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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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kam, mussten sie besonders leistungsfähig sein. Aus diesem Grund hätten sie die Eloka des Feindes mit größerer Wahrscheinlichkeit als die Breitseitensensoren durchschaut.
    »Sobald die Entscheidung, zu Bandit-Drei aufzuschließen und ihn anzugreifen, getroffen worden war, stellte sich die Frage der Feuerverteilung«, fuhr sie fort. »Während der Versuch, das Ziel schnellstmöglich zu vernichten, durchaus angebracht war, bedeutete eine volle Doppelbreitseite doch ein beträchtliches Maß an Overkill. Stattdessen wäre es klüger gewesen, bei der Gelegenheit wenigstens ein paar Vögelchen auf den >Schweren Kreuzer< zu feuern. Damit hätten Sie ihn zumindest gezwungen, sich zu verteidigen, und dann wäre vielleicht deutlich geworden, dass er erheblich mehr Nahbereichs-Abwehrwaffen und Antiraketenwerfer besaß, als ein Schwerer Kreuzer haben sollte. Außerdem, wäre es wirklich der Schwere Kreuzer gewesen, der er zu sein vorgab, und Sie hätten tatsächlich den Schaden verursacht, den er vortäuschte, dann wäre die Abwehr vielleicht so weit geschwächt gewesen, dass Sie mit nur einem Teil ihrer vollen Raketenkampfkraft Treffer erzielen konnten. Das kann man aber so oder so sehen. Feuermassierung ist ein Grundsatz erfolgreicher Taktik, und obwohl der Zerstörer noch nicht in einer Reichweite war, in der er den Konvoi bedrohte, stellte er doch die nähere Gefahrenquelle dar. Und natürlich, wenn der >Schwere Kreuzer< wirklich den Impellerschaden erlitten hätte, an den Sie glaubten - und wenn er ihn nicht schnell mit Bordmitteln beheben konnte -, hätten Sie mehr Zeit als genug besessen, um sich mit ihm zu befassen.«
    Sie hielt wieder inne und musterte ihre Schüler auch wenn es ihr noch immer eigenartig vorkam, Menschen, die nur wenige Jahre jünger waren als sie, als >Schüler< anzusehen -, und wie sie verdauten, was sie gerade gesagt hatte. Sie gab ihnen noch einige Sekunden zum Nachdenken, dann wandte sie sich wieder an Ragnhild Pavletic.
    »Nun, Ms Pavletic«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Zu Ihren Versuchen, die ersten Schäden zu beheben. Hatten Sie, als Seitenschild Zwo zerstört wurde, an die Möglichkeit gedacht, eine Umleitung von ...«
     
     

7
    »Wie eine Idiotin komme ich mir vor.« Die junge Frau stieß den Satz fast wie ein Fauchen hervor. Ihre dunkelbraunen Augen blitzten wütend, doch die beiden Männer, die ihr in dem betriebsamen, gedämpft beleuchteten Lokal an einem abseits stehenden Tisch gegenübersaßen, ließen sich davon nicht beeindrucken. Genauer gesagt machten sie sich keine Sorge, die Wut könnte sich gegen sie richten. Agnes Nordbrandt war in letzter Zeit über vieles wütend. Und genau das führte die Männer schließlich zu ihr.
    »Lieber sich wie ein Idiot fühlen, als von den Graurücken geschnappt werden«, erwiderte einer der Männer. Der Jargonausdruck bezog sich auf die anthrazitgrauen Uniformjacken der Kornatischen Nationalpolizei.
    »Vielleicht.« Nordbrandt zupfte gereizt an der blonden Perücke, die ihr schwarzes Haar bedeckte. Einer der Männer zog eine Braue hoch, und sie schnaubte. »Wenn ich verhaftet werde, stehe ich umso sichtbarer auf dem Forum.«
    »Einen oder zwei Tage lang«, sagte der andere Mann. Er war offenbar der Ranghöhere, und sein äußeres Erscheinungsbild - mittelbraunes Haar, mittelbraune Augen, durchschnittliche Gesichtszüge, gewöhnlicher Teint - war in solch hohem Maße leicht zu vergessen, dass Nordbrandt zu ihrem Ärger mit Sicherheit annahm, er habe sich noch nie in seinem Leben verkleiden müssen. »Vielleicht sogar einige Wochen lang. Teufel, seien wir großzügig und sagen drei Monate. Dann werden Sie verurteilt, und sobald Sie Ihre Strafe antreten, sind Sie von der politischen Bildfläche verschwunden. Wollen Sie das wirklich?«
    »Natürlich nicht.« Nordbrandts Augen schossen durch den halbdunklen Raum.
    Ihre Gereiztheit, das wusste sie genau, rührte vor allem von ihrer Abneigung her, ein Gespräch wie dieses in der Öffentlichkeit zu führen. Andererseits hatte der Mann, den sie nur als >Firebrand< kannte, vermutlich recht. Dank der geringen Verbreitung moderner Technik im Talbott-Sternhaufen sorgten die Hintergrundgeräusche der anderen Gäste vermutlich für ausreichenden Schutz. Und es sprach natürlich einiges für sich, scheinbar völlig offen zu agieren, um jedem Verdacht von vornherein aus dem Wege zu gehen.
    »Dachte ich es mir doch«, sagte Firebrand. »Aber wenn Sie Neigungen in diese Richtung empfinden, dann

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