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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beurteilt. Und Sie konnten nicht wissen, wie der Krieg ausgehen würde. Ganz bestimmt aber konnten sie nicht ahnen, dass eine Regierung High Ridge die Friedensgespräche ausnutzen würde, um allgemeine Wahlen hinauszuschieben!
    Selbstverständlich hätten Sie eine endgültige Auseinandersetzung erzwingen können. Aber Sie können weder die Zukunft vorhersagen, noch sind Sie eine Gedankenleserin. Deshalb haben Sie sich dagegen entschieden, unsere Regierung komplett zu lähmen, und dann hat High Ridge uns mit seinen nicht enden wollenden Friedensverhandlungen in die Falle gelockt. Niemand hat je behauptet, dass er, Descroix und New Kiev nichts von Innenpolitik verstehen, besonders von den schmutzigen Tricks.«
    »Nein. Nein, das hat niemand behauptet«, stimmte Elizabeth schließlich zu und seufzte. »Ich wünschte, die Verfassung würde mir das Recht verleihen, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen anzuordnen.«
    »Das wäre mir auch sehr recht«, sagte Honor. »Nur ist es nicht so, also können Sie es nicht. Damit sind wir wieder bei mir. Denn im Gegensatz zu Ihnen kann High Ridge sehr wohl Neuwahlen ansetzen, wann immer er will. Und wenn er seine Hetzjagd gegen Hamish und mich lange genug aufrechterhält, dann kann er die öffentliche Meinung vielleicht soweit zu seinen Gunsten beeinflussen, bis er es für günstig hält, Neuwahlen zu veranlassen.«
    »Vielleicht haben Sie Recht«, räumte Elizabeth ein, offensichtlich gegen ihren Willen. »Aber selbst wenn, halte ich es für die falsche Antwort, ›heim‹ nach Grayson zu gehen, Honor. Schlimm genug, wenn es aussieht, als hätte man Sie aus der Stadt gejagt; aber wir müssen uns hier schließlich nicht nur um Innenpolitik Gedanken machen, nicht wahr?«
    »Nein.« Honor schüttelte den Kopf, denn diesmal hatte die Königin einen wunden Punkt angeschnitten.
    Die Moral im Sternenkönigreich war im Grunde liberal, und in manticoranischen Augen bestand das ›Verbrechen‹, das Honor und Hamish zur Last gelegt wurde, darin, dass eine Affäre zwischen ihnen den Schwur verletzt hätte, den White Haven beim Sakrament der Ehe geleistet hatte. Andere Religionen und Konfessionen akzeptierten auch weniger restriktive Versionen der Ehe, und jede davon war rechtlich genauso bindend und in den Augen der Gesellschaft moralisch ebenso akzeptabel wie die andere. In vielerlei Hinsicht wog sein angeblicher Verstoß dadurch umso schwerer, weil er sich freiwillig einem besonderen, außerordentlich persönlichen Bund mit seiner Ehefrau unterworfen hatte, obwohl es keinen gesellschaftlichen oder legalen Zwang gab, der ihn dazu gedrängt hätte. Wenn er sich nun entschieden hätte, seine Liebe einer anderen Frau zu schenken, wäre er einer persönlichen Pflicht ausgewichen, die er aus freien Stücken auf sich genommen hatte. Das war schon schlimm, doch auf Grayson wäre dieses Verhalten noch verpönter gewesen, denn dort bestanden ein allgemein verbindlicher religiöser und gesellschaftlicher Kodex und eine einzige Form der Ehe – zumindest hatten sie bis vor kurzem bestanden.
    An der Reaktion der Graysons überraschte Honor nun nicht die Stärke, sondern vielmehr, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz die Anschuldigungen ernst nahm. Besonders nach ihrer Beziehung zu Paul hatte sie geglaubt, dass der Großteil der Bevölkerung bereitwillig das Schlimmste von ihr annehmen und sie dafür verdammen würde. Tatsächlich aber war das Gegenteil eingetreten, und sie hatte eine Weile gebraucht, um zu begreifen, woran das lag.
    White Haven selbst genoss auf Grayson gewaltiges Ansehen, doch das hatte wenig damit zu tun. Um Honor ging es, und die Graysons kannten sie gut. Es war tatsächlich so einfach. Auf Grayson kannte man sie und erinnerte sich, dass sie nie abgestritten hatte, ein Liebesverhältnis mit Paul Tankersley zu haben; sie hatte nie versucht, sich anders zu zeigen, als sie war. Selbst jene, die sie dafür hassten, wer sie war, wussten sehr genau, dass sie die Wahrheit nicht bestritten hätte, und darum erkannten sie die Lüge, sobald sie sie hörten.
    Doch gerade darum war der angerichtete Schaden um so größer. Die Graysons zürnten nicht etwa Honor wegen irgendwelcher Anschuldigungen der Untreue, die sie als Lügen erkannten; sie waren wütend auf Manticore, weil das Sternenkönigreich zuließ, dass solche Vorwürfe erhoben wurden. Die Graysons betrachteten die qualvolle Hetzjagd als öffentliche Beleidigung und Demütigung einer Frau, die ihren Planeten zweimal vor der Eroberung

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