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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in Kontakt mit Split gebracht hatte. Ihren Parlamentssitz hatte sie als Gründerin der Kornatischen Partei der Nationalen Bewahrung errungen, deren extreme nationalistische Politik gut bei dem großen Prozentsatz der kornatischen Bevölkerung ankam, der befürchtete, irgendwann könnte das Amt für Grenzsicherheit nach Split greifen. Doch allein diese nicht ganz unberechtigten Ängste konnten Nordbrandts Erfolg nicht erklären. Obwohl sie als Kleinkind von einem kinderlosen Ehepaar adoptiert und aufgezogen worden war, das zu den unteren Rängen der oligarchischen Elite auf Kornati gehörte, hatte sie die Entrechteten ansprechen können, die viel zu große kornatische Unterklasse, die täglich kämpfen musste, damit Essen auf den Tisch und Schuhe an die Füße der Kinder kamen.
    Viele ihrer politischen Rivalen hatten zunächst die Nase über sie gerümpft und die Partei der Nationalen Bewahrung als wahllosen Mischmasch ohne zusammenhängende Grundlage verspottet. Und beim Versuch, eine politische Maschinerie aus der Unterklasse aufzubauen, war ja schon die Idee an sich lächerlich! Neunzig Prozent von ihnen hatten sich nicht einmal als Wähler registrieren lassen, welche politische Basis also konnten sie bieten?
    Doch Nordbrandt erwies sich als politisch verschlagener als angenommen. Sie manipulierte die besten unter ihren Rivalen und bildete Allianzen zwischen ihrer PNB und weniger extremen Politikern und Parteien, wie zum Beispiel Vuk Rajkovics Schlichtungspartei. Die an den Rand gedrängten Armen der Städte, die sie am begeistertsten unterstützten, mochten nicht zur Wahl gehen. Aber es hatte genügend Wähler aus der Mittelklasse gegeben, die Nordbrandt in ihrer Angst vor den Solariern und im Verein mit der Erkenntnis, dass eine Wirtschaftsreform unverzichtbar war, an den Urnen eine beachtliche Stärke verliehen.
    Dann erreichte auch Kornati die Versuchung, sich in die Arme Manticores zu werfen, um einer generationenlangen Ausbeutung durch solarische wirtschaftliche Interessengruppen unter der Schirmherrschaft des OFS zu entgehen.
    Der manticoranische Lebensstandard gehörte auch nach mehr als einem Jahrzehnt erbitterten Krieges gegen die Volksrepublik Haven zu den höchsten innerhalb der erforschten Galaxis. Das Sternenkönigreich mochte klein sein, aber es war unfassbar reich, und das Ausmaß seines Reichtums hatte in den Erzählungen nur gewonnen. Die Hälfte der kornatischen Bevölkerung schien ferner zu glauben, dass allein durch die Erlangung der manticoranischen Bürgerrechte augenblicklich unglaublicher Wohlstand ausbrechen würde. Tief in ihrem Innersten hatten die meisten es zwar besser gewusst, und man musste den Manticoranern lassen, dass sie niemals derartige Versprechen gemacht hatten. Man machte sich auf Kornati in Bezug auf Manticore durchaus Illusionen, obwohl man gleichzeitig wusste, was man von dem solarischen Amt für Grenzsicherheit zu erwarten hatte. Vor die Entscheidung gestellt, hatten achtundsiebzig Prozent beschlossen, dass alles besser sei als dieses Schicksal, und sich dauerhaft an Manticore zu binden war eine Möglichkeit gewesen, ihm zu entgehen.
    Nordbrandt war anderer Meinung gewesen und hatte eine bittere politische Kampagne gestartet, in der sie vor nichts zurückschreckte, um die Zustimmung zum Anschluss zu verhindern. Damit allerdings stürzte sie die Partei der Nationalen Bewahrung in den Untergang. Rasch war deutlich geworden, dass der Widerwille vieler früherer Unterstützer der PNB, sich von der Grenzsicherheit schlucken zu lassen, mehr von Furcht als von dem leidenschaftlichen nationalistischen Sozialismus genährt wurde, der Nordbrandt antrieb. Ihre Basis zerbröckelte rasch, und ihre Rhetorik wurde immer extremer. Und nun schien es, als sei sie tatsächlich bereit, den logischen nächsten Schritt zu machen.
    »Wie viele andere sind mit Ihnen einer Meinung?«, fragte Firebrand schließlich rundheraus.
    »Ich bin nicht bereit, zu diesem Zeitpunkt über konkrete Zahlen zu reden«, erwiderte sie und lehnte sich mit einem schmalen Lächeln leicht zurück. »Wir kennen einander kaum, und es zählt nicht zu meinen Gewohnheiten, gleich beim ersten Rendezvous intim zu werden.«
    Firebrand schmunzelte anerkennend, doch sein Lächeln berührte kaum seine Augen.
    »Ich kann Ihnen nicht verdenken, wenn Sie vorsichtig sind«, sagte er. »Ich würde auch keine Verbindungen zu jemandem riskieren, der unvorsichtig wäre. Gleichzeitig müssen Sie mich überzeugen, dass Sie etwas zu

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