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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bereits in Reichweite der Mehrstufenraketen, und in wenigen Minuten wären seine LACs so dicht, dass sie Hasselbergs Maskerade durchschauten. An Morsers Stelle hätte Honor jeden Augenblick …
    »Vizeadmiral Morser hat das Feuer eröffnet, Hoheit«, meldete Jaruwalski, und Honor nickte.
    »Das sehe ich selbst«, entgegnete sie milde, verschränkte die Arme wieder hinter dem Rücken und kehrte gelassen zum Kommandosessel zurück.
    Judah wird sich … über sich selbst ärgern , dachte sie innerlich grinsend. Offenbar hatte er Hasselbergs Köder geschluckt. Er hatte sich vielleicht nicht darauf gestürzt, aber Hasselberg konnte mit seinen kunstgerecht eingesetzten Drohnen Yanakovs Aufmerksamkeit auf die kleinere der andermanischen Kampfgruppen fixieren. Seine taktischen Crews hatten anderen möglichen Bedrohungsachsen wenig Beachtung geschenkt, und als Morser feuerte, befand sich Yanakovs Geleitschutz – und seine Katanas – in einer ungünstigen Position mit schlechtem Schussfeld auf die einkommende Raketenflut. Außerdem hatte Morser ihre Gondeln tief gestaffelt. Ihre sechzehn Superdreadnoughts hatten beinahe sechshundert Gondeln ausgesetzt; nun feuerten sie insgesamt 4.608 Angriffsraketen und Eloka-Drohnen – und 576 Apollo-Leitraketen.
    Die Flugzeit betrug fast sechs Minuten, was Yanakov einige Zeit schenkte, um sich anzupassen, aber sie reichte nicht aus, um seine Einheiten grundsätzlich neu zu gruppieren. Und als die Raketen ihn erreichten, fanden sich Schiffe der Achten Flotte zum ersten Mal selbst als Empfänger eines Apollo-Angriffs wieder.
    Besonders angenehm , dachte Honor, als die ersten Schadenskennungen auf ihrem Display erschienen und sie an die ersten Schneeflocken erinnerten, die ein sphinxianischer Gebirgsblizzard vor sich hertrieb, wird das nicht sein.
     
     
     
     
    »Admiral, es ist so weit«, meldete Captain DeLaney leise über das Com, und Lester Tourville nickte.
    »Ja, da haben Sie wohl recht«, stimmte er zu. »Geben Sie Klarschiff für die Flotte, Molly. Ich komme sofort nach oben.«
    »Jawohl, Sir.«
    Tourville beendete die Verbindung und erhob sich. Automatisch klopfte er die Außentasche seines hautengen Raumanzugs nach den Zigarren ab, die sein Markenzeichen waren. Zigarren waren so sehr zum Teil seines Images geworden, dass er vermutlich die gesamte Flaggbrücke demoralisiert haben würde, wenn er eigennützig das Rauchen aufgegeben hätte.
    Bei dem Gedanken musste er leise lachen, und er war froh, allein zu sein, als er dem Laut einen Unterton der Nervosität anhörte.
    Das lassen wir jetzt aber ein für allemal raus, Lester. Kein flaues Gefühl vor den Soldaten. Du bist ihnen noch erheblich mehr schuldig.
    Er sah sich im Schottspiegel an. Wahrscheinlich war es auch ganz gut, wenn keiner von seinen Leuten je erfuhr, dass er die letzten fünfzehn Minuten hier gesessen hatte, fix und fertig im Raumanzug. Nicht dass es an irgendwelchem Premierenfieber lag. Jedenfalls nicht sehr. Hinter der Gewohnheit steckte mehr Berechnung. Indem er früh in den Anzug stieg, konnte er sich dabei Ruhe lassen und kam gelassen und gesammelt auf die Flaggbrücke, als wäre er gerade erst aus einem Übungsholo getreten. Nur ein weiterer von seinen kleinen Tricks, mit denen er seine Untergebenen dazu brachte, auch vor sich selbst so zu tun, als sei er ein unerschütterlicher, eiskalter, siegesgewisser Schlachtenlenker: seiner selbst so sicher, dass er mit makellosem Äußerem zum Gefecht erschien, ohne auch nur ein Haar an der falschen Stelle.
    Er fuhr sich gerade mit der Hand über das fragliche Haar, als die Musik zu spielen begann.
    Eine von Thomas Theismans Reformen hatte darin bestanden, dass er den Kommandanten von Großkampfschiffen gestattete, die schrillen Standardlaute der Alarmpfeifen durch selbst ausgewählte Tonfolgen zu ersetzen. Captain Houellebecq hatte eine Schwäche für wirklich alte Opern, von denen die meisten noch von Alterde in der Vorraumfahrtzeit stammten. Tourville hatte seine Vorbehalte gehabt, als sie beschloss, einige Melodien daraus an Bord der Guerriere zu benutzen, aber er musste zugeben, dass sie für dieses spezielle Signal eine passende Wahl getroffen hatte. Er hatte es sogar schon für angemessen gehalten, ehe sie ihm verriet, wie das Stück hieß.
    »Achtung, Achtung. Captain an alle. Klar Schiff zum Gefecht! Wiederhole, Klar Schiff zum Gefecht!«, drang Captain Celestine Houellebecqs gelassene, präzise Stimme durch die alten, anschwellenden Klänge von Wagners

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