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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sofort rief sie sich innerlich zur Ordnung: Sie hatte das System schon einmal gehalten und dabei über nur einen Schweren Kreuzer und einen Zerstörer verfügt – das Kunststück sollte ihr mit einem fast kompletten Superdreadnoughtgeschwader doch wohl noch einmal gelingen! Ganz besonders, dachte sie ironisch, wo Alfredo Yu diesmal auf unserer Seite steht …
    Honor war sich bewußt, daß sie innerlich im Dunkeln pfiff, um die Furcht zu verscheuchen. Jede Bedrohung, der sie sich heute stellen müßte, wäre vermutlich wesentlich stärker als die Masadaner vor vier Jahren, aber sie zwang sich, diesen Aspekt einfach außer acht zu lassen. Auf ihrer Schulter regte sich Nimitz unruhig, und sie streichelte ihm die Ohren, nahm jedoch nicht den Blick von Hochadmiral Matthews.
    »Ich werde Ihnen Befehle hinterlassen, Mylady, aber im Grunde müssen Sie sich auf Ihr eigenes Urteilsvermögen verlassen. Den Vorposten im Endicott-System lasse ich unangetastet. Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, können Sie sich an Masada wenden, aber ich würde es vorziehen, wenn Sie den Planeten nur dann entblößen, wenn es sich absolut nicht vermeiden läßt.«
    Honor nickte. Der Endicott-Vorposten besaß nichts Schwereres als einen Schlachtkreuzer, und da Endicott in strategischer Hinsicht weniger wichtig war als Jelzins Stern, fehlten Masada auch die schweren Orbitalbefestigungen Graysons. Dazu kam noch, daß auch der kürzeste Überfall auf Masada die furchtbarsten Folgen nach sich ziehen konnte. Es blieb zu hoffen, daß Haven diesen Umstand nicht erkannte. Wenn es der Volksrepublik gelang, die Vorpostenschiffe aus dem System zu locken und die relativ schwachen Orbitalforts auszuschalten, die das Sternenkönigreich in die masadanische Umlaufbahn gesetzt hatte, dann wären General Marcels Bodentruppen mit der Aufgabe, die Polizeigewalt auf dem Planeten durchzusetzen, hoffnungslos überfordert. Die Haveniten müßten sich nicht einmal in die Bodenkämpfe einmischen; sie brauchten den Planeten lediglich von Entsatz abzuriegeln und konnten sich bequem zurücklehnen und zusehen, wie die Fanatiker auf dem Boden sich auf Marcels Leute stürzten. Das resultierende Massaker an den »ungläubigen Besatzern« und der gemäßigten Regierung, die Marcel aufgestellt hatte, würde Manticore zwingen, eine Strafexpedition auszusenden, und das würde höchstwahrscheinlich zu einem blutigen, häßlichen Partisanenkrieg führen, der lange anhalten würde, bevor die Kontrolle wiedererlangt werden konnte.
    Die Wirkung auf die Meinung der manticoranischen Öffentlichkeit, die Unterstützung des Krieges und der Regierung Cromarty konnte nur katastrophal sein, und darin war noch nicht der Preis an manticoranischem wie masadanischem Blut eingerechnet, den solch eine Aktion fordern würde.
    »Ich habe verstanden, Sir«, sagte Honor, und Matthews nickte.
    »Das dachte ich mir.« Er sah zwischen den beiden älteren – und ihm unterstellten – Admiralen hin und her, dann atmete er kräftig durch und erhob sich. »Na gut. Dann …« – er lächelte Honor an und benutzte einer ihrer Lieblingswendungen – »wollen wir mal.«
     

18
    »Ahhh! Jetzt geht’s los, S … – Bürger Commander. Kundschaft!«
    Bürger Commander Caslet verzog das Gesicht und eilte rasch an die Taktische Station seines Leichten Kreuzers. Ohne viel Hoffnung zu verspüren, wünschte er sich dabei, daß Shannons Versprecher Kommissar Jourdain entgangen sein möge. Die Crew von VFS Vaubon hatte im Gegensatz zu den meisten anderen Besatzungen in der Volksflotte die Säuberungen der vergangenen Jahre mehr oder weniger heil überstanden, und das hatte offenbar die Vaubons erfolgreich vor einigen der härteren Tatsachen in der neuen Republik beschirmt – leider. Caslet hatte seine Leute immer wieder gewarnt, daß das Komitee für Öffentliche Sicherheit und dessen Anhänger es mit dem Egalitarismus ernst meinte, aber einige von ihnen, insbesondere Bürgerin Lieutenant Shannon Foraker, wollten sich daran wohl nicht erinnern. Shannon hielt sich ganz gut, wenn sie sich die Zeit zum Nachzudenken nahm, bevor sie sprach, aber im Grunde war sie ein Lehrbuchbeispiel dafür, was man noch immer einen ›Fachidioten‹ nannte.
    Auf ihrem Spezialgebiet war sie brillant, ihr Umgang mit anderen Menschen hingegen ließ sehr zu wünschen übrig. Wenn die taktische Situation ernst wurde – oder wenn Shannon sich einfach nur besonders intensiv mit einer Aufgabe befaßte –, dann fiel sie in die alten Sprachmuster

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