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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Alarm ausgelöst hätte. Die fast unverzüglich erfolgte Abschaltung der Ventilation hatte die Ausbreitung des Giftgases so lange verzögert, dass die übrigen Personen aus dem Palast evakuiert werden konnten. Das Nervengas breitete sich im Übrigen nicht nur schnell aus, sondern war auch persistent. Den ersten Berichten zufolge war es vermutlich leichter, den Palast einfach niederzubrennen und neu aufzubauen, als zu versuchen, das Gebäude zu dekontaminieren.
    »Ich begreife es nicht«, sagte die Baronin Morncreek, Schatzkanzlerin unter Grantville, mit sorgenschwerer Stimme. »Warum hat Haven das getan? Ich meine, was hat es damit erreicht?«
    »Auf diese Weise ist unser Botschafter in der Liga tot«, antwortete Elizabeth kühl. »Admiral Webster genoss bei seinen Kontaktleuten in der Liga höchstes Vertrauen. Durch seine Auftritte in verschiedenen Talkshows war er zu einer bekannten Mediengestalt geworden und hat sehr gekonnt die Berichte der extremistischeren Reporter darüber entschärfen können, was im Talbott-Sternhaufen vorgeht, seit Nordbrandt begonnen hat, Menschen zu töten. Haven hat sich vermutlich gesagt, Webster könnte in ähnlicher Weise die Reaktion der Liga auf Terekhovs Handeln bei Monica begrenzen. Indem man ihn tötete, versuchte man diese Möglichkeit auszuschalten und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Liga wegen Talbott militärische Schritte gegen uns einleitet.«
    »Und was ist auf Torch geschehen, Eure Majestät?«, fragte Morncreek.
    »Haven hat uns – mich – zu einer Gipfelkonferenz eingeladen. Ich bezweifle, ob man wirklich erwartet hat, dass ich zusage. Ich glaube, es war als weiterer diplomatischer Winkelzug geplant. Die Havies wollten vermutlich die Korrespondenz der Einladung und meine Ablehnung als Beweis veröffentlichen, dass sie in diesem Krieg die ›vernünftige Seite‹ sind. Damit hätten sie auch ihre Behauptung untermauert, sie wären es, die von Anfang an die Wahrheit über die diplomatische Korrespondenz gesagt haben.
    Doch dann nahm ich die Einladung an, und wir benannten Torch als Verhandlungsort und baten Erewhon, die Absicherung zu übernehmen, wodurch sich möglicherweise der Schaden beheben ließ, den unsere Beziehungen zu den Erewhonern unter High Ridge erlitten hatten. Damit hatte Haven nicht gerechnet. Und obwohl die Havies nie erwartet hätten, sich hinzusetzen und ernsthaft zu verhandeln, fanden sie sich in einer Situation wieder, in der sie ausgerechnet das tatsächlich tun mussten. In der es sogar möglich war, dass am Ende wir als Stimme der Vernunft dastehen. Folglich beschloss man, dem Problem aus dem Weg zu gehen, indem man Berry und Ruth ermordete – was bedeutet Mistkerlen wie den Havies schon der Tod von zwei Teenagerinnen? Wenn die Mädchen nicht zu spät gekommen wären, hätte man mit dem Anschlag wahrscheinlich auch Thandi Palane erwischt und das Torcher Militär enthauptet. Offensichtlich mussten die Verwirrung und das Chaos zur Folge haben, dass Torch als Konferenzort völlig ausfiel. Selbst wenn das nicht geschehen wäre, hätte Haven leicht Sicherheitsbedenken vorschieben und den Tagungsort ablehnen können, weil dort die Unversehrtheit ihrer teuren Präsidentin Pritchart nicht gewährleistet werden könne. Das natürlich erst, nachdem die Havies mir ihre verlogenen Beileidsbekundungen zum Tod meiner Nichte zugestellt hätten – ganz wie Saint-Just, nachdem er Onkel Anson und Cal umbringen ließ!«
    White Haven lag eine Entgegnung auf der Zunge. Nicht etwa, dass er sich in Bezug auf Havens Schuld nicht beinahe genauso sicher gewesen wäre wie Elizabeth, sondern weil es ihm nach wie vor nicht einleuchtete. Die Art und Weise, wie Haven versucht hatte, Honor zu töten, deutete gewiss darauf hin, dass man Attentate noch immer als legitimes Mittel der Kriegsführung ansah, und das passte zur tradierten Vorgehensweise der Legislaturisten und des Komitees für Öffentliche Sicherheit; ganz zu schweigen davon hatte Pritchart persönlich während ihrer Revolutionärszeit mehr als nur einen Mordanschlag begangen.
    Davon abgesehen konnte er Elizabeth' Argumentation, was James Websters Tod betraf, sehr gut nachvollziehen. Webster war tüchtig gewesen, und sein Tod machte es gewiss nicht leichter, die Krise im Talbott-Sternhaufen zu meistern. Besah man sich, wie die Drohung dieser Krise über dem Sternenkönigreich hing und Manticore Handlungsfreiheit einschränkte, so musste es Haven lohnend erscheinen, ihre Beilegung zu verhindern.
    Aber

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