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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Erwägungen‹ das Ohr zu leihen, ist der erste Schritt getan, und irgendwann klingen auch Extremisten für sie recht vernünftig.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, antwortete Katherine. Sie blickte ihren Mann an und fragte stirnrunzelnd: »Hast du das nicht letzte Woche mit Prestwick besprochen?«
    »Das habe ich allerdings«, bestätigte Benjamin ihr. »Im Augenblick sehen weder wir noch der Planetenschutz einen Grund zur unmittelbaren Besorgnis.«
    » Unmittelbare Besorgnis?« wiederholte seine Frau, und er lächelte säuerlich.
    »Du und Lady Harrington, ihr seid beide fiese, mißtrauische Geister, Cat«, sagte er, »und beide schenkt ihr Einschränkungen zuviel Beachtung. Ja, ich habe ›unmittelbar‹ gesagt, und damit meine ich: Die Lage mag sich ändern.«
    »Für wie maßgeblich halten Sie dabei die Entscheidung der Sakristei, Marchant seines Priesteramtes zu entheben?« erkundigte sich Honor. Der Protector warf ihr einen fragenden Blick zu, und sie zuckte wieder die Achseln. »Greg und ich haben versucht, etwas darüber herauszufinden, aber dazu bekommen wir nicht genügend Daten. Auf jeden Fall beunruhigt es mich, daß die Reaktionäre dadurch derart viel Munition bekommen, und die letzte Umfrage war … besorgniserregend.«
    »Die Entscheidung, Marchant zu disziplinieren, lag allein bei Reverend Hanks«, antwortete Benjamin nach kurzem Nachdenken. »Er hat sie mit mir diskutiert, denn das Protectorenamt ist nichts anderes als ein ausführendes Organ der Kirche. Aber die Entscheidung, die Amtsenthebung durchzuführen, wurde erst getroffen, nachdem eine Mehrheit der Sakristei den Reverend darum gebeten hatte. Ich vermute, daß er diese Mehrheit zuvor dazu bewegt hat, ihm diesen Antrag vorzulegen, aber ich mische mich grundsätzlich nicht in die Interna der Kirche ein. Nach all dem Beschuß, den ich durch rein säkulare Angelegenheiten erhalten habe, möchte ich unter keinen Umständen den Eindruck erwecken, ich würde die Kirche zu irgend etwas zwingen wollen.«
    Er schwieg, bis Honor verstehend genickt hatte, dann sprach er weiter:
    »Nachdem ich das nun gesagt habe, möchte ich betonen, daß ich mit Reverend Hanks’ Argumenten übereinstimme. Marchants Verhalten war nicht nur für jeden Kirchenmann untragbar, es handelte sich um einen absichtlichen Akt des Trotzes, den die Sakristei unmöglich übersehen konnte. Er mußte einfach gemaßregelt werden, und zwar schwer, bevor sich um ihn ein harter Kern aus konservativen Priestern sammeln konnte. Ich weiß nur zu gut – und Sie sicher auch, Honor, wenn Sie Paxton an der Sache arbeiten ließen –, daß es von einigen Kirchenleuten eine Art passiven Widerstands gegeben hat. Aber die müssen sich nun auf Aktionen beschränken, mit denen sie nicht offiziell den Irrtum unterstützen, für den Marchant diszipliniert wurde, sonst drohen ihnen die gleichen Konsequenzen. Ich glaube, das war dringend erforderlich, und da das nun erledigt ist, kann Reverend Hanks sich darauf konzentrieren, das Feuer zu ersticken und die progressiveren Priester zu ermutigen, den anderen mit Vernunftargumenten entgegenzutreten.«
    Honor nickte, aber sie ertappte sich dabei, daß sie mit dem Schlüssel von Harrington spielte.
    Sie verzog das Gesicht und ließ das Ehrenabzeichen los.
    »Und die Meinungsumfragen, Sir? Mir will es scheinen – und Greg ist der gleichen Ansicht –, daß die Entscheidung über Marchant sich bereits in den Zahlen niederschlägt. Die meisten, die zugeben, sich über meine … Würde für den Gutsherrntitel nicht ganz sicher sein, deuten an, daß ihre Zweifel auf meiner ›Ungläubigkeit‹ beruhen.«
    »Daran besteht kein Zweifel«, gab Benjamin zu. »Aber Ihre Siedler machen sich deswegen überhaupt keine Gedanken, und offen gesagt kann es Ihnen herzlich egal sein, was die Bürger anderer Güter über Sie denken. Das ist nämlich im Grunde irrelevant. Reverend Hanks und ich haben beide damit gerechnet, daß die Amtsenthebung anfänglich einen negativen Effekt auf die Meinungsumfragen haben würde, aber wir können diese Scharte wieder auswetzen, dazu bleibt uns Zeit genug. Daß Sie mit Ihren religiösen Überzeugungen niemals hinter dem Berg gehalten haben, kann uns nur nützen, nicht schaden. Diese Art persönlicher Integrität wissen alle Graysons zu schätzen, wenn sie erst einmal darüber nachgedacht haben.« Er schüttelte den Kopf. »Unter den gegebenen Umständen würde ich das Vorgehen des Reverends für weise halten, und wie ich schon sagte, hat

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