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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurück, ohne überhaupt zu bemerken, was sie tat.
    Immerhin war Jourdain ein ganz anständiger Kerl für einen Kommissar, und Caslet hatte ihm (lang und breit) erklärt, warum Foraker für ihn so überaus wertvoll war. Shannons Talent, Daten zu extrapolieren, grenzte schon an Hexerei, und sie gehörte zu den sehr wenigen havenitischen Taktischen Offizieren, die gegenüber dem grassierenden Minderwertigkeitskomplex bezüglich des manticoranischen Geräts immun waren. Sie wußte zwar, daß ihre Instrumente nicht so gut waren wie die der Manticoraner, aber sie nahm es als Herausforderung an, und nicht als Grund zur Verzweiflung. Caslet konnte nur hoffen, daß Jourdain die immense Wichtigkeit dieser Eigenschaft erfaßte und weiterhin willens war, einen gelegentlichen Lapsus in Shannons revolutionärem Vokabular zu überhören.
    Caslet schob den Gedanken beiseite und beugte sich über Shannons Schulter, um auf die Displays vor ihr blicken zu können. Sie brachte bereits die Computer in Gang, um die Daten der passiven Sensoren auszuwerten.
    Finster musterte der Kommandant der Vaubon die Lichtkennungen, die langsam über den Plot krochen.
    »Was halten Sie davon, Shannon?«
    »Nun ja, Skipper, das ist im Moment noch schwer zu sagen.« Sie gab eine weitere Befehlssequenz ein und spähte auf das Display, um zu sehen, was sie mit den Daten machte. »Da wär’s mir schon lieber, wir könnten ein bißchen näher rangehen«, knurrte sie. »All der passive Scheiß taugt auf die Entfernung einfach nichts, Sir.«
    » Bürger Commander , Shannon!« flüsterte Caslet und verbarg einen Stoßseufzer, als sein Taktischer Offizier zuerst stutzte und dann die Ermahnung mit einem Achselzucken abtat. Sie hatte Wichtigeres im Kopf. Caslet warf Jourdain einen entschuldigenden Blick zu. Der Kommissar wirkte nicht allzu erbaut, aber er schlenderte quer durch die Brücke und betrachtete eingehend die Anzeigen des Lebenserhaltungssystems. Dadurch war er von der Taktikstation weit genug entfernt, um vorzutäuschen, er höre nichts. Caslet sandte ihm in Gedanken ein sehr nachdrückliches Dankeschön zu und drehte sich wieder zu Foraker.
    Der Taktische Offizier murmelte vor sich hin, während ihre Finger mit der Präzision eines Chirurgen über ihr Tastenfeld tanzten. Mit aller Geduld, die er zusammenraffen konnte, wartete der Kommandant zögernd ab, dann erinnerte er sie doch daran, hin und wieder auch dem Rest des Universums Bericht zu erstatten. Leider schien sie zu sehr in die wunderbaren Spielzeuge vertieft zu sein, die ihr die Volksflotte scheinbar allein zu ihrer Unterhaltung zur Verfügung stellte, und Caslet räusperte sich.
    »Sagen Sie mir was, Shannon!« forderte er sie ernst auf, und sie fuhr zusammen und wandte ihm den Kopf zu. Einen Moment lang betrachtete sie ihn mit leerem Blick, dann verzog sie den Mund zu einem Grinsen.
    »Tut mir leid, Skip. Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe gesagt, daß Sie mir verraten sollen, was wir haben.« Caslet sprach mit einer Geduld, die er normalerweise für Kleinkinder reservierte, und Foraker besaß immerhin den Anstand, zu erröten.
    »Äh, ja, S … – Bürger Commander. Das Problem ist, daß ich nicht genau weiß, was wir da vor uns haben. Besteht irgendeine Möglichkeit, daß wir noch ein wenig dichter herangehen können?« fragte sie bittend.
    »Nein, die besteht nicht«, erwiderte Caslet autoritär. Shannon kannte die Befehle genau und hätte diese Frage gar nicht erst stellen brauchen – und Caslet fügte nicht hinzu, daß es ihm auch lieber gewesen wäre, sich den Kontakten dichter zu nähern. Leider waren seine Befehle nur zu deutlich: Er hatte die Anwesenheit der Vaubon absolut geheimzuhalten, und das bedeutete, daß er die Impeller nicht aktivieren durfte, wenn die Manticoraner sie vielleicht orten konnten.
    Nach Bürger Commander Warner Caslets wohlerwogener Ansicht war diese Beschränkung überaus albern, geradezu hanebüchen. Die Vaubon befand sich hunderttausend Kilometer außerhalb der Hypergrenze von Casca; er hätte für einen genaueren Blick heranschießen, die Ziele eindeutig identifizieren und in den Hyperraum verschwinden können, bevor irgend jemand von den Manticoranern imstande gewesen wäre, etwas dagegen zu unternehmen. Er sah keinen Grund, das nicht zu tun – die Manticoraner würde es sicher nicht überraschen festzustellen, daß ein republikanisches Vorpostenschiff das Casca-System beobachtete. Sie würden Casca Station nicht verstärken, solange sie nicht

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