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Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen

Titel: Honor Harrington 18. Auf Biegen und Brechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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richtig.«
    Theisman streckte die Hand aus, nahm das Kästchen zurück und hob den recht schmucklos wirkenden silbernen Orden heraus. Er hing an einem Band aus einfachem blauem Tuch, und Theisman hob ihn an, sodass er im Licht funkelte. Es war das Kreuz des Kongresses, ein Verdienstorden, der vor einhundertachtzig T-Jahren eingestellt worden war, nachdem die Legislaturisten die Verfassung so weit ›ergänzt‹ hatten, dass sie außer Kraft trat. Offiziell war er vom Tapferkeitsorden ersetzt worden, der unter der Volksrepublik an ›Helden des Volkes‹ verliehen wurde. Doch zusammen mit der Verfassung war er wiedererweckt und bisher nur zweimal verliehen worden.
    Nun, jetzt dreimal.
    »Das ist doch völlig albern, gottverdammt noch mal!« Giscard war, wie Theisman sah, aufrichtig verärgert. »Ich habe ein begrenztes Gefecht gegen einen einzelnen Kampfverband gewonnen, von dem die Hälfte davongekommen ist, während Jacques das komplette manticoranische Schiffbauprogramm vernichtet hat! Und Lieutenant Haidane gab sein Leben, um fast dreihundert seiner Schiffskameraden zu retten!«
    »Javier, ich –«
    » Nein , Tom! Wir können nicht so entwerten – nicht so rasch! Das sage ich Ihnen, und ich sage es auch Eloise, wenn ich muss!«
    »Eloise hatte nichts damit zu tun. Und ich übrigens auch nicht. Der Kongress entscheidet, wer das Kreuz bekommt, nicht die Präsidentin und nicht die Navy.«
    »Dann sagen Sie eben dem Kongress , er soll sich das Ding in den kollektiven –«
    »Javier!« Theisman schnitt dem Admiral scharf das Wort ab, und Giscard ließ sich in den Stuhl zurücksinken, den Mund geschlossen, aber die Augen noch immer voller Wut.
    »Besser«, sagte Theisman. »Nun stimme ich Ihnen im Großen und Ganzen bei allem zu, was Sie gerade gesagt haben. Aber wie ich schon erklärte, liegt die Entscheidung weder bei mir noch bei Eloise. Und trotz Ihrer persönlichen Empfindungen sprechen einige sehr stichhaltige Argumente dafür, die Auszeichnung anzunehmen. Nicht zuletzt wegen der öffentlichen Wirkung. Ich weiß, Sie möchten es nicht hören, aber Harringtons Raids haben eine gewaltige Wut geweckt.
    Nicht die ganze Wut richtet sich gegen die Mantys, denn man findet allgemein, wir hätten sie irgendwie aufhalten sollen. Harringtons Operationen wecken außerdem Angst. Nun haben Sie nicht nur einen ihrer Raids abgewehrt, sondern sie auch noch entscheidend geschlagen. Die ganze angestaute Frustration und Wut – und Angst – richtet sich nun als Genugtuung auf das, was Sie geleistet haben. Offen gesagt bin ich sicher, das ist zum Großteil der Grund, weshalb der Kongress in seiner unermesslichen Weisheit beschlossen hat, Ihnen das Kreuz zu verleihen.«
    »Mir ist es gleich, welche Gründe er hatte. Ich nehme es nicht an. Punkt. Ende der Debatte.«
    »Javier …«, begann Theisman, hielt inne und schüttelte den Kopf. »Verdammt, Sie sind dem ›Salamander‹ wirklich ähnlicher, als ich dachte!«
    »Was soll das heißen?«, fragte Giscard misstrauisch.
    »Das soll heißen, dass sich hartnäckig Gerüchte halten, Harrington habe die Parliamentary Medal of Valour abgewiesen, als man sie ihr zum ersten Mal geben wollte.«
    »Ach, wirklich?« Giscard lachte plötzlich auf. »Sehr vernünftig von ihr! Und Sie können dem Kongress sagen, dass ich es mir beim nächsten Mal vielleicht anderes überlege mit dem Kreuz. Diesmal aber nicht. Soll er sich etwas anderes ausdenken, aber etwas, das nicht das Kreuz entwertet. Es ist zu wichtig für die Navy, die wir aufbauen wollen, als dass man eine politische Auszeichnung daraus machen kann.«
    Theisman betrachtete Giscard mehrere Sekunden lang schweigend. Dann legte er das silberne Kreuz in das Kästchen zurück, schloss es und seufzte.
    »Vielleicht haben Sie recht. Ja, ich neige eigentlich zu Ihrer Meinung. Aber entscheidend ist doch wohl, dass Sie in dieser Hinsicht völlig halsstarrig sein wollen.«
    »Darauf können Sie wetten.«
    »Das glaube ich.« Theisman lächelte humorlos. »Sie bringen Eloise und mich gegenüber dem Kongress in eine sehr schwierige Position.«
    »Das tut mir ganz aufrichtig leid. Trotzdem bleibe ich bei meiner Ansicht. Hier kann ich nicht nachgeben.«
    »Schon gut. Ich kehre zum Kongress zurück – zum Glück ist die Auszeichnung noch nicht öffentlich verkündet worden! – und sage ihnen, dass Ihre angeborene Demut und überwältigende Bescheidenheit es Ihnen unmöglich machen, das Kreuz diesmal anzunehmen. Außerdem werde ich anregen, dass man

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