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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hauptflotte. Minette hingegen war nicht gerade von besonderer strategischer Bedeutung. Das System diente als vorgeschobener Grenzposten und unterstützte die gewaltige Flottenstation von Grendelsbane dabei, die südliche Flanke der Allianz gegen Havens Stützpunkte Treadway und Solway zu decken. Während White Havens Offensive gegen Trevors Stern waren beide Systeme aller mobilen Einheiten entblößt worden, und die unbeweglichen Verteidigungseinrichtungen bedeuteten naturgemäß keine Bedrohung. Stanton war sich zwar darüber im klaren, daß Minettes milliardenköpfige Bevölkerung beschützt werden mußte – das System gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Allianz. Aber die vier Wallschiffe des Vizeadmirals entsprachen nun mal einer ganzen Menge Feuerkraft, die hier, einhundertundfünfzig Lichtjahre hinter der Front, verschwendet war.
    Er nahm noch mehr Kaffee und schaute zu, wie sich die Lichtpunkte der impellergetriebenen Frachter langsam zwischen den beiden Asteroidengürteln und den Orbitalen Schmelzhütten Everests hin und her bewegten. Die Industrien Minettes waren nicht gerade ausgeklügelt, aber das System bedeutete eine wertvolle Quelle für aufbereitete Rohstoffe und Schwerindustrieprodukte. Vor einiger Zeit hatte es Pläne gegeben, die Systemverteidigung zu verstärken, indem man eine kampfkräftige Sphäre aus Orbitalforts um Everest stationierte. Wie vieles andere war auch dieses Projekt vom Kriege überholt worden. Obwohl man sehr viele schwere, unbewegliche Verteidigungsanlagen zum Schutz der Wartungs- und Reparaturbasen benötigte, die zu Kriegszeiten die Flotte stützten, wurden sie nur im Frieden gebaut. Wenn der Kampf erst einmal begann, kosteten sie zuviel, denn nicht einmal das Sternenkönigreich konnte es sich leisten, alles zu bauen.
    An und für sich war es schon bemerkenswert, daß der Rüstungswettlauf vor Kriegsbeginn die manticoranische Wirtschaft nicht ruiniert hatte, fand Stanton. Auch wenn die Waffenindustrie einen gewaltigen Boom erfahren und die angewandte Forschung große Fortschritte gemacht hatte, die Kosten waren rasch in schwindelerregende Höhen geklettert. Nur die außerordentliche Produktivität der manticoranischen Industrie und die ausgedehnte Handelsflotte hatten zusammen mit der Kontrolle des Manticoranischen Wurmlochknotens für die nötigen Einkünfte gesorgt und die gewaltigen Rüstungsetats ohne wirtschaftlichen Zusammenbruch möglich gemacht.
    Nun, da der Krieg tatsächlich ausgebrochen war, wurde alles schlimmer. Alle Handelsschiffe mußten für die Benutzung des Wurmlochknotens Steuern und Gebühren zahlen, und diese waren nun bereits zweimal erhöht worden. Ohne Zweifel stiegen sie in nächster Zukunft weiter, und wahrscheinlich würde es schon bald zum Problem werden, genügend ausgebildete Leute zu finden, um gleichzeitig die Kriegs- und die Handelsflotte zu bemannen sowie außerdem ausreichend Arbeitskräfte für die Produktion zu besitzen. Trotzdem hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Bislang war Haven niemand im Weg gewesen, der die Kapazität zum Aufbau einer Kriegsmaschine besaß, die es mit der Volksrepublik aufnehmen konnte. Nur Manticore war dazu in der Lage gewesen … und auch in Manticore hatten die Freiheitler und Progressiven ein Geschrei wie von kastrierten Hexapumas angehoben, daß so viele Steuerdollars wegen »militärischer Panikmacherei« auf »unproduktive Waffensysteme verschwendet« werden.
    Nun, jetzt stand nur noch eine dünne Schale aus havenitischen Basen zwischen Admiral White Havens »unproduktiven Waffensystemen« und Trevors Stern, dem einzigen Terminus des Wurmlochknotens, den die Volksrepublik kontrollierte. Auf seinem Weg dorthin hatte White Haven die überwältigende Vorkriegsüberlegenheit Havens an Wallschiffen entscheidend vermindert. Andererseits mußte Stanton einräumen, daß Haven noch kein einziges wirklich lebenswichtiges Sonnensystem verloren hatte. Die Eroberung von Sun-Yat mit seinen großen Werften durch White Haven hatte den Haveniten sicherlich weh getan (und sobald die Werften soweit modernisiert waren, daß sie manticoranischen Standards genügten, würden sie der Allianz gute Dienste leisten). Trotzdem wirkte sich der Verlust von Sun-Yat im Vergleich zu der militärischen Infrastruktur, die sich die Volksrepublik im Laufe von fünfzig Jahren aufgebaut hatte, nicht verheerender aus als ein Flohbiß. Darum konnte die Allianz es sich nicht mehr erlauben, irgendwelche Kapazität auf die Stärkung

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