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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihrem Schreibtisch strammstand. »Und was soll ich jetzt mit Ihnen anstellen, Lieutenant?«, fragte sie frostig.
    Vielleicht zuckte Lieutenant Cardones' Wange ganz leicht, doch eine andere Reaktion entdeckte Hemphill nicht. »Mylady?«, fragte er ruhig.
    »Sie haben den direkten Befehl einer Vorgesetzten verweigert«, sagte Hemphill, indem sie mit der Fingerspitze auf das Memopad klopfte, das vor ihr lag. »Aus Captain Sandlers Bericht geht eindeutig hervor, dass sie Ihnen befohlen hat, den Keil der Dorado nicht zu aktivieren. Dennoch haben Sie es getan. Sind Sie sich im Klaren, dass Sie dafür vors Kriegsgericht gestellt werden können?«
    »Jawohl, Mylady«, sagte Cardones. »Ich habe keine Rechtfertigung für mein Verhalten.«
    Hemphill spürte, wie eine Reihe vertrauter Falten auf ihrem Gesicht erschien. »Von dem Umstand abgesehen, dass Sie dadurch jedem Mann und jeder Frau an Bord der Fearless das Leben gerettet haben?«
    Diesmal zuckte sein Gesicht eindeutig. »Jawohl, Mylady«, sagte Cardones. »Und die Crews der Kauffahrteischiffe ebenfalls.«
    »Und beabsichtigen Sie, es sich zur Gewohnheit zu machen, einzelne Leben über eine offizielle Maßgabe der Navy oder der Regierung zu stellen?«, fuhr Hemphill fort. »Oder mehr auf die Lage eines Führungsoffiziers gemünzt: Beabsichtigen Sie, diesen Leben einen höheren Stellenwert einzuräumen als der gesetzeskonformen Ausführung Ihrer Befehle?«
    Auch auf das Gesicht des jungen Mannes waren Falten getreten. »Nein, Mylady«, antwortete er.
    »Das ist gut, Lieutenant«, sagte Hemphill und ließ ihre Stimme um einige Grad abkühlen. »Denn wenn Sie das täten – wenn ich nur glauben würde, Sie täten es –, würden Sie mit solch einem Tritt aus der Navy fliegen, dass es drei Wochen dauern würde, bis Sie Ihren Hintern wieder eingeholt hätten. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Gut«, sagte Hemphill leise. »Gestatten Sie mir, dass ich noch deutlicher werde. Sie haben aus Loyalität zu Captain Harrington und der Fearless gehandelt. Das weiß ich zu würdigen. Loyalität muss jedoch stets gegenüber dem größeren Ganzen abgewogen werden. Wir hatten hier die Chance – eine kleine, das gebe ich zu, aber dennoch eine Chance – Haven eine Desinformation unterzuschieben, die vielleicht über Jahre hinweg Zeit und Ressourcen gebunden hätte.«
    Sie hob das Kinn. »Und ganz gleich, was Sie, Captain Harrington oder sonst jemand an Bord der Fearless in seiner Laufbahn noch je bewirkt, Sie werden niemals etwas leisten, das dem Sternenkönigreich eine vergleichbare Dividende einbringt. Haben Sie verstanden?«
    »Jawohl, Mylady.«
    »Gut.« Hemphill wies mit einer Kopfbewegung zur Tür, »Sie sind hiermit von Ihrem vorübergehenden Dienst beim Office of Naval Intelligence entbunden. Sie werden Ihre Pflichten an Bord der Fearkss wiederaufnehmen, sobald sie in etwa einem Monat nach Manticore zurückkehrt; bis dahin sind Sie auf Erholungsurlaub. Mein Schreibersmaat übergibt Ihnen eine Kopie Ihrer Befehle.«
    »Vielen Dank, Mylady«, sagte Cardones.
    »Und vergessen Sie nie, dass alles, was Sie gehört, gesehen oder getan haben, während Sie beim Technikteam Vier dienten, der Geheimhaltung unterliegt«, fügte Hemphill hinzu. »Weggetreten.«
    Cardones salutierte und verließ nach einer zackigen Kehrtwende das Büro.
    Hemphill schnitt eine Grimasse und senkte den Blick wieder auf den Bericht. Ja, der Junge hatte einen Befehl missachtet, und sie hatte ihm tüchtig den Kopf waschen müssen, damit er bei solchen Dingen nicht zu sorglos wurde.
    Doch wenn sie ehrlich war, konnte sie ihm sein Verhalten kaum verdenken. Selbst Sandler hatte in ihrem Bericht eingeräumt, dass es einem Wunder gleichgekommen wäre, hätte Manticore die Täuschung so lange aufrechterhalten können, dass Haven Ressourcen nennenswerten Umfangs in das Crippler-Projekt gesteckt hätte. Dagegen stand, dass das Team das Problem gelöst, die Bedrohung der manticoranischen Schifffahrt beseitigt und Haven dabei noch Verluste zugefügt hatte.
    Und auch vor dem größeren Ganzen war die Rettung eines Schweren Kreuzers Ihrer Majestät und seiner Besatzung nicht gerade zu verachten.
    Besonders wenn betreffendes Schiff infolgedessen eine entscheidende Rolle dabei spielen konnte, einen gekaperten andermanischen Leichten Kreuzer den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben und mögliche Spannungen zwischen dem Sternenkönigreich und dem Kaiserreich im Keim zu ersticken.
    Die Andermaner

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