Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen
uns von Anfang an über die grundsätzliche Natur des augenblicklichen havenitischen Regimes uneins. Das heißt, dass wir beide in dieser Hinsicht geistigen Ballast mit uns herumschleppen, und ich möchte mich über diese Frage nicht mit dir in die Wolle bekommen. Erstens, weil du der Premierminister bist und nicht ich. Zwotens, weil ich aktiver Offizier bin, und die Offiziere der Königin befolgen die Befehle ihrer zivilen Vorgesetzten. Und drittens, offen gesagt, weil ich durch meine Heirat mit Hamish nun in der unangenehmen Situation bin, dass ich nicht nur mit dem Premierminister diskutiere, sondern auch mit meinem Schwager.
Trotz allem glaube ich aufrichtig, dass du die Position Ihrer Majestät Regierung zu dieser speziellen Frage überdenken solltest. Anton Zilwicki kann weit besser als irgendjemand hier im Sternenkönigreich beurteilen, ob die Haveniten an dem Anschlag auf seine Tochter beteiligt waren oder nicht. Er hat nach wie vor Kontakte in dem Gebiet, die wir verloren haben, er ist mit der Lage auf Torch vollkommen vertraut, und er hat eine direkte Verbindung zu einem ziemlich hochrangigen havenitischen Agenten. Du kennst den Ruf des Mannes und weißt, was er bereits geleistet hat. Und du musst wissen, dass er sehr misstrauisch wäre gegen jeden, der ihm erklärt, dass er gar nichts mit dem Mordversuch an seiner Tochter zu tun habe, also möge er ihn bitte nicht niederschießen, sobald er ihn sieht. Oder muss ich dich erinnern, was auf Alterde geschehen ist, als seine ältere Tochter gekidnappt wurde?«
Grantville verzog das Gesicht, aber nicht aus Widerspruch, sondern aus schmerzlicher Erinnerung. Der Manpower-Skandal war auf seinen Amtsvorgänger zurückgefallen, für den Grantville nie etwas anderes als Verachtung empfunden hatte. Doch die negativen Auswirkungen auf das Sternenkönigreich waren extrem gewesen – und Anton Zilwicki war das völlig egal gewesen. Auch wenn die gesamte Regierung gefallen wäre, hätte es ihn trotzdem nicht gekümmert – so wie es ihn auch kalt gelassen hatte, dass er für sein Verhalten hinter Gitter kam. Der Vater, der dieses herausragende Beispiel für das Heraufbeschwören von Chaos orchestriert hatte, konnte nicht auf die leichte Schulter nehmen, was auf Torch geschehen war.
»Nein, daran brauchst du mich nicht zu erinnern«, sagte er. »Übrigens brauchst du mir auch nicht ins Gedächtnis zu rufen, was den Söldnern zustieß, die versuchten, Catherine Montaigne zu töten, und statt auf sie auf Zilwicki trafen. Ich gebe ohne Vorbehalte zu, dass der Mann sehr tüchtig und auch sehr gefährlich ist. Ich räume sogar ein, dass er das Ohr der Königin hat – oder wenigstens ihrer Nichte –, was bestimmte Fragen angeht.
Aber jetzt verlangst du von mir zu glauben, dass eine hypothetische dritte Seite für die Geschehnisse auf Torch verantwortlich war. Und wahrscheinlich auch für den Mord an Jim Webster. Ja, sogar für den Mordanschlag auf dich, weil die Technik in allen drei Fällen so ähnlich war. Und wann immer du mich bittest, es zu glauben, komme ich doch wieder auf die Frage zurück, wer das stärkste Motiv besaß? Und wer darin, Attentate als Routinewerkzeug der Innen- und Außenpolitik einzusetzen, einen nationalen Streckenrekord hält?«
»Das ist mir klar«, entgegnete Honor geduldig. »Aber mit den nötigen Ressourcen kann jeder einen Mordanschlag verüben, und jeder muss wissen, dass gerade das Sternenkönigreich schmerzliche Erfahrungen mit dem Einsatz von Attentaten durch die früheren havenitischen Regimes gemacht hat. Was also hättest du anders gemacht, wenn du eine ›hypothetische dritte Seite‹ wärst und bewirken wolltest, dass wir automatisch annehmen, Haven versuche den Friedensgipfel zu sabotieren, den es selbst vorgeschlagen hat?«
»Nichts«, räumte Grantville nach kurzem Nachdenken ein. Er lehnte sich zurück und musterte Honor aufmerksam. »Andererseits kenne ich dich schon lange Zeit, Honor. Es steckt mehr dahinter als nur Zilwickis durch nichts gestütztes Wort, richtig?«
Honor erwiderte seinen Blick, und er lachte rau auf.
»Du bist in der Politik auf hoher Ebene viel besser geworden, aber du musst noch daran arbeiten, eine vollkommen treuherzige Miene aufzusetzen, wenn du deine Trümpfe sortierst.«
»Es steckt mehr dahinter«, gab sie zu. »Ich habe es nicht erwähnt, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es deinem Blutdruck nicht gut täte. Bist du sicher, dass du hören willst, was ich plane?«
»Als meine Schwägerin
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