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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als stünde das Haus in Flammen, aber wir wären zu beschäftigt damit, über die Farbe des Teppichs zu streiten, als dass wir irgendetwas gegen die Flammen unternehmen könnten.«
    »Also wirklich, Henri.« Tonkovics Stimme war so dünn wie ein Skalpell. »Sie machen unnötig Panik. Leute wie Westman und Nordbrandt sind typisch für irregeleitete Randgruppen, wie es sie immer geben wird. Ich bin sicher, auf Manticore findet sich Entsprechendes.«
    »Das ist selbstverständlich richtig«, gab Khumalo rasch zu. »Allerdings ist die Lage unterschiedlich, und die Gemüter erhitzen sich selten so sehr wie im Augenblick hier. Und natürlich ...«
    Er verstummte, und Medusa verbarg hinter ihrem Weinglas einen Ausdruck von Belustigung und zugleich Ärger. Wenigstens hatte der pompöse Esel sich auf die Zunge gebissen, ehe er wirklich sagte: >Und natürlich pflegen wir zu Hause einen zivilisierten Umgang.<
    »Bei allem schuldigen Respekt, Admiral«, warf sie im besten Diplomatenton ein, »aber im Augenblick erhitzen sich zu Hause die Gemüter sehr.« Sie lächelte die Talbotter Spitzenpolitiker an. »Wie Ihnen allen gewiss bekannt ist, handelt es sich beim gegenwärtigen Sternenkönigreich um ein politisches System mit mehreren Jahrhunderten Erfahrung und Tradition. Wie Mr Alquezar und Ms Tonkovic gerade herausgestellt haben, befinden sich Ihre Völker noch in dem Prozess, ein sternhaufenweites Identitätsbewusstsein zu erlangen, und deshalb ist es wenig verwunderlich, wenn Ihre politischen Prozesse auf jeder Ebene mehr Funken schlagen. Begehen Sie aber nicht den Fehler anzunehmen, dass bitterer politischer Streit bei uns nicht ebenfalls vorkäme. Wir haben nur seine Kanäle institutionalisiert und konnten das Blutvergießen zum größten Teil in nichtkörperlichen Kampf umleiten. Gewöhnlich geht es ganz gut.«
    Khumalos Gesicht hatte sich verkrampft, als sie so offenkundig auf den Zusammenbruch der Regierung High Ridge hinwies, aber er nickte.
    »Ganz genau, was ich meinte, Madam Governor, aber ich bezweifle, ob ich es so gut hätte formulieren können.«
    »Gewiss«, sagte Krietzmann. »Trotzdem bleibt uns das Problem überlassen, was wir mit unseren Idioten anstellen sollen.«
    »Genau das sind sie auch«, sagte Tonkovic forsch: »Idioten. Und es gibt nicht genug von ihnen, als dass sie eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Sie werden rasch wieder in Vergessenheit geraten, wenn der Verfassungsentwurf erst genehmigt ist und alle politischen Ängste hinter uns liegen.«
    »Vorausgesetzt, es wird je ein Entwurf angenommen«, sagte Krietzmann. Er begleitete die Bemerkung mit einem Lächeln, doch sein auffälliger, rauer Akzent der Unterklasse von Dresden klang deutlicher heraus als bisher.
    »Natürlich wird es dazu kommen«, sagte sie ungeduldig. »Jeder im Konvent ist der Ansicht, dass wir eine Verfassung brauchen, Henri.« Ihre Stimme hatte einen dozierenden Tonfall angenommen, und sie zeigte die typische Geduld eines Lehrers, der einem dummen Schüler etwas erklärt. Sie war sich dessen vermutlich überhaupt nicht gewahr, doch Krietzmann presste drohend die Lippen zusammen. »Was wir sehen, ist eine lebendige, gesunde Debatte über die genauen Artikel dieser Verfassung.«
    »Verzeihen Sie, Aleksandra«, sagte Alquezar, »aber was wir sehen, ist eine Debatte darüber, was wir erwarten, dass das Sternenkönigreich es akzeptiert. Wir haben gebeten, ihm beitreten zu dürfen. Sind wir darum einverstanden, die existierenden Gesetze des Sternenkönigreichs anzuerkennen und zu akzeptieren, dass sie für jedes System und jeden Planeten im ganzen Sternhaufen gelten? Oder wollen wir verlangen, dass das Sternenkönigreich einen Mischmasch von Ausnahmen und Vorrechten akzeptiert, die von System zu System unterschiedlich sind? Erwarten wir vom Sternenkönigreich, dass es eine gesunde, wohlintegrierte politische Einheit ist, in der jeder Bürger, ganz gleich, wo er geboren oder wohnhaft ist, genau weiß, welche Rechte und Pflichten er hat? Oder wollen wir einem Sternenkönigreich beitreten, das ein zusammengeschustertes, aus allen Nähten platzendes Desaster ist wie die Solare Liga, wo jedes Sonnensystem lokal autonom ist, jeder Planet ein Vetorecht gegen jeden Gesetzesantrag besitzt, die Zentralregierung nicht Herrin im eigenen Haus ist und alle echte Autorität in den Händen bürokratischer Monstren wie der Grenzsicherheit liegt?«
    Er hatte nie die Stimme erhoben, aber von dem Gespräch ging eine Welle der Stille aus, und Tonkovics

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