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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zu, in dem nun die glitzernden Lichtkennungen der Hyperabdrücke erschienen. Clairdon hatte gewiss Recht, was ihre Position und ihren Kurs anging. Und Tatnall lag ebenfalls richtig: Es waren wirklich ›eine ganze Menge‹.
    »OPZ spricht von über achtzig Wallschiffen, Sir«, verkündete Tatnall einen Augenblick später, als könnte er die Zahlen selber nicht glauben. »Äh … und das ist eine Minimalschätzung«, fügte er hinzu.
    »Süßer Prüfer«, hörte MacDonnell jemanden murmeln. Was seine eigenen Empfindungen sehr gut wiedergab, wie er zugeben musste.
    Es ließ sich nicht ermitteln, wie viele dieser Schiffe Lenkwaffen-Superdreadnoughts und wie viele gondellose Großkampfschiffe waren. Wäre er an Thomas Theismans Stelle gewesen, so hätte er so viele Lenkwaffen-Superdreadnoughts und so wenig gondellose Schiffe eingesetzt wie irgend möglich. Auf jeden Fall sah es ganz so aus, als hätte Haven eine Streitmacht geschickt, die doppelt so kampfstark war wie die, der sie gegenüberzutreten erwartete. Und es klang ganz danach, als täte der Kommandeur des Verbands genau das, was White Haven nach seinen eigenen Worten an dessen Stelle getan hätte.
    Doch MacDonnell konnte sich dessen nicht ganz sicher sein, und seine Gedanken überschlugen sich, während er Möglichkeiten und Alternativen durchging. Ihm kam es vor, als stünde er dort wenigstens ein Jahrzehnt lang und starrte auf den Plot, doch als er wieder auf das Chronometer blickte, waren keine neunzig Sekunden vergangen.
    »Alfa-Eins, David«, sagte er ruhig zu seinem Stabschef. Clairdon blickte ihn einen Moment lang an und nickte forsch.
    »Alfa-Eins. Aye, aye, Sir«, entgegnete er, und während er zur Signalabteilung ging, um die nötigen Manövrierbefehle übermitteln zu lassen, wandte sich MacDonnell wieder an White Haven.
    »Ich glaube, sie tun genau das, was Sie an ihrer Stelle getan hätten, Mylord.« MacDonnell lächelte trübe. »Natürlich könnte die Hälfte dieser Schiffe aus Eloka-Drohnen bestehen, eine groß angelegte List, um den Terminus-Wachverband wegzulocken, von dessen Existenz sie nichts wussten.«
    »Das halte ich für genauso unwahrscheinlich wie Sie«, erwiderte White Haven mit einem etwas herzlicheren Lächeln. »Und ich glaube nicht, dass die Havies so töricht sind, ihre Strategie vom Angriff auf Basilisk zu wiederholen. Sie wissen, dass die Terminus-Forts diesmal hundertprozentig einsatzbereit sind. Möglich wäre es trotzdem – die Streitmacht, die sie anscheinend nach San Martin schicken, könnte sämtliche Forts ohne allzu große Mühe ausschalten. Ich kann nur kaum glauben, dass selbst Thomas Theisman und Shannon Foraker genügend Schiffe zusammenbekommen haben sollen, um Trevors Stern mit zwo Kampfverbänden dieser Größe anzugreifen. Vor allem nicht, wenn die Herzogin von Harrington Recht hat und sie einen weiteren Kampfverband bis nach Silesia verlegt haben. Oder anders gesagt: Wenn sie wirklich in Silesia angreifen und dann auch noch Trevors Stern mit einhundertsechzig Wallschiffen erobern können, dann sollten wir lieber schon jetzt unsere Kapitulation formulieren!«
     
     
     
     
    Wie eine Statue aus säuregeätztem Eisen stand Admiral Higgins auf der Flaggbrücke von HMS Indomitable und wartete, während die verbleibenden Schiffe seines Kampfverbands auf die Hypergrenze von Grendelsbane zuhielten. Niemand redete mit ihm. Niemand kam in seine Nähe. Eine unsichtbare Grenzlinie umgab ihn, ein Kreis des Schmerzes und der Selbstverachtung, den niemand zu betreten wagte.
    Vernunftmäßig wusste er wie jeder auf der Brücke, dass er an nichts von dem, was geschehen war, irgendeine Schuld trug. Mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung gestanden hatten, hätte niemand die Streitmacht aufhalten können, die Haven gegen ihn geschickt hatte. Das bedeutete leider noch lange keine Garantie, dass man ihn nicht dennoch zum Sündenbock machte – ganz besonders nicht, wenn man es mit der Janacek-Admiralität zu tun hatte. Aber wenigstens hatte er die Vernunft und den moralischen Mut besessen, sich zu weigern, noch mehr Leben und Schiffe unter seinem Kommando sinnlos zu opfern.
    Keine dieser Überlegungen bedeutete ihm momentan auch nur den geringsten Trost.
    Seine Augen ruhten auf der visuellen Darstellung und nicht auf dem taktischen Display oder dem Manövrierplot. Er starrte auf die riesige Raumwerft, deren Einzelheiten schon längst nicht mehr zu erkennen waren, so weit achtern lagen sie, und seine Augen waren kalt und leer wie

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