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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schlange«, sagte er gereizt. »Haben Sie etwas anderes erwartet? Allerdings besitzt auch keiner von ihnen einen Posten auf Kabinettsebene. Sie sind nur sehr ranghohe Bürokraten, und was sie denken, beeinflusst nicht das Machtgleichgewicht im Kabinett, wenn Sie es so nennen wollen.«
    »Was auch nicht viel nützt«, entgegnete McGwire gelassen. »Eloise Pritchart ist schließlich die Präsidentin und kann das gesamte Kabinett überstimmen. Und selbst wenn es anders wäre, würden Sie es wirklich riskieren, sich Thomas Theismans Zorn zuzuziehen?«
    »Wenn er ein Pierre oder Saint-Just wäre, ganz bestimmt nicht«, gestand Giancola offen. »Das ist er aber nicht. Er ist wirklich davon besessen, die ›Rechtsstaatlichkeit‹ wiederherzustellen. Wäre es anders, hätte er sich von vornherein nie Pritchart vor die Nase gesetzt.«
    »Und wenn er glaubt, Sie wollen die ›Rechtsstaatlichkeit‹ untergraben, dann kriegen Sie wahrscheinlich eine prima Chance zu einem Erfahrungsaustausch mit Oscar Saint-Just«, erwiderte McGwire trocken.
    »Nicht so lange ich mich mit dem, was ich tue, innerhalb des verfassungsgemäßen Rahmens bewege«, erwiderte Giancola. »So lange kann er nicht direkt gegen mich vorgehen, ohne selbst das Recht zu brechen, und das wird er nicht tun. Das wäre, als würde er sein eigenes Kind erwürgen.«
    »Da könnten Sie Recht haben«, lenkte McGwire nach einem Moment ein. »Aber wenn Pritchart sich entschließt, Ihre Amtsniederlegung zu verlangen, dann steht er auch hinter ihr. Besonders wenn LePic und das Justizministerium sie ebenfalls unterstützen.«
    »Nun, ja – und nein«, sagte Giancola mit einem breiten, gefährlichen Grinsen.
    »Was soll das heißen, ›nein‹?«
    »Nun, zufällig könnte es geringfügig unterschiedliche Ansichten darüber geben, ob ein Präsident einen Kabinettsminister aus einer Laune heraus einfach so entlassen kann oder nicht.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte McGwire tonlos. »Natürlich, ich stimme Ihnen zu, es wäre schon praktisch, wenn sie es nicht so einfach könnte«, fuhr er in leicht beschwichtigendem Tone fort, als Giancola ihn finster ansah. »Doch die Präzedenzen unter der alten Verfassung sind eindeutig, Arnold. Kabinettsminister dienen nach Ermessen des Präsidenten, und der Präsident kann jeden von ihnen entlassen, wann immer er es wünscht.«
    »Das ist so nicht ganz richtig«, entgegnete Jason Giancola. »Das heißt, es mag nach der alten Verfassung gestimmt haben, aber unter der neuen kann sich das geändert haben.«
    »Aber die neue Verfassung ist identisch mit der alten«, sagte McGwire.
    »Zum großen Teil«, erwiderte der ältere Giancola und übernahm wieder die Kontrolle über das Gespräch. »Aber wenn Sie sich genau mit den Protokollen der Verfassungsgebenden Versammlung beschäftigen und sich die Formulierung in der Resolution näher ansehen, in der die Verfassung aus der vorlegislaturistischen Zeit wieder in Kraft gesetzt wird, dann werden Sie eines feststellen: Der zweite Absatz von Unterabschnitt drei legt fest, dass ›alle Maßnahmen, Gesetze, Resolutionen, Exekutiventscheidungen und/oder Erlasse zur Wiederinkraftsetzung der Verfassung beraten und verabschiedet werden müssen, und zwar von dieser Versammlung und dem Kongress, der ihre Nachfolge antritt‹.«
    »Ja, und?« McGwires Verwirrung war offenkundig.
    »Man könnte also anführen, dass Pritcharts Auswahl der Mitglieder ihres ersten Kabinetts – des Kabinetts, unter dessen Vorsitz die Verfassung offiziell neu verabschiedet wurde – unter die Kategorie ›Exekutiventscheidungen und/oder Erlasse zur Wiederinkraftsetzung der Verfassung‹ fällt. In diesem Fall hätte also der gesamte Kongress das Recht und die Pflicht, jede Veränderung zu genehmigen, die sie einseitig entscheidet. Besonders eine Veränderung, bei der sie denjenigen ersetzt, der eine Übergangsregierung leiten müsste, falls ihr etwas zustoßen sollte.«
    »Das ist aber ganz schön übertrieben, Arnold«, sagte der Senator skeptisch.
    »Ich nehme an, manch einer würde es so sehen«, räumte Giancola sachlich ein. »Andere aber nicht. Und angesichts der ernsten verfassungsrechtlichen Auswirkungen dieser Frage käme gewiss nur eine politische Gruppe infrage, die sie zur endgültigen Klärung dem Rechtsausschuss vorlegt: diejenige nämlich, die anderer Meinung ist als die Präsidentin. Und die gleiche Gruppe müsste natürlich einen Unterlassungsbefehl erwirken, an den die Präsidentin sich halten muss, bevor

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