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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und hatte sich Honor gegenüber zunächst sehr schüchtern und reserviert gegeben. Nun aber winkte sie ihrem Gast fröhlich zu und watete durch das irrwitzige Gewimmel aus kleinen Mädchen und einem Baumkater, in dem bereits tumultartige Zustände herrschten.
    »Vor dem Essen bekommen wir die nicht mehr auseinander«, stellte Katherine lachend fest.
    »Es tut mir leid. An sich weiß er, daß er sich besser benehmen sollte, aber …« Honors Entschuldigung wurde von einem entzückten Kreischen unterbrochen, das Theresa ausstieß, als Nimitz ihr den Rücken hinaufhuschte, sich mit samtigen Echthänden und Handpfoten an ihrem Scheitel abstützte, sich herumschwang und unter einem Sofa verschwand. Alle drei Mädchen stürzten ihm hinterher – ›Fang-die-’Katz‹ war eines ihrer Lieblingsspiele, insbesondere dann, wenn Möbelstücke, Eltern, Gäste und stoische Waffenträger als Hürden im Hindernislauf eingesetzt werden konnten. Honor zuckte hilflos die Achseln. »Er mag Kinder«, fügte sie mit bewußter Untertreibung hinzu, und Katherine platzte fast vor Lachen.
    »Das weiß ich wohl – und die Kinder lieben ihn. Machen Sie sich keine Gedanken. Sie werden sich hoffentlich müdetoben, und dann haben wir immerhin beim Essen ein wenig Ruhe. Bitte, kommen Sie mit.« Honor folgte ihr zu Benjamin, der sich erhob und ihr fest die Hand drückte. Seit Hochadmiral Matthews ihr eine Bestallung angeboten hatte, war es Honors erster Besuch im Palast, und trotz des fröhlichen Äußeren, das der Protector zur Schau stellte, spürte sie ein ungewohntes Forschen in seinem Blick, als er sie ansah. Dann nickte er leicht und entspannte sich.
    »Ich bin froh, daß Sie so gut aussehen«, murmelte er, war jedoch trotzdem über dem Getöse der drei Kinder und des Baumkaters zu verstehen. Honor lächelte bewußt schief. Benjamin Mayhews Rolle hatte ihn gelehrt, seine Gefühle geschickter zu verbergen als die meisten Menschen, und trotzdem brauchte Honor nicht Nimitz’ Hilfe, um den Grund für seine Musterung zu erraten. War es mir denn so offensichtlich anzumerken gewesen? fragte sie sich. Und im gleichen Augenblick, als sie darüber nachdachte, wußte sie die Antwort.
    »Vielen Dank«, sagte sie nur, und Mayhew lächelte.
    »Nehmen Sie Platz.« Er wies auf einen bequemen Stuhl und blickte auf, als seine Töchter vorbeidonnerten, die einen verschwommenen, grau und cremefarbenen Pelzfleck verfolgten. »Wir rechnen damit, daß es ungefähr eine halbe Stunde dauert, bis ihre anfängliche Ladeenergie abgebaut ist, deshalb habe ich das Abendessen für einundzwanzig Uhr bestellt.«
    »Es tut mir wirklich leid …« begann Honor erneut, und Mayhew schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir damit nicht einverstanden wären, würde Elaine das Tohuwabohu im Keim ersticken«, versicherte der Protector ihr, als Elaine vorbeistürmte im wackeren Versuch, mit den Kindern Schritt zu halten. Im biologischen Sinne war nur Jeanette ›ihr‹ Kind, aber das bedeutete überhaupt keinen Unterschied für irgend jemanden. Honor mußte einräumen, daß graysonitische Kinder sehr behütet und sicher aufwuchsen. Jedes graysonitische Kind besaß so viele Mütter, wie sein Vater Frauen hatte, aber das war noch nicht alles. Die Unwirtlichkeit der Umwelt auf dem Planeten Grayson hatte zu einer Kindersterblichkeit geführt, die auf der graysonitischen Seele lastete, und in den ersten Siedlergenerationen war es am schlimmsten gewesen. Die Graysons betrachteten Kinder daher als das wertvollste Geschenk, das Gott machen konnte, und daher wurden Kinder überaus geborgen und beschirmt aufgezogen. Honor vermutete, daß Elaine sich besser als Katherine darauf verstand, denn sie war weitaus ›traditioneller‹ als die zierliche erste Frau. Katherine war die Aktivistin (soweit Grayson überhaupt weibliche Aktivisten besaß) und trug die gesellschaftlichen und politischen Pflichten der Ersten Gemahlin Graysons, aber auch sie fand mit einer Selbstverständlichkeit Zeit für die Kinder, die Honor immer wieder überraschte. Das konnte nicht so einfach sein, wie Katherine es aussehen ließ – Honor wußte schließlich, wieviel Zeit Katherine jeden Tag für ihren Beruf aufwenden mußte –, aber irgendwie schaffte sie es. »Benjamin hat recht«, sagte Katherine gerade. »Nimitz ist ihr Lieblingsgast, und sie haben ihn nun wochenlang nicht mehr gesehen. Wenn er es aushält, dann halten wir das auch durch.«
    »Nimitz«, antwortete Honor ehrlich, »hält die Mädchen für das Beste seit der

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