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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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befahl Dominick. Diesen Schuss würde er selbst abfeuern. Zu schade, dass er keine Rakete benutzen konnte, überlegte er bedauernd. Eine Rakete wäre befriedigender gewesen, denn dann hätten die Manticoraner noch ein paar Sekunden lang zusehen können, wie das Verhängnis auf sie zuraste. Bei einem Grasertreffer starben sie leider, bevor sie davon wussten.
    Doch Raketen kosten Geld, und persönliche Vergeltung darf durchaus ökonomisch sein.
    Auf Dominicks Pult begann der Auslöseknopf zu blinken. Der Commodore genoss den Augenblick, dann streckte er die Hand aus, um ihn zu drücken.
     
     
     
     
    Zehntausend Kilometer entfernt überprüfte Cardones, der hinter Pampas und McLeod im Rettungsboot saß, die Fernsteuerung ein letztes Mal. Der Kurs war eingegeben, die Manövrierparameter abgespeichert. Alles war bereit.
    Vor seinem geistigen Auge drückte er sich die Daumen, dann betätigte er den Knopf.
     
     
     
     
    »Commodore!«
    Als Kolns erschrockener Ausruf über die Brücke gellte, riss Dominick den Finger vom Feuerknopf weg und blickte auf die Displays.
    Die Dorado bewegte sich.
    Keinesfalls war es ein letztes Zucken oder Erbeben. Das Kauffahrteischiff schwang sich herum, scheuchte dabei die Sturmboote auseinander, die sich ihm genähert hatten, und richtete den Bug genau auf die Vanguard .
    Mit dem Impellerkeil unter Volllast nahm es Fahrt auf.
    Nicht mit dem erbärmlichen Beschleunigungswert eines normalen Handelsschiffes. Keine schleichenden, unbedeutenden zweihundert Gravos. Die Dorado brannte sich vielmehr mit unfasslichen zweitausend Gravos durchs All, dem vierfachen Höchstbeschleunigungswert der Vanguard .
    Die schiere Überraschung dieses Anblicks ließ Dominick während des ersten entsetzlichen Sekundenbruchteils auf seinem Kommandosessel erstarren. Es war Irrwitz – die Besatzung musste die Sicherheitssperren und den Trägheitskompensator überbrückt und die Impelleremitter unter eine Spannung gesetzt haben, die sie kaum länger als eine Minute aushalten konnten, dann mussten sie unter der Belastung verglühen.
    Impelleremitter, die überhaupt nicht mehr hätten funktionieren dürfen!
    »Ausweichmanöver!«, brüllte er. »Neunzig Grad nach Steuerbord gieren – Maximalschub. Backbordbreitseite: Feuer frei!«
    Der Rudergänger gehorchte augenblicklich, schwang die Vanguard hart herum und setzte sie in Bewegung. Es war jedoch schon zu spät. Die Dorado folgte dem Ausweichmanöver und hielt nach wie vor frontal auf die Vanguard zu.
    »Abschießen!«, brüllte Dominick mit einem Unterton der Verzweiflung. Er schwang mit dem Kommandosessel herum, um Charles anzuherrschen …
    Doch die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Der Sitz neben der taktischen Station war leer.
    Charles war verschwunden.
    Er drehte sich wieder herum, und seine Augen schossen in jede Ecke der Brücke, obwohl er genau wusste, dass das, was er tat, eine ganz erbärmliche Art darstellte, die letzten Sekunden seines Lebens zu vergeuden. Charles hatte die Brücke und vermutlich auch das Schiff verlassen, und von ihm war nichts mehr zu spüren als leere Versprechungen und der säuerliche Geschmack von Verrat.
    Verspätet eröffneten auch die Backbordlaser und -graser das Feuer. Doch da sich die Fearless aus der Ferne näherte, war die Feuerleitung der Vanguard noch auf Langstreckenortung geschaltet, und zur Neukalibrierung auf Nahgefecht fehlte die Zeit. Ein Graserstrahl erzielte tatsächlich einen Volltreffer in die Kehle der Dorado und brannte sich durch ihre Mittschiffslinie, und einen kurzen Augenblick wagte Dominick noch einmal zu hoffen.
    Doch im Pfad der Vernichtung lag nichts außer Besatzungskammern, Steuersystemen und Frachträumen, nichts, was die überlasteten Impelleremitter stilllegte oder das furchtbare Ungetüm aufhalten konnte, das auf die Vanguard zuraste.
    Und dann fehlte auch die Zeit zum Feuern. Für nichts war mehr Zeit … außer den letzten Funken von Ironie zu würdigen.
    Das tat Dominick, während er zusah, wie das Verhängnis unaufhaltsam auf ihn eindrang.
     
     
     
     
    Die Dorado erreichte den havenitischen Schlachtkreuzer – und als sie nur noch knapp fünfhundert Kilometer trennten, überlagerten sich die beiden Impellerkeile.
    Die Impelleremitter traf es in beiden Schiffen zuerst: Der plötzliche Zufluss von Gravitationsenergie zerkochte sie zu einer Glutwolke aus Splittern und superheißem Gas, die die Impellerräume verwüstete, Decks und Schotten durchbrach und jeden tötete, der ihr im Weg

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