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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zerschmetterte Pinasse wirbelnd über den Parkplatz schlitterte.
     
    Hätte es sich um eine zivile Fähre gehandelt, so wäre jeder Insasse gemeinsam mit der Cockpitbesatzung ums Leben gekommen. Die Pinasse aber war ein Flottenbeiboot und darauf ausgelegt, in gefährlicher Umgebung zu überleben. Darum bestand ihr Rumpf aus dem gleichen Panzerstahl wie die Außenhülle eines Kriegsschiffs, und ihre Ingenieure hatten das Raumfahrzeug für höchstmögliche Absturzsicherheit entworfen.
    Turbine Nummer zwo brach ab, schoß wie eine Rakete über das Flugfeld und rammte ein Tankfahrzeug. Ein gewaltiger Ball aus blauem Feuer zerriß die Nacht. Der Fahrer erfuhr nie, daß er tot war, so schnell ging es, und die Reste des Tankwagens krachten in Abfertigungsbereich 12. Zwei Flugbusse und achtzehn Techniker wurden in der Explosion zerfetzt, und die Pinasse schlitterte weiter, wobei sie Funken und Stahlsplitter gleichermaßen versprühte.
    Die Wasserstofftanks lösten sich als nächstes, aber auch sie waren absturzsicher entworfen, und die Sprengladungen für den Notabwurf schleuderten sie vom Rumpf fort, bevor sie explodierten. Sie fielen wie Fliegerbomben, und gnädigerweise landeten drei davon auf freier, leerer Fläche. Nur die vierte krachte in die Haupt-Abflughalle, und die Druckwelle der Explosion zerriß eintausend Quadratmeter Außenmauer in Splitter, die wie Schrapnell zwischen die Zivilisten an Flugsteig B einschlugen. Zwei Rettungsfahrzeuge überstanden nur knapp die Explosion des letzten Tanks auf ihrem Weg zur Pinasse, aber die Insassen hatten keine Zeit, über ihr wundersames Glück nachzudenken, sondern beschrieben eine Haarnadelkurve nach der anderen und jagten dem zerbrechenden Boot hinterher.
    Honor ächzte vor Schmerz, als ihr etwas in die rechte Seite schlug. Sie ahnte, daß ein weiterer Schlag folgen würde, und beugte sich instinktiv nach links, um Reverend Hanks’ zerbrechliche alte Knochen zu schützen. Dann traf sie der nächste Stoß wie ein Hieb mit dem Hammer. Der Reverend stöhnte auf vor Schmerz, als Honors Schulter in seine Rippen stieß, und im Hinterteil der Kabine brüllte jemand auf. Mit grauenerregender Plötzlichkeit riß der Todesschrei ab, und dann schlug die ganze Welt ringsum Rad, wirbelte und rüttelte wie in einem Alptraum, der niemals enden wollte.
    Wie durch ein Wunder knallte die Pinasse auf den Bauch und lag ruhig. Honor hörte Stöhnen und eigenartige Rufe aus belegten Kehlen ringsum. Mit einiger Anstrengung richtete sie sich auf. Die Gepäckfächer unter der Kabinendecke hingen herab – sie mußten Hanks niedergeschlagen haben, und sie waren fast komplett abgerissen. Dank ihrer sphinxianischen Muskeln vermochte Honor sie zur Seite zu wuchten. Mit den Händen tastete sie schon nach Nimitz und überzeugte sich, daß er unverletzt war, während sie gleichzeitig den Kopf wandte, um nach dem Reverend zu sehen.
    Als er benommen den Kopf wiegte, überkam Honor eine Woge der Erleichterung. Er lebte! Er hatte einen tiefen Schnitt auf der Stirn, und sein Mund war blutverschmiert, aber seine Augen waren wach. Er sah voller Sorge zu Honor, wie sie bemerkte, während sie sich aus dem Airbag kämpfte, der automatisch aus dem Schott gekommen war.
    »Mylady! Lady Harrington! «
    Honor wußte nicht, wie LaFollet so schnell zu ihr gefunden hatte, aber sein Arm schoß vor, als sie taumelnd aufstand. Der Schmerz in ihrer rechten Seite verriet ihr, daß sie sich wenigstens eine Rippe gebrochen hatte, und ihre linke Schulter war auch nicht in Ordnung, aber diese Gedanken waren geringfügiger Natur, denn sie roch den scharfen Gestank eines Kabelbrands.
    »Raus!« brüllte sie. »Alle raus hier – sofort! « Die Wasserstofftanks müssen sich korrekt abgesprengt haben , dachte sie, oder wir wären schon alle tot. Die Notschubdüsen hingegen waren nach wie vor gefährlich. Sie sollten auch einer im Gefecht schwer beschädigten Pinasse noch eine Notlandung in einem Stück erlauben, und ihre Tanks befanden sich tief innen im Rumpf. Unter normalen Betriebsbedingungen waren die Treibstoffleitungen mit Inertgas gefüllt, und die Tanks bestanden aus nahezu unzerstörbarem Panzerstahl, aber nichts ist wirklich unzerstörbar.
    Sie spürte, wie Hände sie packten, und sah sich um. LaFollet zog sie auf die Beine und schubste sie in Jamie Candless’ Arme. Das Gesicht des jüngeren Waffenträgers war zerschnitten und blutverschmiert, aber er fing seine Gutsherrin auf und wandte sich unverzüglich dem nächsten

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