Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
bevor Sie zu einem negativen Faktor würden. Und Sie gehören nicht zu dem Schlag Menschen, der etwas verpfuscht.« Er grinste. »Tatsächlich ist es für mich geradezu ein Plus, daß diese Verrückten ausgerechnet Sie als, wie Sie sagten, Dreh- und Angelpunkt zu benutzen versuchen. Und wenn Sie so großherzig sind, mir verzeihen zu können, daß ich Sie mitten in diesen Mist hineingestoßen habe, dann, um des Prüfers willen, geben Sie bloß nicht sich selbst die Schuld!«
    »Aber …« begann Honor, dann verstummte sie mit schiefem Lächeln. »Also schön, ich halte den Mund und bin brav. Aber Sie behalten die Angelegenheit im Auge?«
    »Behalten Sie die Abschätzungen der Feindstärke im Auge, Admiral Harrington?« fragte Benjamin. Sie nickte und grinste ironisch. Der Protector erwiderte das Nicken. »Sehen Sie, ich auch. Von Zeit zu Zeit überraschen diese hinterlistigen Mistkerle mich vielleicht, aber nicht deswegen, weil ich unaufmerksam wäre. Das versichere ich Ihnen. Ist das gut genug?«
    »Das ist gut genug, Sir«, antwortete Honor.
    »Gut! Denn …« Der Protector grinste und hob demonstrativ ein Ohr, als vom Kinderzimmer her sich ein plötzlicher Tumult näherte – »ich glaube, die Zehn Plagen kehren zur Heimatbasis zurück, und bis wir sie eingefangen haben, ist es Zeit zum Abendessen.«
     

15
    Bürgerin Vizeadmiral Esther McQueen war nicht umfassend über den Sinn des Unternehmens Versteckpferd informiert, aber sie wußte, unter welchem Druck die Volksflotte vor Trevors Stern stand. Angesichts der Stärke ihres Kampfverbands mußte Versteckpferd also sehr wichtig sein. Nicht, daß Kampfverband 30 ihr wirklich allein gehört hätte, dachte sie säuerlich, ohne von ihrem Display aufzublicken. Zwar war sie dankbar dafür, daß das Komitee für Öffentliche Sicherheit ihr den legislaturistischen Offizierskader aus dem Weg geräumt hatte, aber das bedeutete noch lange nicht, daß sie gern einen dieser Wachhunde auf der eigenen Flaggbrücke duldete, der ihre Operationsführung überwachen sollte.
    Sie schob diesen Gedanken in eine ganz tiefe geistige Schublade zurück, bevor sie sich von dem Plot abwandte und Bürger Kommissar Fontein mit einer aufgesetzten Offenheit anblickte, die sorgfältig ihre Ablehnung kaschieren sollte. Eines Tages , versprach sie sich, eines Tages …
    Fontein lächelte sie mit der gewohnten Miene an, die bezüglich aller Flottenangelegenheiten stets leicht verwirrt wirkte; die Zufriedenheit, die dieser Ausdruck in McQueens Augen weckte, ärgerte ihn. Er schätzte es genauso wenig wie jeder andere, für einen Trottel gehalten zu werden – ganz besonders von jemandem, der es so schlecht verbarg wie McQueen. Andererseits hatte er schwer daran gearbeitet, die Bürgerin Admiral davon zu überzeugen, daß er nur ein weiterer unwissender Prole sei, den man so lange befördert hatte, bis er eine Position ausfüllte, die ihn überforderte. Er beabsichtigte nicht im entferntesten zu enthüllen, wie genau er sich mit den Routineoperationen ihres Kommandos auskannte – oder wieviel mehr er um den Zweck der Mission und ihre Konsequenzen wußte.
    Mit Bedacht hatte die Systemsicherheit Erasmus Fontein als Kommissar für McQueen ausgewählt, obwohl Minister Saint-Just ihn nicht gerne gehen ließ. Fontein war ein kleiner, runzliger Mann, der aussah wie der harmlose Onkel, aber äußere Eindrücke konnten täuschen. Etwas an der Bezeichnung »Bürger Kommissar« mißfiel ihm – heutzutage muß man eben jeden ›Bürger‹ nennen , dachte Fontein finster; ›Prole‹ ist schließlich und endlich eine Verunglimpfung durch elitär denkende Plutokraten . Fontein entstammte wie die meisten Bürger Kommissare den Reihen derer, die vor dem Harris-Attentat die Legislaturisten am meisten gehaßt hatten. In einigen Fällen war ihr Haß verständlicherweise der Ungleichbehandlung unter der alten Ordnung entsprungen, aber Menschen waren Menschen. Die meisten offiziellen Spione des Komitees aber verabscheuten das alte Regime nicht aus rationalen Erwägungen, sondern weil sie unter ihm Verlierer gewesen waren. Zu viele von ihnen zogen nun eine wilde Befriedigung daraus, die Peitsche knallen zu lassen, nachdem sie sie endlich einmal in den Händen hielten. Dabei waren die Offiziere, mit deren Überwachung sie nun betraut waren, dem alten Regime nicht ergebener gewesen als sie selbst. Ein Offizier war jedoch immerhin ein Offizier, und wenn man sich schon nicht an jenen rächen konnte, von denen man angeblich

Weitere Kostenlose Bücher