schwenkte das Glas in der Hand und musterte den bernsteinfarbenen Inhalt. »Trotzdem bin zu dem Schluss gelangt, es sei das Beste, mich rar zu machen. Deshalb habe ich nach einer Weile die Offiziersstelle angenommen, die mir das Marinecorps anbot, und mich freiwillig für den Posten des Sicherheitschefs der Terranischen Botschaft gemeldet. Eine sechsmonatige Reise, von hier bis zur Volksrepublik. Passt mir sehr gut. Saint-Just offenbar auch.«
    Usher leerte das Glas in einem Zug und stellte es auf den Tresen. Die Bewegung wirkte flink und sicher. Das Schnapsglas klirrte nicht einmal, als es die Theke berührte.
    »Und jetzt kommen Sie mal zur Sache, Wunderknabe. Warum sind Sie hier? Falls Sie versuchen, mich aufzuregen, sparen Sie sich die Mühe. Rob Pierre weiß genauso gut wie Saint-Just, was ich von der SyS halte.« Einen Moment lang trat ein böses, kleines Leuchten in Ushers Augen. »Aber Pierre mag mich ein wenig, wissen Sie? Ich hab ihm mal einen Gefallen getan.«
    Ushers Augen richteten sich auf Viktor; mit einem Mal leuchteten sie noch viel boshafter. »Also suchen Sie sich jemand anderen, mit dem Sie sich Ihre Beförderung verdienen.«
    Victor setzte zu einer Antwort an, stockte jedoch sofort. Der Barkeeper war endlich zu ihm gekommen. »Was darf’s sein?«, fragte er, während er unaufgefordert Ushers Glas nachfüllte. Der Bürger Colonel war hier Stammgast.
    Victor bestellte sich ein Bier und wartete, bis es ihm serviert wurde, ehe er weiterredete. »Ich versuche nicht, Ihnen irgendetwas anzuhängen, Usher. Ich brauche Ihren Rat.«
    Wieder starrte Usher seinen Drink an. Dass er Victor gehört hatte, erkannte man nur daran, dass er leicht die Augenbraue wölbte. Victor zögerte und suchte nach der besten Formulierung für das, was er sagen wollte. Dann zuckte er mit den Schultern und kam unumwunden zur Sache.
    »Durkheim hat mit den Mesanern verhandelt. Und mit ihren Kult-Kumpanen hier auf Terra. Dieser stinkende Haufen, der sich das Heilige Band nennt.«
    Schweigen. Usher starrte einige Sekunden lang in seinen Drink. Dann stürzte er, wieder mit einer flinken Bewegung, die Hälfte davon auf einen Zug hinunter. »Warum überrascht mich das nicht?«, murmelte er.
    Die augenscheinliche Gleichgültigkeit des Mannes weckte erneut den Zorn in Victor.
    »Ist Ihnen das den völlig egal?«, fauchte er. »Um …«
    »Ach! Hören Sie auf!« Usher bedachte ihn wieder mit seinem boshaften Lächeln. »Der Wunderknabe wollte doch nicht etwa gerade seinen Gott anrufen? Krasser Aberglaube … Bürger. «
    Victor biss die Zähne zusammen. »Ich wollte gerade sagen: ›Um der Revolution willen‹«, beendete er den Satz wenig überzeugend.
    »Klar wollten Sie das sagen, klar!« Der Bürger Colonel beugte sich über den Tisch, um seine Worte zu unterstreichen. »Armer, armer Wunderknabe. Sie haben gerade entdeckt, dass die Revolution ein paar Flecken auf der weißen Weste hat, was?« Achselzuckend wandte er sich ab und führte erneut das Glas an die Lippen. »Warum sollte Durkheim nicht mit dem Abschaum des Universums anbandeln? Sonst hat er doch alles schon getan. Die SyS ist schon so schmutzig, dass ein bisschen Schleim mehr gar nicht auffällt.«
    Erneut errötete Victor bei der Beleidigung, und wieder entgegnete er nichts.
    Usher setzte dazu an, den Drink

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