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Honor Harrington 14. Honors Krieg

Honor Harrington 14. Honors Krieg

Titel: Honor Harrington 14. Honors Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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er fuhr im gleichen, besänftigenden Ton fort: »Wie Edward schon sagt, als Regierung Ihrer Majestät ist es unsere Pflicht, sämtliche Möglichkeiten und Alternativen zu bedenken, nicht wahr?«
    New Kiev hatte den Mund geöffnet, aber nun schloss sie ihn wieder. Ihr Gesicht blieb umwölkt, doch sie atmete tief durch und nickte, obwohl man ihr ansehen konnte, wie unglücklich sie mit dem Gedanken war.
    »Tatsächlich«, sagte Janacek dann, »dürfte eigentlich gar kein Widerspruch zwischen dem Waffenstillstandsabkommen und den operativen Voraussetzungen für einen Präventivschlag bestehen.«
    Alle blickten ihm erstaunt an, und nun war es an ihm, die Schultern zu zucken.
    »Aus offensichtlichen Gründen hat Admiralty House besonders genau auf die Bedingungen geachtet, die sich mit Kampfhandlungen befassen«, erklärte er. »Diese Bedingungen verpflichten beide Seiten, von feindseligen Akten abzusehen, solange die Verhandlungen im Gang sind. Sobald sie jedoch nicht mehr im Gang sind, tritt diese Bedingung außer Kraft.«
    »Sie meinen …?« Descroix weitete spekulierend die Augen, während sie ihn ansah, und er lächelte schmal.
    »Technisch könnten wir jederzeit entscheiden, die Verhandlungen abzubrechen und den Waffenstillstand zu beenden. Wir könnten auch feststellen, dass die Republik diesen Schritt bereits unternommen hat.«
    »Inwiefern?«, fragte Descroix.
    »Wie Sie schon sagten, Elaine, hat die Republik das Kräfteverhältnis destabilisiert, indem sie heimlich eine neue Flotte fertigte. Mit Sicherheit könnten wir anführen, dass so eine massive Eskalation ihres Kriegführungspotenzials einen ›feindseligen Akt‹ darstellt – zumal wir einseitig unsere Flottenstärke gesenkt haben, um Spannungen abzubauen und den Frieden zu fördern. Unter diesen Umständen hätten wir gewiss jedes Recht zu handeln, um diesem ›feindseligen Akt‹ zu begegnen.«
    Er zuckte noch einmal mit den Schultern, und New Kiev starrte ihn mit einem Schrecken an, der an Entsetzen grenzte. Descroix und High Ridge hingegen erwiderten sein schmales Lächeln mit breitem Grinsen. Janacek war kaum erstaunt über die Reaktionen, die er hervorrief, seine Aufmerksamkeit aber ruhte ganz auf New Kiev.
    »Ich schlage keineswegs einen solchen Schritt vor, Marisa«, redete er ihr gut zu. »Ich zeige nur auf, welche Möglichkeiten wir hätten, wenn Haven uns in die Ecke treibt. Und um ganz brutal offen zu sein, bin ich für einen Angriff ohne Vorwarnung, sobald unsere Situation so verzweifelt wird, dass ein solches Vorgehen gerechtfertigt wäre. Allerdings glaube ich im Augenblick nicht daran. Und ich würde etwas Derartiges niemals vorschlagen, wenn ich nicht der Meinung wäre, die Lage sei verzweifelt. Aber wie Michael sagt, ist es unsere Pflicht als Minister der Krone, alle möglichen Handlungsoptionen zu erwägen, so abstoßend wir die eine oder andere auch finden mögen.«
    »Edward hat Recht, Marisa.« High Ridge gab sich Mühe, die gleiche Gelassenheit und Vernunft auszustrahlen wie Janacek. »Niemand bestreitet, dass wir verpflichtet sind, mit unserer diplomatischen Führung neue Maßstäbe für angemessenes Verhalten zu setzen. Ganz gewiss möchte ich nicht der Premierminister sein, der irgendein interstellares Abkommen verletzt, das vom Sternenkönigreich geschlossen wurde. Jede solche Tat muss jedem von uns abscheulich erscheinen, selbst wenn wir damit – wie Edward soeben ausgeführt hat – technisch keine Bestimmung verletzen würden. Gleichzeitig muss ich ihm Recht geben, dass militärische Notwendigkeiten jede Waffenstillstandsbedingung oder -klausel überstimmen, wenn die Umstände es erfordern.«
    New Kiev stand kurz vor einer hitzigen Erwiderung, doch dann blickte sie in die Gesichter der anderen und zögerte. Und in diesem Augenblick des Zögerns verebbte ihr Drang zu rebellieren. Offensichtlich konnte sie sich nicht dazu überwinden, High Ridge zuzustimmen. Aber sie war auch nicht gewillt zu widersprechen. Nicht jedenfalls, solange die Frage hypothetischer Natur war.
    »Also schön«, sagte der Premierminister beschwingt, als die Schatzkanzlerin sich unglücklich zurücksinken ließ. »Edward und Reginald werden augenblicklich beginnen, ein Budget aufzustellen, mit dem wir auf die neuen Wallschiffe der Republik reagieren. Edward, ich brauche sowohl Minimal- als auch Maximalhochrechnungen. Wie rasch geht das?«
    »Ich kann Ihnen vermutlich morgen Abend vorläufige Zahlen vorlegen«, antwortete Janacek. »Bis es uns gelingt,

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