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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schreibersmaat stand in der offenen Bürotür, und die ärgerliche Miene des Ersten Lords erhitzte sich zur Gewitterschwüle. Der Mann war schließlich lange genug bei ihm, um zu wissen, dass er niemals unangekündigt das Büro betreten durfte, und schon gar nicht, wenn sein Vorgesetzter gerade mit dem neuesten Bericht einer Irren wie Harrington kämpfte.
    »Was denn?«, bellte er so barsch, dass der Schreibersmaat zurückzuckte. Dennoch genügte sein Tonfall nicht, um ihn in die Flucht zu schlagen, und Janacek runzelte in einer Weise die Stirn, die ein Donnerwetter verhieß.
    »Ich störe Sie nur höchst ungern, Sir«, sagte der Schreibersmaat eilig, »aber … Sie … Ich meine, Sie haben Besuch, Sir!«
    »Was in Gottes Namen faseln Sie da?«, fuhr Janacek ihn wütend an. Für diesen Nachmittag stand nichts in seinem Terminkalender, abgesehen von dem Treffen mit Simon Chakrabarti, das jedoch erst für vier Uhr angesetzt war, und das wusste der Schreibersmaat genau. Er war schließlich der ungeschickte Idiot, der den Terminkalender des Ersten Lords zu führen hatte!
    »Sir«, sagte der Schreibersmaat in fast verzweifeltem Ton, »Earl White Haven ist hier.«
    Janacek sank ungläubig die Kinnlade, während der Schreibersmaat sich zurückzog wie ein sphinxianisches Chipmunk, das vor einer verfolgenden Baumkatze in seinen Bau flieht. Der Erste Lord hatte gerade die Hände auf den Schreibtisch gelegt, um sich vom Sessel zu erheben, als die Bürotür wieder aufging und ein hoch gewachsener, blauäugiger Mann in großem Dienstanzug hindurchtrat. Sein Jackett loderte regelrecht vor Ordensbändern.
    Mit dem Klicken einer zuschnappenden Bärenfalle schloss Janacek den Mund, und der Unglaube in seinen Augen verwandelte sich in etwas weitaus Hitzigeres, während er das Äußere seines Besuchers auf sich wirken ließ. White Haven hatte jedes Recht, Admiralty House in Uniform zu betreten, und Janacek bezweifelte keine Sekunde lag, dass allein die vier Goldsterne am Kragen des Earls und die prangende Galaxie der Ordensbänder erklärten, weshalb der Schreibermaat den Admiral nicht abgewiesen hatte. Das konnte Janacek ihm nicht verübeln, und er biss die Zähne zusammen, während die Uniform auf ihn wirkte. In ihm weckte sie ein etwas anderes Gefühl als im Schreibermaat, denn wäre auch Janacek in Uniform gewesen, hätten an seinem Kragen nur drei Sterne geglänzt, und zu seiner Zeit als aktiver Offizier sogar nur zwei.
    Das aber spielte in diesem Büro keine Rolle, rief er sich zu Bewusstsein, und statt sich ganz zu erheben, ließ er sich in den Sessel zurücksinken. Absichtlich verweigerte er White Haven die Höflichkeit, sich zu erheben, um ihn zu begrüßen, und er empfand Genugtuung, als er in den eisblauen Augen des Earls Zorn aufblitzen sah.
    »Was wollen Sie?«, fuhr er White Haven beinahe an.
    »Wie ich sehe, verschwenden Sie noch immer keinen Anstand an Ihre Gäste«, stellte White Haven fest.
    »Besucher, die mit Höflichkeit behandelt werden wollen, sollten so höflich sein, sich von meinem Schreibersmaat einen Termin geben zu lassen«, entgegnete Janacek in unverändert barschem Ton.
    »Der sicher alle Arten von Gründen gefunden hätte, warum Sie mich einfach nicht in Ihren Terminkalender zwängen können.«
    »Womöglich«, knurrte Janacek. »Aber wenn Sie schon meinen, dass ich mich weigere, Sie zu empfangen, warum haben Sie es dann nicht als zarten Hinweis genommen, mich zum Teufel noch mal in Ruhe zu lassen?«
    Hamish Alexander setzte zu einer schroffen Erwiderung an, zwang sich jedoch zu schweigen und holte stattdessen tief Luft. Er fragte sich, ob Janacek auch nur vermutete, was für einen kindisch bockigen Anblick er bot. Andererseits war der Erste Lord nie anders zu ihm gewesen, deshalb konnte er kaum behaupten, das Verhalten Janaceks überrasche ihn. Und wenn er ganz ehrlich war, musste er zugeben, dass Janacek stets das Schlimmste aus ihm hervorgelockt hatte. Es war, als bräuchten sie einander nur zu begegnen, um in eine Streitkultur zurückzuverfallen, die auf den Spielplatz einer Grundschule gepasst hätte.
    White Haven aber war sich dessen wenigstens bewusst, und daraus entstand ihm eine gewisse Verantwortung, wenigstens zu versuchen, sich wie ein Erwachsener zu benehmen. Er ahnte zwar, dass er über das Problem, das ihn hergeführt hatte, höchstwahrscheinlich nicht vernünftig mit Janacek würde reden können, doch war ihm die Sache zugleich viel zu wichtig, als dass er sich von Janaceks Temperament

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