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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Wenn ich Planetare Präsidentin wäre, würden sie dann ihre Versprechen von wegen Selbstbestimmung halten, oder würden sie Farbe bekennen und die Marineinfanterie schicken?
    Aber realistisch gesehen ist die Chance nicht sehr hoch, dass meine Anhänger und ich Tonkovic allein mit unseren Mitteln zum Teufel jagen können. Und selbst wenn wir Erfolg hätten, wäre es trotzdem einfach für die Mantys, zur Gewalt zu greifen, um die Rebellion in nur einem einzelnen >verbrecherischen< Sonnensystem zu bekämpfen. Nein«, sagte sie kopfschüttelnd, »ich bin bereit, sie nur mit meinen Anhängern zu bekämpfen, wenn mir keine andere Möglichkeit offenstehen sollte. Doch die Chance, tatsächlich etwas zu erreichen, könnte erheblich steigen, wenn Split nicht das einzige System wäre, das sich erhebt und die Mantys rauswerfen will. Selbst wenn wir die Kollaborateure nicht sofort stürzen könnten, glaube ich, dass eine vereinte, den ganzen Sternhaufen umfassende Widerstandsbewegung eine ausgezeichnete Chance hätte, den Mantys klarzumachen, dass sie die Nase in das falsche Hornissennest gesteckt haben. Sie sind schließlich schon im Krieg. Wenn wir uns zu teuer verkaufen und es ihnen zu schwierig machen, uns alle unten zu halten, dann kommen sie vielleicht zu der Erkenntnis, dass sie Wichtigeres vor der eigenen Haustüre zu erledigen haben.«
    Firebrand nahm einen weiteren, längeren Zug aus seinem Bierkrug. Dann schob er ihn mit einer entschlossenen Bewegung beiseite.
    »Sie haben recht«, sagte er. »Was immer Ihnen oder mir am liebsten wäre, im Augenblick sitzen wir, was politische und militärische Macht angeht, am kurzen Ende der Wippe. Realistisch haben wir keine Hoffnung auf umfassende Regierungsänderungen im ganzen Sternhaufen. Ich stimme Ihnen aber zu: Wenn wir das Spiel zu unangenehm machen, den Preis zu hoch, dann entscheiden die Mantys wahrscheinlich, ihre Murmeln einzusammeln und nach Hause zu gehen. Sie können sich etwas anderes gar nicht leisten. Und wenn wir es schaffen, sie zu vertreiben, können wir das Prestige und die Begeisterung des Augenblicks vielleicht dazu verwenden, auch die Kollaborateure zum Teufel zu jagen.«
    Mit ernster Miene nickte er langsam.
    »Ich will offen zu Ihnen sein, Ms Nordbrandt. Sie sind hier auf Kornati nicht die Einzige, die zu kontaktieren wir überlegt haben. Es gibt zum Beispiel auch noch Belostenic und Glavinic. Oder Deklava. Aber ich bin beeindruckt. Genau nach der Mischung aus Scharfsinn und Pragmatismus, die Sie gerade bewiesen haben, suche ich. Ich brauche keine naiven Idealisten, und ich will keine Fanatiker mit Schaum vor dem Mund. Ich will jemanden, der zwischen Phantasie und dem Machbaren zu unterscheiden weiß. Trotzdem muss ich vorher noch wissen, wie weit zu gehen Sie bereit sind. Fanatiker mit Schaum vor dem Mund taugen nichts, aber Leute, die nicht bereit sind zu tun, was getan werden muss, sind genauso schlimm. Sind Sie also eine Analytikerin aus dem Elfenbeinturm, die sich im Theoretisieren mit den Besten messen kann, aber ohne die Bereitschaft, sich die Hände schmutzig zu machen oder blutig?«
    »Ich bin bereit, so weit zu gehen, wie es sein muss«, erwiderte sie ihm tonlos. Ihr drahtiger Körper spannte sich, als sie ihm ruhig in die Augen sah. »Ich bin nicht gerade verliebt in die Gewalt, falls Sie das mit >Fanatiker mit Schaum vor dem Mund< meinen. Aber ich fürchte mich auch nicht vor ihr. Politik und Macht werden von Gewalt und der Bereitschaft zum Blutvergießen vorangetragen, und die Unabhängigkeit meines Sonnensystems ist wichtig genug, um alles zu rechtfertigen, was ich zu ihrem Schutz zu tun habe.«
    »Gut«, sagte Firebrand leise. »Sehr gut. Im Augenblick geht es nur darum, die Steine aufzustellen. So wie ich hier auf Kornati bin, führen Freunde von mir ähnliche Gespräche auf anderen Planeten im ganzen Sternhaufen. Innerhalb einiger Wochen, höchstens zwei Monaten, sollten wir in der Lage sein, konkrete Pläne zu machen.«
    »Also ist das alles, Ihr ganzes Gerede über das, was >ich brauche<, nur eine hypothetische Übung?« Nordbrandts Blick war kalt geworden, doch Firebrand schüttelte ruhig den Kopf.
    »Nicht im Geringsten. Es ist nur alles noch in einem sehr frühen Stadium. Glauben Sie wirklich, ich wäre in der Lage, aus dem Moment heraus Entscheidungen zu fällen, die meine gesamte Organisation betreffen, und das allein auf der Grundlage eines kurzen persönlichen Gesprächs? Würden Sie dann noch etwas mit uns zu tun haben

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