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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Aber …
    Er zügelte seine Wut. Damit war er so sehr beschäftigt, dass er nur die letzten Worte der abschließenden Zusammenfassung mitbekam, die der Admiral soeben vortrug.
    »… worin Sie mir sicher zustimmen werden, Captain Zilwicki, sobald Sie Gelegenheit hatten, sich zu beruhigen und die Sache mit mehr Ruhe und Vernunft zu überdenken.«
    Obwohl Zilwicki noch immer das Blut in den Ohren rauschte, hörte er den Einwurf Botschafter Hendricks’:
    »Richtig. Diese Leute haben doch keinen Grund, Ihrer Tochter etwas anzutun, Captain. Wie Sie selbst dargelegt haben, wäre das sogar für die Havies sehr untypisch. Tatsächlich sprengt diese brutale Verzweiflungstat den Rahmen der nachrichtendienstlichen Arbeit bei weitem.«
    Der massige Captain blieb ruhig und unbeweglich sitzen und umklammerte mit den breiten Händen die Armlehnen des Sessel. Allein seine Augen bewegten sich, sie wichen für keinen Moment von der beleibten Gestalt des Botschafters.
    Der Captain warf nur einen flüchtigen Blick auf Hendricks’ Doppelkinn. Er war bereits zu der Ansicht gelangt, dass die fetten Ringe am Hals des Botschafters ihn nicht behindern würden, wenn er ihn erwürgte. Lieber aber wollte er den einen oder anderen Kniff anwenden, der beim Turnierringen als höchst regelwidrig galt. Aus gutem Grund, denn jeder dieser Kniffe verursachte dem Gegner Risse in den inneren Organen. Der Captain fand, es könne sich nur vorteilhaft auf Hendricks korpulente Erscheinung auswirken, wenn ihm das Blut aus jeder Körperöffnung schoss.
    Er brach diese Überlegungen ab und konzentrierte sich wieder auf die Worte des Botschafters.
    »… einfach nicht fassen, dass die SyS so anmaßend wahnsinnig sein soll. Am Vorabend von Pamells Ankunft hier auf Terra!«
    Admiral Young nickte. »Haven hat sich das schlimmste Public-Relations-Desaster eingehandelt, das es in der Solaren Liga je erlebt hat. Da werden die Havies doch wohl kaum den Skandal dadurch die Krone aufsetzen, dass sie ein vierzehnjähriges Mädchen ermorden.«
    Die Stimme des Captains klang dumpf und rau, selbst in seinen eigenen Ohren. »Und ich bleibe dabei«, sagte er schneidend, ohne sich noch um militärisches Protokoll zu scheren, »das Ganze ist keine Havie-Operation. Falls doch, dann ist es ein Einzelunternehmen, das nicht vom Apparat gesteuert wird. Wir können nicht sagen, was Helens Entführer ihr antun. Sie müssen mir freie Hand geben zu einer Untersuchung …«
    »Das genügt, Captain Zilwicki!«, bellte der Botschafter. »Die Entscheidung ist gefallen. Natürlich verstehe ich Ihre Sorge. Aber zumindest im Augenblick müssen wir uns darauf konzentrieren, welche Gelegenheiten wir durch Parnells Ankunft auf Terra erhalten. Wenn Sie als Nachrichtendienstoffizier sprechen und nicht als besorgter Vater, stimmen Sie mir da sicher zu. Wir können dieses Havie-Ablenkungsmanöver zwar ohne weiteres mitspielen, nur dürfen wir uns nicht tatsächlich davon ablenken lassen.«
    »Und achten Sie auf Ihre Manieren«, knurrte Young.
    Der Admiral lehnte sich noch weiter im Sessel zurück, sodass er beinahe darin versank. »Bis jetzt habe ich über Ihr Benehmen hinweggesehen, weil die Sache so persönlich ist. Trotzdem sind Sie Raumoffizier, Captain, und werden tun, was man Ihnen sagt – ohne die Grenzen des militärischen Protokolls zu überschreiten.«
    Fast hätte Zilwicki sich aus dem Sessel über den Schreibtisch hinweg auf ihn gestürzt. Doch die Disziplin und Selbstkontrolle, die er sich sein Leben lang anerzogen hatte, ließen ihn nicht im Stich. Nach wenigen Sekunden hatte er sich wieder im Griff.
    Was ihn mehr noch als Ausbildung und Gewohnheit die Ruhe bewahren ließ, war eine schlichte Tatsache: die ohnehin schon geringe Überlebenschance seiner Tochter konnte er nicht sicherer zunichte machen, als wenn er festgenommen oder auch nur wegen Disziplinlosigkeit unter Hausarrest gestellt würde.
    Kaum hatte er das begriffen, als er seine endgültige Entscheidung traf. Ich hole Helen da raus, ganz gleich, was mich das kostet. Zum Teufel mit allem anderen.
    Seit der Entführung seiner Tochter war dies der erste Gedanke, der Anton Zilwicki wieder richtig zu beruhigen vermochte. Der Entschluss ertränkte seine Wut wie ein Eimer Eiswasser ein loderndes Feuer und ermöglichte ihm wieder seine gewohnte, methodische Denkweise.
    Eins nach dem anderen, sagte er sich entschlossen. Sieh zu, dass du hier raus kommst, bevor sie deine Handlungsfreiheit mit konkreten Anweisungen

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