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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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weiche Masse.
    Gnade erlangte Alouette dadurch nicht. Erneut beschloss Yuri, einen Rat Cachats zu befolgen:
    »Wenn Sie mit dem Schwert zustoßen, Volkskommissar, dann stoßen Sie es bis zum Griff hinein. Lassen Sie die Leiche exekutieren. Vor versammelter Mannschaft.«
    Und so geschah es. Ned Pierce wurde sein Wunsch doch noch erfüllt: Er leerte ein ganzes Magazin in Alouettes Leiche, nach man sie an ein Schott gebunden hatte.
    Später bestand der Marinessergeant – lautstark – darauf, bei dieser Tat keinerlei Genugtuung empfunden zu haben. Yuri war indes der Ansicht, dass das kalte Grinsen auf seinem Gesicht, während er dieses Dementi äußerte, seine Behauptung Lügen strafte. Und nicht anders ging es anscheinend den etwa hundert Unteroffizieren und Mannschaften, die man in der Abteilung als Zeugen des Geschehens versammelt hatte.
    Gewiss, das Dutzend Leute, die mit Alouette in einer Gruppe gewesen waren, hatten gejubelt. Doch auch sie sahen dabei recht blass aus. Yuri hatte keinen Zweifel, dass keiner von ihnen auch nur die geringste Neigung mehr verspürte, später an Alouettes Stelle zu treten. Oder etwas anderes zu tun, womit er den Zorn des neuen Regimes auf sich herabbeschwor.
    Yuri empfand darüber keinerlei Genugtuung, auch wenn er die Ironie zu schätzen wusste. Er kannte den alten Ausspruch, dass Satan, sollte er je den Himmel erobern, keine andere Wahl bliebe, als die Eigenschaften Gottes anzunehmen. Nun hatte Yuri begriffen, dass auch die Umkehrung galt: Wenn Gott je die Leitung der Hölle übernahm, gäbe der Herr einen verdammt guten Teufel ab.
     
     
     
     
    Und so verstrichen in dem fernen Provinzsektor La Martine die Wochen. Kein Wort von Haven. Nichts als wilde Gerüchte, gelegentlich von Handelsschiffen überbracht. Fest stand nur, dass das Zentralsystem der Volksrepublik sich nach wie vor in der Hand der Volksflotte befand und eine Anzahl Provinzsektoren, geführt von Einheiten der Systemsicherheit, gegen das neue Regime rebellierte.
    Der La-Martine-Sektor jedoch blieb ruhig. Binnen eines Monats waren die Zivilbehörden so selbstsicher geworden, dass sie forderten, Radamacher – den nun jeder den Kommissar für La Martine nannte – möge die Piratenabwehrpatrouillen wiederaufnehmen lassen. Gewiss, es hatte keine Zwischenfälle gegeben. Vom Standpunkt des Handels aus gesehen gab es jedoch keinen Grund, nachlässig zu werden.
    Als Yuri zögerte, verlangte die zivile Delegation, Cachat sprechen zu dürfen.
    »Wieso?«, wollte Yuri wissen. »Er steht unter Arrest. Er hat hier keinerlei Weisungsbefugnis. Er trägt nicht einmal mehr einen Titel außer seinem Dienstgrad als Captain.«
    Egal. Die Gesichter der Delegierten blieben starr. Yuri seufzte und ließ Cachat in sein Büro bringen.
    Cachat hörte sich die Delegation an. Dann – man braucht es nicht eigens zu erwähnen – begann er ohne Zögern zu sprechen.
    »Selbstverständlich sollten Sie die Patrouillen wiederaufnehmen. Wieso nicht, Kommissar Radamacher? Sie haben doch alles gut in der Hand.«
    Yuri knirschte fast mit den Zähnen, als er die zufriedenen Mienen der Zivilisten sah. Genauso – jawohl! – mussten die Fischer von St. Helena sich den Wächtern gegenüber auf den Kaiser bezogen haben, wenn sie sich mit ihnen über die richtige Methode zur Reparatur von Netzen stritten.
     
     
     
     
    Dennoch ordnete er die Wiederaufnahme der Patrouillen an.
    Eine andere Wahl blieb ihm eigentlich nicht. Yuri begriff allmählich, dass Cachat auch in Bezug auf seine eigene Verhaftung Recht gehabt hatte. Auf irgendeine undefinierbare Weise hing Yuris Legitimität plötzlich davon ab, dass er den Mann in Gewahrsam hatte, welcher der letzte Repräsentant des Saint-Just-Regimes im La-Martine-Sektor gewesen war.
    Hätte der Mann, den er in Haft hielt, je protestiert oder sich beschwert, hätte sich die Situation ganz anders entwickeln können. Yuri ertappte sich oft dabei, wie er sich wünschte, die Nachrichtenreporter, die regelmäßig an Bord der Hector auftauchten, um wieder eine neue Aufnahme von Cachat in Gefangenschaft zu machen, endlich einmal ein passendes Bild schießen würden: das des finsteren, zusammengekauerten, störrischen, endlich gestellten Tyrannen.
    Aber nein. In den Zeitungsdateien erschienen immer wieder die gleichen Bilder. Ein junger Mann, steif und würdevoll, der mehr wie ein Prinz aussah als an einen inhaftierten Fanatiker erinnerte.
    Als Yuri mit Sharon darüber sprach, lachte sie nur und sagte ihm, er solle mit

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