Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg
der Shuttle der Tankersley das Rendezvous abgeschlossen hatte. Mercedes Brigham hatte Honor begleitet, und Rafael Cardones und Captain Andrea Jaruwalski hatten sie im Beiboothangar empfangen und zum Besprechungsraum begleitet.
»Rafe und Alice ist es gelungen, die Dinge in Gang zu halten, mehr oder wenigstens zumindest«, fuhr McKeon fort, während er ihr kräftig die Hand drückte. »Doch bei der Admiralität scheint man es in keiner Hinsicht eilig zu haben, und ich glaube, wir brauchen einfach jemand mit einem etwas höheren Rang, der denen mal kräftig in den Hintern tritt.«
»Wenn es Ihnen recht ist, Alistair«, sagte sie milde und erwiderte den Händedruck, »würde ich es vorziehen, wenigstens – na, eine oder zwo Stunden vielleicht – mit dem Auspacken meiner Koffer zu verbringen, bevor ich gegen Admiral Draskovic und den Ersten Raumlord in die Schlacht ziehe.«
»Entschuldigung.« Er verzog das Gesicht und grinste schief. »Es ist nur einfach so, dass der Umgang mit Schreibtischtätern noch nie meine Stärke war. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich das Gefühl, dass ein paar von ihnen uns diesmal absichtlich Sand ins Getriebe streuen.«
»Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn Alistairs Verdacht sich als wahr erweist«, warf Dame Alice Truman ein und reichte Honor ebenfalls die Hand. Ihr Lächeln war echt, doch es verriet einen gewissen Verdruss. »Ich weiß nicht genau, was Sie Draskovic antun mussten, damit sie Ihnen die angeforderten Stabsoffiziere und Kommandeure genehmigt, aber ich habe den Verdacht, die Admiralität würde uns viel mehr entgegenkommen, wenn Sie sich Leute ausgesucht hätten, die bei denen da oben in besserem Ansehen stehen – angefangen bei Ihrer Stellvertreterin.«
»Angefangen bei der Stationskommandeurin, meinen Sie wohl, Ma'am«, entgegnete Jaruwalski. Der dunkelhaarige weibliche Captain mit dem Falkengesicht erinnerte kaum noch an die defensive, halb gebrochene Frau, die einst mit der Verantwortung für das Desaster von Seaford 9 gebrandmarkt gewesen war. Sie erwiderte Honors scharfen Blick mit einem beißenden Grinsen.
»Das war vielleicht nicht der diplomatischste aller Kommentare, Andrea«, tadelte Honor sie, und ihr neuer Operationsoffizier zuckte mit den Achseln.
»Wenn ich eins gelernt habe über die Zusammenarbeit mit der neuen Admiralität, Hoheit, dann, dass wir nichts erledigen können, wenn wir darauf hoffen, dass Admiralty House irgendetwas für uns tut. Und mit allem schuldigen Respekt, Ma'am, Sie wissen das genauso gut wie wir. Also können wir doch offen sein, solange wir ›unter uns‹ sind, oder?«
»Wahrscheinlich haben Sie Recht«, räumte Honor nach einem Augenblick ein, zuckte mit den Achseln und wandte sich wieder an McKeon. »Wir müssen uns zusammensetzen und die Lage genau analysieren, nachdem Mercedes nun auch hier ist«, sagte sie. »Und wenn sich etwas zeigt, wo ich die Admiralität vielleicht zu größerem Tempo bewegen kann, dann schwinge ich sicher den Knüppel, egal, wie groß er sein muss. Aber wenn es etwas ist, um das wir uns selber kümmern können, selbst wenn wir es auf geheimen Kanälen organisieren müssten, wäre mir das lieber. Ich würde gern weitere … Gespräche mit der Admiralität so weit als möglich vermeiden.«
»Das kann ich verstehen«, stimmte McKeon zu. »Und ich nehme an, es würde dem Rest von uns nicht schaden, wenn wir uns so viel auf die Schultern laden wie möglich, statt Sie dem Gutdünken von Admiralty House zu überlassen.«
»Ich würde es nicht ganz so formulieren, auch nicht hier ›unter uns‹«, entgegnete Honor. »Aber im Großen und Ganzen ist es sicher keine schlechte Idee, mich in Reserve zu halten, so lange es geht, anstatt den Einfluss zu verzetteln, den ich vielleicht ausüben kann. Wobei mir einfällt …« – sie setzte den Gang zum Stuhl am Kopf des Konferenztisches fort, den sie unterbrochen hatte, nahm Platz und setzte sich Nimitz von der Schulter auf den Schoß – »… wie weit sind wir denn nun eigentlich?«
»Etwa zwo Wochen hinter Ihrem Zeitplan«, antwortete Truman. Honor blickte sie mit hochgezogener Braue an, und der goldhaarige weibliche Admiral zuckte mit den Achseln. » Hephaistos hat die Werewolf vorzeitig freigegeben, und Rafe und Scotty haben das LAC-Geschwader schon recht gut eingearbeitet. Mit dem Zusammenziehen des übrigen Trägerverbands hinken wir wenigstens eine Woche hinterher. Bis wir die Träger und die LACs alle hier haben, ist es unmöglich, sich
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