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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schließlich war es ihm und Dennis LePic, dem Volkskommissar, den das Amt für Systemsicherheit ihm als politischen Wachhund zugeteilt hatte, gelungen, die erbarmungslose Diktatur zu stürzen, die Saint-Just als einziger Überlebender des Komitees für Öffentliche Sicherheit errichtet hatte. Saint-Just hatte seine Entlassung aus dem Amt nicht überlebt. Pritchart zweifelte keinen Augenblick daran, dass die Gerüchte darüber, wie er ›während der Kämpfe den Tod fand‹, der Wahrheit entsprachen. Falls diese Gerüchte stimmten – dass Theisman ihn ohne Umschweife eigenhändig erschossen habe –, so dankte sie Gott dafür. Einen weiteren quälenden Schauprozess mit der unausweichlichen öffentlichen Liquidierung von Saint Justs Anhängern – als abschreckendes Beispiel – hätte die Volksrepublik Haven wirklich zuallerletzt gebrauchen können.
    Natürlich spielte es eigentlich gar keine Rolle, was die Volksrepublik Haven nötig hatte, erinnerte sie sich, weil es keine Volksrepublik mehr gab. Und auch das war das Werk von Admiral Thomas Theisman gewesen.
    Sie kippte den Sessel ein kleines Stück nach hinten und musterte den leicht untersetzten, braunhaarigen und völlig unscheinbar aussehenden Mann auf der anderen Seite ihres Schreibtischs, der aus glänzendem, handpoliertem Sandoval-Mahagoni bestand. Sie wunderte sich, ob die Bürger der Republik Haven – die keine Volksrepublik mehr war – auch nur ansatzweise ahnten, wie viel sie diesem Mann verdankten. Sich Saint-Justs zu entledigen hätte schon mehr als ausgereicht, um ihm ihre ewige Dankbarkeit einzubringen, doch er hatte damit nicht aufgehört. Nein, zum Erstaunen aller, die Theisman nicht persönlich kannten, machte er im Anschluss an Saint-Justs Sturz nicht die geringsten Anstalten, die Macht an sich zu reißen. Gestattet hatte er sich nur, das wiederauferstandene Amt des Admiralstabschefs und das des Kriegsministers in seiner Person zu vereinigen und dadurch sicherzustellen, dass er beide Seiten der republikanischen Militärmaschinerie in der Gewalt hatte. Doch nachdem er die Ämter kombiniert hatte, weigerte er sich, sie zu irgendwelchen persönlichen Zwecken einzusetzen – und fuhr wie der Zorn Gottes auf jeden Offizier hinab, der auch nur so aussah, als wollte er seine Position missbrauchen. Solche Mäßigung war nach den Erfahrungen, welche die Bürger der Republik unter den beiden vorhergehenden Regimes gemacht hatten, vollkommen unglaublich.
    Natürlich, erinnerte sich Pritchart ironisch, konnten sich nur sehr wenige dieser Bürger vorstellen, wie verzweifelt sich Theisman darum bemüht hatte, der Aufgabe auszuweichen, die Pritchart nun versah.
    Viel von dieser Verzweiflung entsprang seinem Bewusstsein darüber, dass ihm die meisten Eigenschaften fehlten, die einen guten Politiker auszeichneten. Er begriff intellektuell sehr wohl die Notwendigkeit, Kompromisse einzugehen und durch Kuhhandel und Absprachen Vorteile zu ergattern, doch nichts davon wäre ihm je leicht gefallen. Indes ließ er sich dadurch nicht abhalten, solche Vorgänge zu analysieren (und das mit einer Genauigkeit, der gleichzukommen Pritchart gelegentlich sehr schwer fiel). Zwar begriff er all diese Dinge sehr gut, doch vermochte er sie nicht besonders gut zu verrichten und war weise genug, das zu erkennen.
    Für jemanden mit seinem Rang in der Volksflotte mangelte es ihm ferner bemerkenswert stark an persönlichem Ehrgeiz, selbst nachdem die Säuberungen innerhalb des alten Offizierskorps nach der Revolution ideale Bedingungen für beschleunigte Beförderungen geschaffen hatten. Die klaffenden Löcher, die Rob Pierres Sturz des Legislaturistenregimes in den Reihen der hohen Volksflottenoffiziere hinterlassen hatte, und der deutlich spürbare, furchtbare Druck des Krieges, der letztlich verloren ging, hatten gemeinsam dafür gesorgt, dass untergeordnete Offiziere mit Talent – oder Ehrgeiz – unvergleichliche Aufstiegschancen erhielten.
    Hingegen war es schon deutlich schwieriger gewesen, nach der Beförderung in den Admiralsrang am Leben zu bleiben. Gefangen zwischen der Systemsicherheit, die jeden Offizier, der versagte, als Exempel für seine Kameraden unbarmherzig erschoss, und Oscar Saint-Justs nahezu pathologischem Misstrauen gegenüber jedem fähigen Offizier, wusste damals jeder Flaggoffizier der Volksflotte, dass nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Familie an einem schon ziemlich übel ausgefransten Faden hing. Eloise Pritchart wusste besser als die

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