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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Front, und die Havies mußten doch wissen, daß sie das System auf keinen Fall erobern konnten.
    Allerdings hieß das noch lange nicht, daß sie es der Allianz nicht trotzdem zunächst einmal abnehmen konnten.
    Meiner gab sich einen Ruck. Fünfeinhalb Stunden hatte sie, bevor der Feind in Reichweite ihres Kommandos gelangte, und sie beabsichtigte, die verbleibende Zeit zu nutzen.
    »Alarmieren Sie die planetaren Behörden«, befahl sie Montague. »Geben Sie die Stärkeneinschätzung weiter und richten Sie Präsident Janakowski von mir aus, daß ich zwar tun werde, was ich kann, wir aber die Havies vermutlich nicht aufhalten können. Lassen Sie Omega-Eins einleiten.«
    Omega-Eins war der Plan für die Evakuierung im Notfall, von dem niemand im Stab geglaubt hatte, ihn jemals nötig zu haben. Montague nickte mit zusammengepreßten Lippen.
    »Als nächstes schicken Sie Kuriere nach Casca, Minette, Jelzin, Clearaway, Zuckerman und Doreas. Ich bin zwar sicher, daß sie alle die Meldung weiterleiten werden, aber sorgen Sie trotzdem dafür, daß der Kurier nach Zuckerman den direkten Befehl mitnimmt, Grendelsbane zu informieren.«
    »Ma’am, wir haben nur drei Kurierboote«, erinnerte Montague sie.
    »Weiß ich. Schicken Sie sie nach Minette, Jelzin und Zuckerman – dort brauchen wir die niedrigsten Transferzeiten. Zu den anderen schicken Sie Zerstörer.« Sie sah den Ausdruck in Montagues Augen und schnaubte. » Wir werden die Blechbüchsen nicht brauchen, Adam! Wir können nichts besseres tun als uns systemauswärts zurückzuziehen und diese Leute im Auge zu behalten; ganz bestimmt können wir sie nicht bekämpfen!«
    »Jawohl, Ma’am.« Montague nickte unfroh, aber er wußte, daß seine Vorgesetzte recht hatte.
    »Während Sie schon dabei sind, lassen Sie die Signalabteilung eine Rundschaltung zu allen Kommandanten herstellen. In zehn Minuten bin ich auf der Flaggbrücke, um die Konferenz zu führen.«
    »Aye, aye, Ma’am.«
    Sie beendete gerade die Verbindung, als Chefsteward Lewis ins Schlafzimmer kam. Lewis trug bereits den eigenen Druckanzug und hatte sich den von Meiner über die Schulter geworfen, den Helm der Admiralin hielt sie in der linken Hand. Lewis blickte sie ernst an, und als Meiner ihren Anzug entgegennahm, zwang sie sich zu lächeln.
    Leicht fiel es ihr nicht.
     
    »Kampfverband Zwanzig sollte in diesem Moment Minette angreifen, Bürger Kommissar«, stellte Bürgerin Vizeadmiral McQueen fest.
    »Wirklich?« Fontein setzte einen perplexen Gesichtsausdruck auf und musterte das Chronometer am Schott der Flaggbrücke. Schließlich nickte er. Allzu inkompetent zu wirken hätte ebenfalls keinen Sinn gehabt, und immerhin könnte auch ein Kommissar wissen, daß die eigene Geschwindigkeit Zeitdilatationseffekte hervorrief. »Und wir, Bürgerin Vizeadmiral?«
    »Noch fünfzehn Minuten«, antwortete McQueen und sah sich auf dem Flaggdeck um. Ihr gesamter Stab stand über Konsolen gebeugt und führte allerletzte Überprüfungen durch. Ein frostiges Grinsen ließ ihre grünen Augen aufleuchten. Noch waren die Manticoraner besser als die Haveniten – gern gab McQueen das nicht zu, aber es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Aber das begann sich allmählich zu ändern.
    Die technische Überlegenheit mochte vielleicht im Augenblick noch unüberwindlich sein, aber auch die Manticoraner waren keine fünf Meter groß. Der überwiegende Teil aller Katastrophen, die die Volksflotte in letzter Zeit hatte erdulden müssen, ließen sich auf profane Faktoren zurückfuhren. Einfacher ausgedrückt: Die Manticoraner hatten nicht nur das bessere Material, sie waren darüber hinaus besser ausgebildet und erheblich selbstsicherer.
    Nun, sie besaßen schließlich auch eine fünf T-Jahrhunderte lange Siegestradition. Und obwohl man es niemals aussprechen durfte, solange jemand wie Fontein in der Nähe war, erklärte das bessere Bildungssystem die Überlegenheit der manticoranischen Forschung und Entwicklung gegenüber der havenitischen. Aber die Volksflotte lernte, und schon bald würden McQueens Offiziere eine neue Lektion in der einzigen Schule erhalten, die zählte. Wenn die Feindaufklärung recht hatte, dann besaßen sie genug Feuerkraft, um den feindlichen Posten im Minette-System zu vernichten, ganz gleich, was der Gegner unternahm. Jedes Gefecht, das geführt wurde, verriet der Volksflotte mehr über Können und taktische Doktrin der Manticoraner. Außerdem schenkte es den Besatzungen mehr Erfahrung und

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