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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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man allerdings ganz ehrlich ist«, sagte er mit nachdenklichem Gesicht, »war die Idee ja auch nicht von Abigail.«
    » Wie bitte? « Karl gelang es erst im letzten Moment, seine Stimme so sehr zu dämpfen, dass sie den Vorgesetzten nicht auffielen, doch der wütende Blick, den er auf Grigovakis abschoss, glich die mangelnde Lautstärke mehr als aus.
    »Ich wollte nur sagen, dass sie die Analyse nicht selbst durchgeführt hat, Karl«, sagte Grigovakis im geduldigen Ton all jener, die regelmäßig verstanden und fälschlich beschuldigt werden. »Das war Chief Vassari.«
    In dem Mund schmilzt keine Butter , dachte Abigail, doch die unausgesprochene eigentliche Bedeutung seines Satzes war mehr als klar. Er deutete an, ohne es ihr wirklich offen vorzuwerfen, dass die Idee von Vassari stamme und Abigail lediglich die Lorbeeren kassiert habe. Und etwas anderes, das ging aus seinem Ton und seinem Ausdruck eindeutig hervor, sei von einer Neobarbarin wie ihr auch nicht zu erwarten.
    Eine Welle des Zorns über die Kleinlichkeit dieser engstirnigen Provokation überflutete sie. Karl und Shobhana machten beide einen angewiderten Laut, doch Grigovakis stand nur vor ihr und grinste sie mit seinem selbstgefälligen Gefühl der Überlegenheit an. Für ihn spielte es keinen Augenblick lang eine Rolle, dass weder Karl noch Shobhana ihm zustimmten; er benötigte ihre Zustimmung überhaupt nicht, so lange er mit sich im Reinen war. Außerdem, was sollte man schon von Menschen erwarten, deren Urteilsvermögen so wenig ausgeprägt war, dass sie sich gegen ihn und auf die Seite von jemandem wie ihr stellten?
    Sie wollte schon den Mund öffnen, dann aber biss sie fest die Zähne zusammen und rief den Fürbitter um Kraft an. Die Kirche der Entketteten Menschheit war nicht gerade dafür bekannt, zum Darbieten der anderen Wange anzuhalten, doch lehrte die Vaterkirche, wer einen Narren für seine Torheit schelte, könne genauso gut den Wind dafür tadeln, dass er aus Luft bestand. Beide könnten nichts für ihre Natur, und sie anzugreifen sei eine Vergeudung von Kraft, die man viel nützlicher einsetzen könne, um diejenigen Aspekte der großen Prüfung des Lebens zu bewältigen, die wirklich zählten.
    Und daher verzichtete sie darauf, ihm die heilsame Standpauke zu verabreichen, die er so sehr verdiente. Sie lächelte ihn vielmehr zuckersüß an.
    »Du hast vollkommen Recht«, sagte sie. »Ich habe die Analyse nicht selbst durchgeführt. Chief Vassari kennt die Lafettenortung, den Computer und die Programme so viel besser als ich. Natürlich«, und sie lächelte noch süßer, »manchmal ist es nicht nötig, die Geräte selbst zu kennen, um eine Möglichkeit zu entdecken, nicht wahr? Man muss einfach nur die Augen weit genug offen halten, dann sieht man sie auch, wenn sie vorbeispaziert.«
    Karl und Shobhana lachten leise, und Grigovakis lief dunkel an, als die Erwiderung ihn traf. Er öffnete den Mund, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, räusperte sich Lieutenant Commander Abbott hinter ihm.
    Die vier Raumkadetten wandten sich ihm zu, und Grigovakis lief noch tiefer an; er fragte sich eindeutig, wie viel Abbott mitgehört hatte. Der Ausbildungsoffizier jedoch blickte sie alle nur kurz an.
    »Entschuldigen Sie, dass wir Sie so lange haben warten lassen«, sagte er schließlich milde. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Gespräch mit dem Taktischen Offizier und dem Captain so lange dauern würde. Mr Aitschuler und Ms Korrami, Sie melden sich bitte bei Commander Atkins. Soweit ich verstanden habe, hat sie die Astrogationsaufgabe bewertet, die sie Ihnen gestern gestellt hatte. Ms Hearns, Sie begleiten mich in mein Büro. Chief Vassari ist auch dort. Commander Blumenthal hat mich um eine kritische Analyse der Methode gebeten, die Sie benutzt haben, und dazu möchte ich Ihre Gedanken hören.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Abigail.
    »Gut.« Abbott lächelte kurz, dann blickte er Grigovakis an und winkte mit der Hand zum vorderen Teil des Besprechungsraums, wo Commander Blumenthal und Captain Oversteegen noch immer in ihr Gespräch vertieft waren. »Mr Grigovakis, der Captain möchte Sie kurz sprechen.«
    »Äh, jawohl, Sir«, sagte Grigovakis nach ganz kurzem Zögern.
    »Wenn Sie dort fertig sind, kommen Sie in mein Büro«, fuhr Abbott fort. »Ich denke, Ms Hearns, Chief Vassari und ich werden dann noch immer dort sein, und ich wäre an Ihrem Beitrag ebenfalls interessiert.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Grigovakis ausdruckslos.
    »Gut.«

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