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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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das nicht sehr früh gelingt, finden wir uns höchstwahrscheinlich in einer sehr ähnlichen Lage wieder wie einst Esther McQueen – und das trotz Shannons Leistungen bei Schlupfloch. Nur ist mit den neuen Schiffstypen jede Pattsituation weitaus blutiger als damals.«
    »Genau.« Theisman nickte bestimmt. »Nur ein Idiot würde willentlich den Krieg gegen Manticore fortsetzen. Wenn es aber sein muss, dann will ich auf Sieg kämpfen, und zwar auf einen so frühen Sieg wie möglich. Ich werde keinesfalls die Möglichkeit einer eher defensiv orientierten Strategie übersehen. Arnaud und der Rest des Stabs wird im Neuen Oktagon auch diese Strategie ausarbeiten. Aber um ganz offen zu sein, jeder Defensivplan ist nach meinem Dafürhalten nur eine Ausweichmöglichkeit. Das ist mit ein Grund, weshalb ich persönlich mit Ihnen sprechen wollte. Wenn es zum Äußersten kommt, dann sind Lester und Sie unsere wichtigsten Frontkommandeure, Javier. Und Ihre Position bei Schlupfloch wird noch entscheidender, Shannon. Deshalb möchte ich sicherstellen, dass Sie alle genau wissen, was die Präsidentin und ich denken.«
    »Ich denke, wir haben verstanden«, antwortete Giscard. »Oder wenigstens bin ich zuversichtlich, dass wir es verstanden haben, bevor Sie nach Nouveau Paris zurückkehren. Ich frage mich nur, ob die Mantys genügend Grips haben, um sich das Gleiche zu denken.«
    »Da sind wir schon zwo«, entgegnete Theisman seufzend. »Eigentlich hoffe ich sehr, dass sie es begreifen, denn dann sind sie vielleicht auch so schlau, es nicht dazu kommen zu lassen. Leider glaube ich nicht, dass wir darauf zählen können.«

 
     
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    »Also, Senator McGwire. Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach die Ansprache der Präsidentin auf unsere Beziehungen zu Manticore wirklich aus?«
    Am Kopf des gewaltigen Tisches, der in einem Konferenzsaal des Neuen Oktagons stand, verstellte Thomas Theisman seine Sessellehne nach hinten, während Roland Hennemans sonore Frage aus dem über dem Tisch montierten HD-Gerät grollte.
    Henneman war fast vier Jahrzehnte lang beim nunmehr aufgelösten Amt für Öffentliche Information angestellt gewesen. Seine Laufbahn hatte er auf die übliche Weise begonnen, zunächst als Schriftsteller, dann als Reporter. Wie alle Journalisten in der Volksrepublik Haven war er sehr vorsichtig hinsichtlich dessen gewesen, was er berichtete. Er war ein gut aussehender Mann mit tiefer Stimme und einer verbindlichen Art. Als solcher hatte er es geschafft, eine größere, sichtbarere Rolle einzunehmen, und in den letzten fünf Jahren der Volksrepublik hatte er in der Hauptstadt eine tägliche HD-Talkshow moderiert.
    Die ÖfInf war in den Augen der havenitischen Bürger vollkommen unglaubwürdig geworden. Jeder hatte gewusst, dass das Amt nicht mehr als das Sprachrohr des Komitees für Öffentliche Sicherheit gewesen war, und niemand hatte seiner Propaganda getraut. Tatsächlich sah man das Amt als ein Wahrzeichen für die diskreditierten Regierungen der Vergangenheit, und als Eloise Pritchart die Präsidentschaft übernahm, hatte seine Auflösung ganz oben auf ihrer Liste gestanden. Für Henneman und alle anderen dort Beschäftigten hatte diese Auflösung freilich zur Folge, dass sie vom einen Tag auf den anderen ohne Arbeit dastanden.
    Zu Hennemans Glück hatte sich die neue Regierung (im Zuge ihres Programms zur Privatisierung der Medien) zu Tiefstpreisen vom gewaltigen Bestand der Sendeeinrichtungen und Ausrüstung getrennt, die dem Öflnf gehört hatten. Obwohl Henneman sich während der Legislaturistenzeit einen nur sehr bescheidenen Wohlstand verdient hatte, war es ihm unter Rob Pierre gelungen, genügend Reichtum anzusammeln, um ein Bietkartell zu organisieren. Bis zum Hals hatte er sich verschuldet, obwohl er sich die niedrig verzinsten Darlehensprogramme zunutze machte, die Existenzgründer von der Regierung Pritchart erhielten. Auf diesem Wege war es ihm und seinen Mitstreitern gelungen, sich mehr als genug von der alten Infrastruktur der Öflnf zu sichern, um inmitten der flügge werdenden privaten Medienindustrie als Kraft hervorzugehen, mit der man rechnen musste.
    Hennemans Bekanntheit aus den Tagen, als die Öflnf noch das Nachrichtenmonopol besaß, zahlte sich sehr aus, als es darum ging, die Sendeplätze seines neuen Senders zu füllen. Er führte seine tägliche Talkshow fort, nur dass Auswahl und Präsentation der Themen einen kritischen Tenor erhielten, den die alte Öflnf niemals zugelassen hätte.

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