Honor Harrington 15. Die Spione von Sphinx
Richtung des Kometen.«
Dominick verzog unwillig das Gesicht. Nur, wenn Vaccares Recht hatte, blieb ihnen keine andere Wahl. Einer der Missionsdauerbefehle lautete, dass niemand den Crippler in Aktion beobachten durfte – oder zumindest nicht beobachten und überleben –, bevor Charles entschied, die Besatzung der Vanguard sei bereit, es mit allem aufzunehmen, was da kam, einschließlich manticoranischer Kriegsschiffe.
Und wenn man vom Teufel sprach … »Ich stimme Captain Vaccares zu«, meldete sich Charles. »Ein verborgener Abfrageimpulssender könnte sehr gut zu einer ebenso verborgenen Sensorenanlage gehören. Wenn das der Fall ist, müssen Sie sie außer Gefecht setzen, ehe sie irgendwohin Daten übermittelt.«
Dominick spürte, wie seine Lippen sich verzogen. Persönlich gab er nicht einmal mehr einen Rattenhintern darauf, ob die Manticoraner ihr neues Spielzeug nun in Aktion beobachteten oder nicht. Ein gesunde Dosis Panik täte diesen überheblichen kleinen Royalisten sogar gut. Für ihn war entscheidend, dass vier Bootsladungen manticoranischer Hightech weniger in die Frachträume der Vanguard gehen würden.
Doch das war den Dauerbefehlen gleichgültig. »Also gut«, knurrte er. »Sollen sie sich dort umschauen. Sind Sie sicher, dass Sie die Boote nicht begleiten wollen, um sich persönlich ein Bild zu machen?«
»Nein danke, Commodore«, entgegnete Vaccares grimmig. »Falls sich wirklich ein Manty bei diesem Kometen versteckt, dann möchte ich genau hier sein, wenn er sich zeigt.«
»Kein Zweifel möglich«, sagte Sandler gepresst. »Sie sind unterwegs. Sie müssen die Gondel geortet haben.«
»Was unternehmen wir jetzt?«, wollte Cardones wissen. Er spähte über die Displays hinweg auf das Fenster. Ihre geräumige Luxussuite empfand er plötzlich als ausgesprochen beengt.
Ebenso das Resort und im Grunde auch den ganzen verdammten Kometen. Es gab hier nur wenige Verstecke, und fliehen konnte man nirgendwohin.
»Als Erstes müssen wir die Gondel loswerden«, sagte Sandler und durchquerte den Raum zu einem Aktenkoffer, den sie nach ihrer Ankunft ungeöffnet an die Wand gelehnt hatte. »Vielleicht können wir die Havies überzeugen, dass es mehr als die Gondel nicht gegeben hat.«
»Irgendwie bezweifle ich, dass sie so leichtgläubig sind«, entgegnete Cardones und beobachtete gespannt, wie sie den Koffer auf ihren Schoß legte und ihn aufklappte. In dem Koffer befand sich ein miniaturisiertes Instrumentenbrett samt Steuerknüppel, im Deckel eine Reihe kompakter Displays.
»Das werden wir sehen.« Sandler legte zwei Schalter um und aktivierte das Instrumentenbrett. Während das Gerät sich überprüfte, wechselten Kontrollleuchten von rot über bernsteingelb nach grün die Farbe. »Haben Sie so etwas schon mal gesehen?«, fragte sie.
»Nein«, antwortete Cardones. »Ich nehme an, es ist eine Art Fernsteuerung?«
»Die Beste, die auf dem Markt ist«, bestätigte Sandler ihm, umfasste den Knüppel und beobachtete die letzten Zustandsleuchten mit einer Geduld, um die Cardones sie nur beneiden konnte. »Nicht dass sie tatsächlich auf dem Markt erhältlich wäre.«
»Natürlich nicht«, sagte Cardones. »ONI-Spezialausführung, nehme ich an?«
Sandler nickte. »Wir haben jederzeit zwo davon an Bord der Shadow «, erklärte sie. »Sie sind außerordentlich nützlich, weil keine feste Verkabelung nötig ist. Man braucht das Empfängerpack nur um die Steuerkabel zwischen dem Ruder eines Schiffes und dem Hilfskontrollraum zu legen, und das war's.«
»Tatsächlich«, sagte Cardones und musterte das Köfferchen mit neuem Respekt. »Auch wenn jemand anders versucht, das Schiff gleichzeitig zu steuern?«
»Ganz so praktisch ist sie dann auch wieder nicht«, erwiderte Sandler. »Das induzierte Signal ist längst nicht stark genug, um ein echtes Rudersignal zu übersteuern. Noch nicht jedenfalls«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Wenn man die Leistung genügend erhöht, ginge vielleicht sogar das.«
»Dann bräuchten Sie ja nur ein Empfängerpack und einen Spion an Bord eines havenitischen Wallschiffs zu schmuggeln«, sagte Cardones, der versuchte, sich über die Anwendungsmöglichkeiten des Geräts klar zu werden.
»Wenn Sie sich das Gerät und die Technik einfallen lassen, gehen Sie reich in Pension«, stimmte Sandler zu. »Also, jetzt geht es los«, sagte sie, als die letzte Leuchte grün wurde. »Drücken Sie uns die Daumen.«
Sie schaltete die Schubdüsen ein, und die Werte
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