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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mich nicht im Geringsten beleidigt«, versicherte sie dem andermanischen Offizier. »Trotzdem gibt es da eine Kleinigkeit, um die ich mich wohl kümmern sollte, bevor wir vor den Herzog treten. Einen Augenblick bitte, ich habe es gleich.«
    Isenhoffer wirkte verblüfft, doch seine verwirrte Miene war nichts im Vergleich zu LaFollets Gesichtsausdruck, als Honor Nimitz bedeutete, er möge ihre Schulter verlassen, und ihn dann an Simon Mattingly weiterreichte. Daraufhin legte sie die Uniformjacke ab und gab sie Andrew LaFollet. Ihr persönlicher Waffenträger bedachte sie mit einem überaus missbilligenden Blick, während er ihr die Jacke abnahm, und seine Miene verdüsterte sich noch mehr, als sie die linke Manschette ihres Uniformhemdes öffnete und den Ärmel aufrollte. Sie lächelte ihn mit einem Gesicht an, in dem sich ein ganz klein wenig Schuldbewusstsein in die Schalkhaftigkeit mischte, dann erteilte sie ihrer Handprothese den Befehl, mit der Spitze des Zeigefingers die Spitze des kleinen Fingers zu berühren. Die Nervenimpulse, die die Finger ihrer ursprünglichen Hand zu dieser Bewegung veranlasst hätten, bewirkten nun etwas ganz anderes: an der Innenseite ihres Unterarms faltete sich plötzlich ein rechteckiges Hautstück ein, das etwa zwei Zentimeter lang und einen halben breit war, und ein kleines Fach in der künstlichen Gliedmaße stand offen. Als Honor nun ihre Faust ballte, sprang ein Pulsermagazin mit dreißig Projektilen heraus.
    Sie fing es unter LaFollets ungläubigem Starren aus der Luft und lächelte Isenhoffer an – der, wenn das möglich ist, noch erstaunter dreinblickte als ihr Waffenträger.
    »Sie müssen mir vergeben, Kapitän «, sagte sie. »Wie Sie wissen, habe ich auch schon mehr als einen Anschlag hinter mir. Als mein Vater mir half, diese Prothese zu konstruieren, hat er ein paar … Verbesserungen vorgeschlagen. Das hier«, sie reichte Isenhoffer das Magazin, »ist eine davon.«
    Sie hob die Hand und sandte ein anderes Signal an deren künstliche Muskeln. Ihr linker Zeigefinger richtete sich stocksteif auf, und die anderen Finger klappten zurück, als umschlossen sie den Griff eines imaginären Handpulsers.
    »Ich fürchte, ich werde die Fingerspitze regenerieren lassen müssen, wenn ich die Waffe je benutze«, sagte sie dem Stabschef mit wehmütigem Lächeln. »Aber Daddy hat mir versichert, dass es die Sache wert wäre.«
    »Ich verstehe«, sagte Isenhoffer leicht fassungslos, dann riss er sich zusammen. »Ich verstehe«, wiederholte er in normalerem Ton. »Ihr Vater kommt mir wie ein Mann von großer Voraussicht vor, Hoheit.«
    »Das fand ich auch immer«, entgegnete Honor, während sie geflissentlich den sengenden Blick ignorierte, mit dem Andrew LaFollet sie fixierte.
    »Jawohl. Nun, wenn Sie so weit wären«, fuhr der andermanische Offizier fort, während er das Pulsermagazin in eine Tasche gleiten ließ und Honor sich wieder die Uniformjacke anzog, »Seine Hoheit warten.«
    »Selbstverständlich«, murmelte Honor und streckte die Arme nach Nimitz aus. Leichtfüßig hüpfte der Baumkater zu ihr, und sie folgte Isenhoffer durch die Luke in den Besprechungsraum. Sie bezweifelte nicht, dass die Überwachungssysteme auf dem Korridor jede ihrer Bewegungen aufgezeichnet hatten, und sie hoffte sehr, dass Ravenheim aus der Übergabe des Pulsermagazins die richtigen Schlüsse zog. Gleichzeitig bezweifelte sie sehr, dass selbst die andermanischen Sicherheitssysteme in der Lage gewesen wären, die in ihren Arm integrierte Waffe zu entdecken. Auf jeden Fall hatte sie genügend dafür bezahlt, damit niemand sie entdecken konnte! Und auf Manticore hatte sie den Palastschutz einen Test durchführen lassen. Folglich hatte sie soeben gezeigt, dass sie in der Lage gewesen wäre, bewaffnet vor Ravenheim zu treten, wenn sie es gewollt hätte – und dass sie das gegebene Ehrenwort, dergleichen nicht zu versuchen, ernst nahm. Sie legte Wert darauf, dass Ravenheim sich über beides im Klaren war.
    Vielleicht war es nur eine Kleinigkeit. Vertrauen und Zuversicht gründen sich jedoch auf Kleinigkeiten, und Honor Harrington war an diesem Nachmittag darauf angewiesen, dass Chien-lu Anderman von Ravenheim ihr stärker vertraute als je zuvor.
    Ihre Waffenträger begleiteten sie, und sie sah den beiden Leibwächtern in die Augen, die hinter Ravenheim standen. Die Frau, die vermutlich den Befehl innehatte, musterte Honor sehr scharf. Honor ergötzte sich im Stillen an diesem Beweis dafür, dass sie auf dem

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