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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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selbst in David. Sie hörte die Sehnsucht, das Verlangen, das Bedürfnis nach einer Wiedergeburt von allem, was sie verloren hatte, von allem, was dem Universum genommen worden war.
    »Der Vogel fuhr auf, wandte sich zu David um, blickte ihn einen Moment lang mit wilden, furchtlosen Augen an, dann putzte er sich weiter. Plötzlich aber hielt er inne und neigte den Kopf, als lausche er auf etwas. Dann hörte David es auch: einen Ruf weiter unten am Berg, lauter und klarer als beim ersten Mal, aufgeregt und voll Triumph. Mit einem Schauder blickte er hinunter. Der Wissenschaftler hastete den Ziegenpfad so rasch herauf, wie seine langen Beine ihn trugen – und er schwenkte ein Gewehr.
    ›Phönix!‹, rief David. ›Flieg! Flieg weg, Phönix!‹ Der Vogel schaute erst den Wissenschaftler und dann David an, neugierig, aber ohne zu verstehen. Gelähmt vor Furcht, blieb David auf den Knien, als der Wissenschaftler an eine Lichtung kam und das Gewehr an die Schulter riss. Die Kugel jaulte mit dem Geräusch einer zornigen Hornisse vorbei, und der Knall des Schusses hallte am Steilhang wider.
    ›Flieg weg, Phönix!‹, schluchzte David. Eine zweite Kugel verfehlte den Vogel und schlug kleine Felssplitter aus der Innenkante des Simses.
    ›Ach, flieg doch, flieg doch weg!‹ David sprang auf und stellte sich zwischen den Vogel und den Wissenschaftler. ›Ich bin's!‹, rief er. ›Ich bin's, David!‹ Der Vogel sah ihn genau an, und in seinem Auge funkelte ein Licht, als sei der Name zu ihm durchgedrungen und hätte fast, aber nicht ganz, eine alte Erinnerung geweckt. Zögernd streckte er einen Flügel aus und fuhr David mit der Spitze leicht über die Stirn. Die Berührung hinterließ eine Stelle, die kalt brannte.
    › Weg von dem Vogel, du kleiner Dummkopf!‹ , kreischte der Wissenschaftler. ›WEG MIT DIR!‹ David beachtete ihn nicht. ›Flieg weg, Phönix!‹, schrie er und schob den Vogel zur äußeren Kante.«
    Nein, dachte sie. Sie war nicht David, und Alistair war nicht einfach nur der Phönix. Alistair war David und der Phönix, so wie der Phönix alles war, vor das sich Alistair gestellt hatte wie ein Schild, das er mit seinem Leben beschirmte und mit seinem Tod schützte.
    Und wie der Phönix war er für immer fort, ohne dass sie ihm je wieder nah sein konnte. Den letzten Absatz las sie durch einen Tränenvorhang.
    »Endlich dämmerte in den Bernsteinaugen das Begreifen. Mit einem klaren, trotzigen Schrei sprang der Vogel auf einen vorstrebenden Stein. Er breitete die goldenen Schwingen aus, legte den goldenen Kopf in den Nacken und stieß sich mit den goldenen Krallen vom Fels ab. Der Vogel warf sich in die Luft und schwang sich in den Himmel über dem Tal, funkelnd, blitzend, schimmernd; eine Flamme, so groß wie die Sonne, wie ein Diamant, ein Stern, der schließlich zu einem Pünktchen aus Goldstaub schrumpfte. Es glitzerte noch zweimal in der Ferne auf, dann war es ganz verschwunden.«
    Flieg, Alistair , dachte Honor Alexander-Harrington. Wo immer du bist, wohin immer Gott dich führt, fliege hoch. Ich beschützte für dich den Phönix, das verspreche ich dir. Adieu. Ich liebe dich.

 
     
    Ein Nachwort
     
     
    1957 veröffentlichte die Follet Publishing Company in Chicago ein Buch von einem Herrn namens Edward Ormondroyd. Das Buch hieß David and the Phoenix , und 1958 erschien es in einer eigenen Ausgabe des Weekly Reader Children's Book Club.
    In diesem Jahr war ich sechs, und David and the Phoenix ist das erste Buch, von dem ich weiß, dass ich es ganz allein gelesen habe.
    Es hat Eindruck auf mich gemacht.
    Von der Tatsache abgesehen, dass die menschliche Hauptfigur im Buch den besten Vornamen hat, den man sich vorstellen kann, sprach noch einiges andere für den Roman. Er war für Kinder geschrieben, aber es behandelte sie nicht herablassend, sondern war in einem Stil geschrieben, aus dem jeder Autor etwas lernen kann. Am wichtigsten aber, es erzählte eine fantastische Geschichte, die lehrt, dass die Welt voller Wunder ist.
    Ich kann mich an die wichtigsten, prägenden Schriftsteller erinnern, die mich erst zu einem Leser und dann, viel später, selbst zu einem Schriftsteller machten. C. S. Lewis steht auf dieser Liste, dazu Walter Farley, Arthur Ransome – und Edward Ormondroyd. Er kam für mich sogar an erster Stelle; die anderen folgten nur dem Weg, den er gebahnt hatte, und führten mich an andere Ziele.
    Im Laufe der Jahre hütete ich die Weekly-Reader -Ausgabe, die ich meinem älteren

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