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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurückgelehnt in seinem bequemen Bürosessel und musterte die kurze, bündige Botschaft auf dem Display. Sie war wirklich knapp und prägnant, und es durchrieselte ihn kalt, während er sie las – ein ungewohntes Gefühl, das sehr an Furcht erinnerte.
    Er hatte nur eine einzige, winzige Veränderung vorgenommen: ein einziges kleines Wort gelöscht. Zum ersten Mal verspürte er dabei eine deutliche Unsicherheit. Von dem Augenblick an, in dem er beschlossen hatte, Pritcharts Außenpolitik zum Scheitern zu bringen, hatte er gewusst, dass dieser Moment in der einen oder anderen Ausprägung kommen würde, denn ihm war immer klar gewesen, dass er mit dem Feuer spielte. Nun aber war der Moment gekommen. Indem er seine Version der Note an Grosclaude sendete, legte er sich endgültig und unwiderruflich fest. Mochte die Änderung an sich nur winzig erscheinen, war sie doch alles andere als unbedeutend und ließe sich niemals als bloßer Versuch erklären, den Inhalt der Note zu verdeutlichen oder zu unterstreichen. Nach dem Absenden der Note gab es kein Zurück mehr, und wenn herauskäme, dass er die Formulierung der Präsidentin vorsätzlich geändert hatte, wäre seine politische Karriere für immer vorbei.
    Eigenartig , dachte er, dass du an diesen Punkt gelangst … und noch immer kein Gesetz gebrochen hast. Vielleicht sollte es einen Paragraphen geben, der dem Außenminister ausdrücklich verbot, an der beschlossenen Formulierung einer diplomatischen Note weitere Änderungen vorzunehmen. Leider gab es keinen solchen Paragraphen. Durch ein unauffälliges, aber ausführliches Studium des entsprechenden Gesetzes hatte er sich dessen vergewissert. Er hatte zwar gegen ein Dutzend Vorschriften des Außenministeriums betreffs der Archivierung von Originaldokumenten verstoßen, doch ein guter Verteidiger würde anführen, es seien eben nur Vorschriften, keine vom Kongress verabschiedeten Gesetze, und als Außenminister könne er die Vorschriften seines Ministeriums jederzeit ändern. Um damit durchzukommen, brauchte er zwar noch immer einen ihm gewogenen Richter, doch zum Glück wusste er, wo er einen solchen Richter finden würde.
    Nicht dass technische Fragen der Rechtmäßigkeit irgendeinen Unterschied ausmachen würden, jedenfalls nicht bei dem, was mit ihm persönlich geschähe, wenn sein Manöver scheiterte. Pritcharts Wut würde keine Grenzen kennen, und angesichts seiner Pflichtverletzung ihr gegenüber würde der Kongress sie eifrig unterstützen, wenn sie beschloss, ihn zu entlassen. Selbst jene Abgeordneten, die mit ihm einer Meinung waren, würden sich wie ausgehungerte Wölfe auf ihn stürzen.
    Doch noch während er darüber nachdachte, wusste er, dass er sich von Zweifeln und von Unsicherheit nicht abhalten lassen durfte. Nicht jetzt noch. Dazu war er zu weit gekommen und hatte schon zu viel riskiert. Außerdem stand für ihn fest – da konnte Pritchart glauben, was sie wollte –, dass die Regierung High Ridge niemals zu ehrlichen Verhandlungen bereit wäre. Er, Arnold Giancola, half im Grunde nur dem Rest des Kabinetts dabei, dies ebenfalls zu erkennen. Wenn man so wollte, dachte er mit grimmiger Belustigung, half er sogar Pritchart dabei. Dennoch war die Wahrheit noch nicht im vollen Ausmaß erkannt worden.
    Nein. Es war eine weitere Lektion vonnöten. Eine weitere manticoranische Provokation. Hanriot, LePic und Theisman hingen noch immer der Vorstellung an, dass sich irgendwie eine Übereinkunft erzielen lassen würde, wenn die Republik nur sorgfältig genug suchte und hinreichende Geduld bewies. Der Rest des Kabinetts näherte sich immer stärker Giancolas Position an – und Eloise Pritchart ebenfalls, wenn er sich nicht sehr irrte. Ihr gegenwärtiger Überdruss war jedoch kein Ersatz für die Willensstärke, die sie benötigte, um der Royal Manticoran Navy mit so viel Trotz ins Auge zu blicken, dass High Ridge zurückschreckte. Pritchart würde noch immer zurückzucken, noch immer die Chance vergeuden, ihre Ziele durchzusetzen. Deshalb war noch ein weiterer Schlag erforderlich, um die passende Krisenstimmung zu erzeugen, Pritcharts Schwäche zu offenbaren und das Kabinett hinter seiner Lösung zu konsolidieren.
    Er warf einen letzten Blick auf den Wortlaut der Note, holte tief Luft und drückte die Taste, mit der er ihre Weiterleitung an Botschafter Grosclaude genehmigte.

 
     
    19
     
     
    »Entschuldigen Sie, Sir.«
    Mit einem Ausdruck höchster Verärgerung blickte Sir Edward Janacek auf. Sein

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