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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zeit.
    Honor wollte etwas sagen, doch dann überlegte sie es sich anders. Ihr gefiel eine Taktik nicht, die eine angreifende Flotte in Kleingeld aufspaltete. Auf diese Weise verschenkte man einen zahlenmäßigen Vorteil zu leicht und riskierte, getrennt geschlagen zu werden, insbesondere, wenn die zeitliche Abstimmung versagte, und genau solch ein Fehler schien Hasselberg und Morser gerade zu unterlaufen. Es sah aus, als hätte Hasselberg einen gleichzeitigen Angriff aus zwei Richtungen geplant, bei dem Yanakov von voraus und achtern in die Zange genommen wurde. Wenn dem so war, so hatte sein Timing gewaltig versagt.
    Doch darauf musste sie ihn unter vier Augen aufmerksam machen, sodass er sicher sein konnte, dass sie ihn nicht vor seinen Untergebenen zurechtwies. Zwar befürchtete Honor nicht, dass Jaruwalski etwas herausgerutscht wäre, wenn sie Hasselbergs Fehler nun kommentiert hätte, doch dergleichen war auch vor dem eigenen Stab ein Verhalten, das man sich am besten gar nicht erst angewöhnte. Deshalb hüllte sich Honor in Schweigen, während die Situation sich weiter entwickelte.
    Und dann …
    »Hoheit, sehen Sie sich das an!«, rief Jaruwalski plötzlich, und Honor runzelte die Stirn. Sie brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, was sie da sah, aber als sie es begriffen hatte, war sie froh, Hasselbergs Timing nicht kritisiert zu haben.
    »Tut er da wirklich, was ich glaube, Hoheit?«, fragte Jaruwalski, und Honor lachte stillvergnügt in sich hinein.
    »Ja, das tut er wirklich, Andrea. Und ich bin sehr gespannt, wie Judah darauf reagiert. Das erinnert sehr an einen Trick, den er selbst mal bei einem Manöver im Jelzin-System angewendet hat.«
    Sie trat näher an Jaruwalski heran und legte dem Operationsoffizier die rechte Hand leicht auf die Schulter, während sie den Plot beobachteten. Hasselberg hatte offenbar selbst Geisterreiter-Drohnen eingesetzt; allerdings nicht als Aufklärungsdrohnen, sondern als Eloka-Plattformen, die die Emissionssignaturen von Morsers Superdreadnoughts nachahmten. Und er war subtil vorgegangen. Die Signalstärke der Drohnen war sehr schwach – kaum mehr als zehn Prozent mehr, als durch ein andermanisches Standard-Stealth-Feld gesickert wäre. Da Yanakovs Sensorkapazität für die Dauer der Übung künstlich begrenzt wurde, musste seinen Taktischen Offizieren schwerfallen zu erkennen, was Hasselberg da tat.
    Wie wenige Augenblicke später deutlich wurde, hatten sie es nicht erkannt. Yanakov änderte den Kurs und drehte ab von der Bedrohung, die er gerade entdeckt hatte. Dann startete er seine LACs. Da seinen Aufklärungsdrohnen nur havenitische Fähigkeiten gestattet waren, waren die LACs trotz ihrer geringeren Beschleunigungswerte seine besten Langstrecken-Sensorplattformen, und er sandte sie aus, um die verdächtigen Kontakte zu prüfen. Gleichzeitig setzte er aus Vorsicht den Großteil seiner Katanas zwischen seine Schlachtgeschwader und Hasselberg. Auch die Schlachtkreuzer ordneten sich neu an, um die Bedrohungsachse mit ihrer Raketenabwehr zu decken.
    Ganz eindeutig wollte sich Yanakov nicht verleiten lassen, automatisch anzunehmen, dass er wirklich vor sich hatte, was seine taktische Abteilung zu orten glaubte. Gleichzeitig hatte er aber offenbar entschieden, dass er der Bedrohung Rechnung tragen musste, und gruppierte seine Formation neu, um ihr zu begegnen.
    Genau das wollte Hasselberg von ihm.
    In den nächsten dreißig Minuten, die langsam verstrichen, ließen Honor und Jaruwalski die Entwicklung im Plot nicht aus den Augen. Yanakov näherte sich, weil er von Hasselberg abgedreht hatte, Morser umso rascher, doch auf solche Entfernungen ist ›rasch‹ ein wahrlich relativer Begriff.
    Hasselberg verstand sich gut auf sein Spiel, entschied Honor. Nachdem er Yanakov einmal seine Position sehen gelassen und eine offensichtliche Reaktion erzielt hatte, drehte er die Emissionen seiner Täuschkörper kleiner. Es sah genau so aus, als sei er sich nicht sicher, ob man ihn geortet habe, und als senkte er die Beschleunigung, um die Impellersignaturen zu schwächen und die Stealth-Systeme effizienter zu machen. Das Manöver ließ seine Täuschung realistischer erscheinen und machte sie zugleich schwieriger zu durchschauen, denn die Aufklärungs-LACs mussten sich nun erheblich dichter annähern, um mit Sicherheit etwas auszumachen.
    Honor schürzte nachdenklich die Lippen, als die Entfernung zwischen Morsers Geschwadern und Yanakovs Verband konstant fiel. Der Grayson befand sich

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