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Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx

Titel: Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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während er den Gepäckwagen gleich innerhalb der inneren Luftschleusentür anhielt und durch das Fenster der Kochnische hinausschaute. Der Schweif ließ an waagerechten Schneefall denken, nur dass der heulende Sturm fehlte, der notwendig gewesen wäre, um auf einem Planeten ein ähnliches Phänomen zu erzeugen. Hier hingegen war alles still und ruhig.
    Er ging an der Kochnische und der Schlafzimmertür vorbei und betrat das Wohnzimmer. Dor blieb er stehen, denn der Ausblick durch die hinteren Fenster hatte ihn gefangen genommen. Jenseits der ›Rückseite‹ des Komplexes liefen die treibenden Eiskristalle hinter dem Kometenkopf zusammen und vereinigten sich zu einem Schweif, der sich für Millionen Kilometer in den strahlenden Sternenhimmel hinein erstreckte.
    »Hübsche Aussicht«, bemerkte Sandler.
    Cardones fuhr zusammen; er hatte nicht gehört, wie sie sich ihm näherte. »Bestimmt«, pflichtete er ihr bei, in der Kehle einen merkwürdigen Kloß. »Ich verstehe, wieso die Leute solche Preise zahlen, um hierher zu kommen.«
    »Ja«, sagte Sandler. »Aber Ihre Majestät bezahlt uns nicht, damit wir die Sehenswürdigkeiten angaffen. Machen wir uns an die Arbeit.«
    Der Bann verschwand. »Jawohl, Ma'am«, sagte Cardones, wandte sich von dem Anblick ab und ging zum Gepäckwagen zurück. »Ich hoffe nur, sie konnten die Ortungsgondel einschmuggeln, während wir auf Hadrian in den Shuttle stiegen.«
    »Das wissen wir, sobald wir die Fernsteuerung aktivieren«, entgegnete Sandler. »Ich glaube, wir bauen es hier am Fenster auf. Holen Sie den Empfänger und das Display.«
    Cardones brachte zwei Koffer in das Wohnzimmer. Sandler stellte die Möbel um und zog den Couchtisch und die beiden Beistelltischchen zusammen vor das Sofa, das dem treibenden Schweif gegenüberstand. Cardones öffnete einen seiner Koffer und nahm einen Mehrband-Kurzstreckenempfänger heraus, den er, Kabel hinter sich herschleppend, zum Couchtisch trug.
    Sie brauchten fast zwei Stunden, bis sie alles aufgebaut, die Kabel korrekt angeschlossen und die verschiedenen Funktionstests durchgeführt hatten. Danach dauerte es nur wenige Minuten, bis sie sicher wussten, dass die Shadow die Ortungsgondel tatsächlich in der Nähe hatte absetzen können.
    »Ich bin überrascht, dass der Schweif die Geräte nicht stört«, sagte Cardones und schielte auf die Displays.
    »Eigentlich hat er nicht sonderlich viel Substanz«, erinnerte Sandler ihn, während sie eine Einstellung korrigierte. »Er besteht nur aus dünnem Gas und Eiskristallen, die von Lichtdruck und Sonnenwind weggeblasen werden. Immerhin bietet er einen guten Sichtschutz für die Gondel, und darauf kam es uns ja an.«
    »Trotzdem, einige dieser Kristalle sind ionisiert, das Gas sowieso, und der ganze Rest schießt Elektronen und Protonen in alle Richtungen«, entgegnete Cardones. »Ich dachte, es stört zumindest einige der empfindlicheren Detektoren.«
    Sandler zuckte mit den Schultern. »Es sind sehr gute Instrumente.«
    »Für das ONI nur das Beste?«
    »So ungefähr.« Sandler reckte sich. »Wenn die Harlequin nach Fahrplan ankommt, müsste sie irgendwann von sechs Stunden bis zwo Tagen ab jetzt in unsere Ortung kommen. Bestellen wir uns in der Kochecke etwas zu Essen und schlafen wir ein paar Stunden.«
    Sie aßen zu Abend und schliefen fünf Stunden, Cardones in dem großen, bequemen Bett, während Sandler mit der weit weniger behaglichen Couch vorlieb nahm. Cardones hatte deswegen recht große Gewissensbisse, doch Sandler bestand auf dieser Reglung. Er hatte darauf gekontert, indem er – mit allem schuldigen Respekt vor einer Vorgesetzten natürlich – darauf bestand, die erste Wache zu übernehmen.
    Diese Wache war zwei Stunden alt, als die Ortungsgondel den ersten Kontakt meldete.
    Das Schiff war eindeutig ein Frachter, der sich allein und verletzlich wirkend vorwärts bewegte. Cardones ließ die Ortungsgondel einen Anfrageimpuls senden, um den Transpondercode zu erhalten. Jawohl, es war die Harlequin , sie hielt sich streng an den Zeitplan, den Sandler ihm gegeben hatte. Es kam kaum jemals vor, dass ein ziviles Schiff so pünktlich eintraf. Entweder hatte Sandler sehr glücklich geraten, oder der Kapitän der Harlequin war der pingeligste Skipper in der gesamten Handelsflotte. Mit einem mentalen Kopfschütteln begann er, den Sternenhimmel systematisch nach weiteren Impellerquellen abzusuchen. Finden sollte er keine, so viel war ihm klar: Der Rest des Geleitzugs befand sich außerhalb der

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