Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
möglich.
    »Bestätigen«, befahl Flanagan, und diesmal machte sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Schon bald spielte es keine Rolle mehr, was sie von ihrem Kommandeur hielt, und sie wusste, dass ihre ganze Staffel die gleiche Verachtung empfinden musste wie sie. Beide LAC-Geschwader beschleunigten seit mehr als zwei Stunden, um den einkommenden havenitischen Verband abzufangen. Noch vierzig Minuten, und der Kampf würde beginnen. Aber dieser Idiot von Kommandeur sendete noch immer alberne, dümmliche Ermahnungen anstatt etwas, das einem sinnvollen Angriffsbefehl auch nur entfernt ähnelte.
    Fairerweise räumte Flanagan ein (obwohl sie unter den gegebenen Umständen nur wenig Verlangen verspürte, al-Salil gegenüber gerecht zu sein), dass er immerhin einen Angriffsplan spezifiziert hatte – jedenfalls so etwas Ähnliches. Doch wie die Raketenladungen, die seine LACs trugen, war leider auch der Angriffsplan Delta-Drei sehr allgemein; er stellte wenig mehr dar als einen vagen Satz von Zielen und Vorgehensweisen. Für Flanagan war es monatelang offensichtlich gewesen, dass trotz aller Verschärfungen der diplomatischen Spannung weder al-Salil noch Schumacher geglaubt hatten, Haven würden wirklich einen Angriff auf Tequila wagen. Darum hatte keiner von beiden viel Zeit oder Mühe darauf verschwendet, sich ernsthaft Abwehrpläne zu überlegen. Ihr Denken war vielmehr ganz auf die Aufrechterhaltung der Sicherheit im Sonnensystem gerichtet gewesen – auf örtliche Unruhen oder aber Erkundungsvorstöße und andere Belästigungen, die mit leichten Kräften durchgeführt werden konnten. Gegen einen Vorstoß mit Zerstörerflottillen oder sogar einigen Leichten Kreuzergeschwadern wäre Delta-Drei sehr angemessen gewesen. Selbst einem bis zwei Schlachtkreuzergeschwadern hätte man damit begegnen können. Gegen den Verband, der ihnen nun entgegenstand, war Delta-Drei jedoch ungefähr so sinnvoll wie eine Fliegentür an einer Luftschleuse.
    Immerhin schien der havenitische Kommandeur wenigstens genauso viele Taktiklektionen geschwänzt zu haben wie Flanagans Vorgesetzte, denn seine Formation sah aus, als wolle er sich mit Absicht von Delta-Drei verletzen lassen. Flanagan konnte nicht sagen, was der Havenit sich dabei dachte, doch er machte keinerlei Anstalten, seine Abschirmeinheiten eine LAC-Abwehrsphäre einnehmen zu lassen, wie sie die RMN bei ihren Manövern entwickelt hatte. Er (oder sie) hielt sämtliche Kreuzer in vernünftig engem Abstand bei sich. Dadurch konnten sie ihr Energiefeuer zwar effizient gegen die Shrikes bündeln, sobald diese sich auf Kernschussweite näherten und mit ihren Grasern angriffen, aber durch den geringen Abstand störten sich ihre Ortungsgeräte gegenseitig, und die Kreuzer boten dem massiven Raketenbeschuss, den die Ferrets nun jeden Moment abgeben würden, außerordentlich verwundbare Ziele.
    Flanagan sah zu, wie die havenitischen Icons auf ihrem Wiederholdisplay die Farbe änderten, als al-Salils Taktischer Offizier die Raketenziele zuwies. Die Geleitkreuzer schlugen nacheinander zu Scharlachrot um, während der COLAC mehr Lenkwaffen auf sie richtete, als zu ihrer Vernichtung nötig war. In gewisser Weise gab er damit seine Verzweiflung zu; es war ein Zugeständnis an die Tatsache, dass die Kreuzer die einzigen Schiffe waren, zu deren Zerstörung die LACs die nötige Feuerkraft besaßen. Trotzdem bezweifelte Flanagan, dass al-Salil das jemals offen eingestehen würde. Delta-Drei verlangte einen konvergierenden Angriff, bei dem zuerst der Flankenschutz ausgeschaltet wurde, um den mit Grasern bewaffneten Shrikes einen Weg zu bahnen, auf dem sie das Herz des feindlichen Verbands aus kürzester Entfernung beschießen konnten. Gegen Schlachtkreuzer wäre dieses Vorgehen richtig und aussichtsreich gewesen, sogar noch gegen Schlachtschiffe. Gegen Superdreadnoughts mit aktivierten Seitenschilden und gefechtsklaren Waffen bräuchten die Shrikes ein unmögliches Maß an Glück, um einen Schaden zu verursachen, der mehr als nur kosmetischer Natur wäre.
    Dennoch, sagte Flanagan sich, würden die Havies wenigstens wissen, dass sie einen Gegner gehabt hatten. Und sie schuldete es ihren Leuten, dass sie trotz ihrer vernichtenden Verzweiflung ihr Bestes gab. Wenn sie sowieso sterben mussten, dann hatte Flanagan einen klaren Kopf zu bewahren und ihrer aller Tod einen Sinn zu verleihen, indem sie ihr Leben so teuer wie möglich verkaufte. Und wer weiß, vielleicht …
    Die Darstellung aktualisierte

Weitere Kostenlose Bücher