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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gerettet und wenigstens einmal vor dem atomaren Bombardement durch religiöse Fanatiker bewahrt hatte. Honor war die bedingungslose Heldenverehrung, die ihr die Graysons entgegenbrachten, stets überaus peinlich gewesen; nicht zuletzt deswegen, weil sie fand, dass dadurch der Tod so vieler Menschen in den Schlachten, die sie im Jelzin-System gefochten hatte, in den Hintergrund gedrängt wurde. In ihren schlimmsten Albträumen jedoch hätte sie sich etwas Derartiges nicht ausgemalt.
    Im Laufe der letzten drei T-Jahre hatte sich die Position von Grayson zum Sternenkönigreich in gefährlicher Weise verschoben. Noch immer empfand der Planet gewaltige Dankbarkeit, Bewunderung und Achtung vor der Royal Manticoran Navy, den Zentralisten und – besonders – Königin Elisabeth. Gleichzeitig schwelte unter ihnen eine tiefe Wut auf die gegenwärtige Regierung des Sternenkönigreichs – eine Wut auf die arrogante Art, in der Manticore aus eigenem Ermessen und unilateral Oscar Saint-Justs Waffenstillstandsangebot akzeptiert hatte, obwohl der eindeutige Sieg für die Allianz zum Greifen nahe gewesen war. Man betrachtete diese Entscheidung weithin als Verrat an den Alliierten des Sternenkönigreichs und besonders an Grayson, das von allen Verbündeten den bei weitem größten Beitrag geliefert und die größten Opfer für die Bezwingung Havens erbracht hatte.
    High Ridges Politik hatte die Empörung der Verbündeten nicht im Geringsten gemildert. Für Grayson war es ebenso wie für die Haveniten offensichtlich, dass High Ridge und Descroix keineswegs redlich verhandeln wollten. Was die Gründe dafür anging, so waren sicherlich unterschiedliche Deutungen möglich, doch die Doppelzüngigkeit der neuen manticoranischen Regierung wurde so gut wie überall erkannt. High Ridge rettete nichts damit, dass er so weitermachte, wie er begonnen hatte, und seine Bündnispartner über Entscheidungen in Kenntnis setzte, die er eigentlich im Einvernehmen mit ihnen hätte beschließen müssen. Zum Teil, so vermutete Honor, entsprang diese Gleichgültigkeit dem hohen Stellenwert, den die Innenpolitik für ihn einnahm, doch war sie zugleich auch eine unvermeidbare Folge seiner Persönlichkeit. Er betrachtete schon manticoranische Freisassen und Bürgerliche als unendlich weit unter ihm stehend, und fremdweltliche Bürgerliche waren es per Definitionem noch viel weniger wert, dass er ihnen seine kostbare Zeit opferte.
    Benjamin IX. und sein Rat erkannten ebenso wie eine arbeitsfähige Mehrheit der Schlüssel von Grayson das gefährliche Gleichgewicht der politischen Macht innerhalb des Sternenkönigreichs. Sie wussten, was vorging, und komplizierte innenpolitische Machtkämpfe waren ihnen nicht fremd. Doch auch mit diesem Wissen war es schwierig für sie, ihren Zorn zu bezähmen und daran zu denken, ihn nur gegen High Ridge und seine Spießgesellen zu richten, nicht aber gegen das Sternenkönigreich an sich. Den gewählten Abgeordneten im Konklave der Siedler fiel das erheblich schwerer, besonders aber der großen Masse des graysonitischen Volkes, das nicht nur weniger intellektuell, sondern auch nicht so gut über die Zusammenhänge informiert war wie Benjamin.
    Und nun griffen dieselben Leute, die bereits die öffentliche Meinung auf Grayson gegen sich hatten, die größte Heldin des Planeten öffentlich an, eine Frau, die zudem zweithöchster Offizier der graysonitischen Navy war, Champion des Protectors und einer von zweiundachtzig Gutsherren, die zweite Person in der gesamten Geschichte des Planeten, welcher der Stern von Grayson nicht einmal, sondern zweimal verliehen worden war.
    Vor allem aber eine Frau. Auch jetzt noch verboten die Reste des gesellschaftlichen Kodex Graysons aus der Zeit vor der Allianz absolut, eine Frau in der Öffentlichkeit zu beleidigen. Egal, welche Frau. Besonders aber diese Frau.
    Folglich hatte die Strategie, durch die Honor in der manticoranischen Innenpolitik effektiv isoliert worden war, auf Grayson genau den entgegengesetzten Effekt gezeitigt. Die öffentliche Meinung unterstützte Honor nun noch grimmiger als zuvor, aber es war eine zornige öffentliche Meinung. Eine ansteigende See aus wuterfüllter Empörung hatte Honor in ein Symbol verwandelt, das mit der vollständigen Auflösung einer Allianz drohte, die Protector Benjamin auch so schon nur noch zusammenhielt, indem er sich mit den Fingernägeln darin verkrallte.
    Honor konnte nirgendwohin. Auf Manticore war sie kaltgestellt, und ihre Präsenz hielt

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