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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Riß in der Außenhülle zu.
    »Kümmern Sie sich nicht um mich – helfen Sie Adam!«
    Die Steuerbordseite des Rumpfes klaffte weit offen, und Gerrick bewegte sich schwach, er stöhnte vor Schmerz. Ein Bein war völlig unnatürlich nach hinten abgeknickt und unter dem demolierten Sitz eingeklemmt. Aus der blutüberströmten Wade ragten gesplitterter Knochen, und noch mehr Blut schoß pulsierend aus einer tiefen Schulterwunde.
    »Lassen Sie mich los und helfen Sie Adam!« befahl Honor wieder, aber Jamie Candless war ein graysonitischer Armsman, dessen Gutsherrin tödliche Gefahr drohte. Sie wand sich in seinem Griff, aber Candless trug sie unerbittlich trotz ihrer Größe und Körperkraft zum Loch im Rumpf. Zu Honors Linken erschien ebenfalls jemand.
    Arthur Yard umfaßte ihren anderen Arm und löste ihn von Nimitz, aber der ‘Kater hatte ihr die Arme um den Hals geschlungen und blieb an ihr hängen wie eine Napfschnecke. Yard und Candless schleiften Honor zwischen sich aus der Pinasse, während LaFollet sich hinter ihnen über Reverend Hanks beugte. Sein Leben war für Grayson sogar noch wichtiger als das der Gutsherrin, und LaFollet besaß überhaupt nicht die Zeit, sich Gedanken um etwaige innere Verletzungen zu machen, die der alte Mann erlitten haben konnte. Der Major zerrte den Reverend hoch und warf ihn sich über die Schulter wie ein Feuerwehrmann ein Brandopfer, dann hetzte er seiner Gutsherrin hinterher.
    Honor wehrte sich heftig, aber die Waffenträger weigerten sich stoisch, sie loszulassen und schleppten sie, so schnell sie konnten, zur nächstgelegenen Deckung, einer offenen Kanalrinne.
    Honor verdrehte den Kopf und sah, daß LaFollet mit dem Reverend gleich hinter ihnen war, gefolgt von Jared Sutton. Der Flaggleutnant schien unverletzt, aber leicht benommen zu sein. Von der Besatzung der Pinasse keine Spur. Die Cockpitinsassen konnten unmöglich überlebt haben, aber wo steckte der Bordmechaniker? Dann entsann sich Honor des furchtbaren, abgeschnittenen Schreies und wußte Bescheid.
    Candless und Yard erreichten den Kanal, zerrten Honor in den flachen Graben und zwangen sie zu Boden. Candless warf sich über seine Gutsherrin. Das Gewicht des Mannes drückte sie auf Nimitz, und Honor wand sich unter Candless hervor. Er versuchte, sie festzuhalten und zurückzuziehen, aber da traf ihn ein Ellbogen in den Bauch, und das mit einer Präzision, die man nur durch sechsunddreißigjährige Erfahrung im unbewaffneten Kampf erlangt. Honor kam nicht einmal in den Sinn, daß er mit seinem Körper nur ihr Leben schützen wollte. Alles, woran sie denken konnte, war Adam. Sie wollte zur Pinasse zurückrennen, stürzte jedoch erneut, als Yard sie von hinten packte, umschlang und zu Boden warf. LaFollet ließ den Reverend unsanfter fallen, als es den Jahren des alten Mannes angemessen war, und warf sich ebenfalls auf Honor, um seine Gutsherrin an dem irrsinnigen Versuch zu hindern, wieder zum Wrack zu rennen.
    »Nein, Mylady! Wir dürfen Ihr Leben nicht aufs Spiel setzen.«
    »Ich gehe, Mylady!« Sutton hatte sich wieder gefaßt und stürmte zur Pinasse zurück. Er verging fast vor Scham, als ihm zu Bewußtsein kam, daß er einen Schwerverletzten eingeklemmt zurückgelassen hatte, während er selbst sich rettete. Candless preßte noch immer beide Arme um seinen Leib und heulte vor Schmerz von Honors Ellbogenstoß. Die beiden anderen Waffenträger hatten alle Hände voll zu tun, Honor daran zu hindern, dem Lieutenant zu folgen, ohne selbst von ihr verletzt zu werden.
    »Nein, verdammt noch mal!« brüllte LaFollet ihr ins Gesicht, und die Überraschung, ihn fluchen zu hören, bewirkte, was alle körperliche Anstrengung nicht vermocht hatte. Sie erstarrte, blickte ihm in die funkelnden grauen Augen und keuchte – und da erst bemerkte sie die Tränen, die ihm die Wangen hinunterliefen. »Wir können Sie nicht riskieren!« fügte er rauh, beinahe schluchzend hinzu und schüttelte sie in seiner Angst um ihr Leben. »Begreifen Sie das denn nicht?«
    »Er hat recht, Mylady.« Reverend Hanks hinkte zu ihr hinüber. Er stützte sich auf sein linkes Bein. Obwohl sein Gesicht eine blutüberströmte Maske war, klang seine Stimme geradezu unnatürlich gelassen, fast sanft, und das verlieh ihr mehr Gewicht als LaFollets leidenschaftlichem Plädoyer. »Er hat recht«, wiederholte der Reverend etwas leiser, und da erschlaffte Honor im Griff ihrer Leibwächter.
    »Also gut«, flüsterte sie.
    »Geben Sie mir Ihr Wort, Mylady«,

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