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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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davon auf den Vorfall im Tiberian-System zurückging, und wie viel auf die Gegenwart Lieutenant Gutierrez'.
    »Zwo Minuten, Lieutenant Mann«, hörte er den Piloten der Pinasse über das Raumanzugcom.
    »Verstanden«, antwortete Mann und machte zu Crites und McCollum eine kreiselnde Geste mit der rechten Hand. Die beiden Unteroffiziere nickten, und Aikawa - Manns Mahnung gehorchend - hielt sich sorgfältig auf der Seite, während die ungeschlachten, gepanzerten Marines zur Luftschleuse vorrückten.
    Helen folgte SCPO Wanderman durch den Gang, der zu Lebenserhaltung Drei führte. Paulo d'Arezzo war abgezogen worden und begleitete Commander Lewis zum einzigen verbliebenen Fusionskraftwerk der Anhur, und Lieutenant Commander Henshaw hatte sie mit Wanderman ausgesandt, während er selbst sich durch die Verwüstung einen Weg zu den Überresten der Heckimpellerräume bahnte. Helen war ... überrascht, wie sehr sie d'Arezzo vermisste. So sehr ihr seine Zurückhaltung gegen den Strich ging, seine offenkundige Ruhe hatte sie stärker getröstet, als sie zugeben mochte. In der gesamten Entermannschaft war er der Einzige, der ähnlich unerfahren war wie sie, und sie hatte aus diesem Gefühl der gemeinsamen Identität eine ungeahnte Art von Kraft gezogen.
    »Nur noch eine Minute, Ma'am«, sagte Wanderman plötzlich, und sie kam hinter ihm zum Stehen. Der Bootsmann und die beiden Gasten, die ihn begleiteten, versperrten ihr die Sicht, und sie fragte sich, was los sei.
    »Was halten Sie davon, Senior Chief?«, fragte ein Gast.
    »Ich glaube nicht, dass es ein Treffer war. Sieht mehr nach Sekundärexplosion aus. Was immer es jedoch gewesen ist, es hat eine teuflische Bescherung angerichtet.«
    »Ich frag mich, wie sie hier wieder Druck draufbekommen haben«, sagte der Gast.
    »Das ist auch ein Grund, weshalb ich es für eine Sekundärexplosion halte«, erwiderte Wanderman. »Wenn etwas von draußen so tief vordringt und solchen Schaden anrichtet, hätte es ein Loch hinterlassen, das sich so schnell kaum abdichten lässt. Aber wenn zum Beispiel ein Supraleitring so tief unten hochgegangen ist, hätte es den Gang derart zerlegen können und doch nur ein kleines Leck bis zur Außenhaut geöffnet, statt die ganze Seite des Schiffes aufzureißen.«
    »Da wünscht man sich doch glatt, sie hätten die Gravplatten auch noch verloren, was?«, warf der andere Gast ein.
    »Freier Fall wäre jetzt nicht schlecht«, stimmte Wanderman zu. »Aber ich glaube, wenn wir uns backbords halten, geht es gut. Passen Sie nur auf, wo Sie hintreten.«
    Helen konnte ihre Neugierde kaum aushalten besonders, da sie technisch der kommandierende (weil einzige) anwesende Offizier war. Unter den gegebenen Umständen dachte sie jedoch überhaupt nicht daran, sich gegenüber einem Unteroffizier von Wandermans Erfahrung als Vorgesetzte aufzuspielen. Und selbst wenn sie versucht gewesen wäre, hätte sie beim Gedanken an Commander Lewis' Reaktion auf ihre Kühnheit die Versuchung augenblicklich unterdrückt. Dennoch .
    Wanderman und die anderen traten zur Seite, und Helen wünschte sich augenblicklich, sie hätten es gelassen.
    Die gesamte rechte Seite des Ganges vor ihnen war wie von einer riesigen, wütenden Kralle aufgerissen. Auf eine Strecke von neun oder zehn Metern war das Material gesplittert und zerborsten, an einigen Stellen halb durchgeschmolzen und wieder erstarrt. Der Schaden überzog eines der Sperrschotten des Schiffes, und die Steuerbordhälfte der Drucktür hatte offensichtlich nie eine Chance gehabt, sich zu bewegen, ehe der titanenhafte Schlag, der den Gang zerriss, sie blockierte.
    Und genauso wenig eines der Besatzungsmitglieder, die im Gang gewesen waren, als der Einschlag erfolgte.
    Helen konnte nicht einmal sagen, wie viele Menschen es gewesen waren. Pockennarben auf dem Backbordschott zeigten, wo die Splitter des Steuerbordschottes von ihm abgeprallt waren, aber die Eindrücke ließen sich trotzdem nur schwer erkennen, weil die Blutspritzer sie überdeckten. Es sah aus, als hätte eine Verrückte mit einer Spritzpistole voller Blut den ganzen Gang mit ihren irren Mustern verziert und Fetzen menschlichen Gewebes und Knochenstücke benutzt, um ihrer Arbeit Textur zu verleihen. Abgetrennte Gliedmaßen, Finger, Uniformstücke, ein unversehrter Stiefel, in dem noch der Fuß seines Besitzers steckte, ein Menschenkopf, der schräg an der Unterkante des festgefressenen Sperrschotts lehnte wie ein alter Basketball ... Und am allerschlimmsten der

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