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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Besonderes, geradezu Heiliges an diesen stillen, klaren, kristallinen Minuten, in denen das Sonnenlicht ganz langsam wieder über die Welt floss. Jeder von Menschen bewohnbare Planet hatte seine Analoga zu Vögeln, und Johansen war noch auf keiner Welt gewesen, auf der sie nicht die Morgendämmerung begrüßt hätten. Die Lieder oder Rufe mochten sich gewaltig unterscheiden, aber immer gab es diese erste, einzelne Note im Orchester - den Augenblick, in dem sich der erste Sänger erhob, seine Stimme prüfte und dann den Tusch hervorstieß, der formell das Ende der Nacht und den Beginn eines neuen Tages verkündete.
    Das Smartgewebe seines auf Manticore hergestellten Zeltes hatte seine bevorzugte Schlaftemperatur von zwanzig Grad Celsius aufrechterhalten - achtundsechzig Grad auf der antiquierten Fahrenheitskala, die Montanas ursprüngliche, bewusst archaische Siedler mit auf die Welt gebracht hatten -, und Johansen nahm die Fernbedienung zur Hand. Er gab einen Befehl ein, und die Ostseite des Zeltes verwandelte sich gehorsam in ein einseitig durchsichtiges Fenster. Johansen lag auf dem bequemen Feldbett aus Memory-Plastik, genoss noch ein wenig die Wärme seiner Decke und betrachtete die morgendlichen Schatten und nebligen Dampftentakel, die über dem Fluss schwebten, als atme das Wasser.
    Er bewunderte den Sonnenaufgang noch immer, als die Klappe seines Zeltes plötzlich aufflog. Johansen sprang von seinem Feldbett, eher erstaunt als erschrocken, und erstarrte, als er in die Mündung eines Pulsergewehrs blickte.
    »Morgen, Freund«, sagte der verwittert aussehende Mann, der das Gewehr hielt, freundlich. »Sie werden jetzt ein bisschen überrascht sein, mich zu sehen.«
    »Gottverdammt noch mal, Steve!«
    Les Haven klang vor allem verärgert, fand Johansen. Der Inspektor des Katasteramtes war offenbar ein Bekannter des hochgewachsenen, blonden Anführers der dreißig oder vierzig bewaffneten, maskierten Männer, die in ihr Lager eingedrungen waren. Der Manticoraner fragte sich, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war.
    »Sieht so aus, als wärst du in schlechte Gesellschaft geraten, Les«, erwiderte der Anführer. Er machte eine Kopfbewegung zu Johansen. »Du verkaufst dich jetzt also an die Zuhälter von Außerwelt?«
    »Steve Westman, wenn du den Verstand hättest, den Gott jedem Neotruthahn schenkt, dann wüsstest du, wie gottverdammt blödsinnig du dich hier aufführst!« Johansen wäre es lieber gewesen, wenn Haven ein bisschen weniger deutliche Worte gefunden hätte, doch der Montanaer war völlig außer sich. »Verdammt, Steve - wir haben mit zweiundsiebzig Prozent für den Anschluss gestimmt. Zweiundsiebzig Prozent, Steve! Willst du so vielen von deinen Nachbarn sagen, sie wären Idioten?«
    »Werde ich wohl, wenn sie es sind«, stimmte der blonde Mann leutselig zu. Er und vier seiner Männer hielten den Vermessungstrupp mit vorgehaltener Waffe in Schach, während die anderen Männer eifrig die Zelte abschlugen und sie in die Fahrzeuge der Vermesser luden.
    »Und sie sind es«, fügte Westman hinzu. »Idioten, meine ich«, erklärte er hilfreich, als Haven ihn wütend anfunkelte.
    »Nun, du hattest während der Abstimmung deine Chance, sie davon zu überzeugen, dass du recht hast, und es ist dir nicht gelungen, oder?«
    »Scheint so. 'türlich war dieser ganze Planet immer ziemlich halsstarrig, oder?«, entgegnete Westman grinsend. Um seine blauen Augen kräuselte sich die Haut, und gegen seien Willen empfand Johansen die schiere Präsenz des Mannes.
    »Ja, das stimmt«, pflichte Haven ihm bei. »Und du bist gerade dabei, zweiundsiebzig Prozent davon heftig wütend auf dich zu machen!«
    »Wäre nicht das erste Mal«, erwiderte Westman achselzuckend, und der Inspektor stieß lautstark die Luft aus. Seine Schultern sackten herab, und er schüttelte fast traurig den Kopf.
    »Steve, ich weiß, dass du Van Dort oder seinen Handelsbundleuten nie weiter getraut hast als diesen Bastarden von der Grenzsicherheit. Und ich weiß, du bist überzeugt, dass Manticore auch nicht besser ist als Mesa. Ich bin aber hier, um dir zu sagen, dass du nicht mehr ganz bei Sinnen bist. Zwischen dem, was das Sternenkönigreich uns anbietet, und dem, was die Grenzsicherheit mit uns anstellen würde, besteht ein Unterschied so groß wie ein ganzes Universum.«
    »Aber sicher . bis sie uns die Klauen ins Fleisch geschlagen haben.« Westman schüttelte den Kopf. »Van Dort hat seine Hauer schon tief genug in uns drin, Les. Solange ich

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