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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unterwäsche entkleidet und ihm die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Sein Kopf pochte und war von dumpfem Schmerz erfüllt. Seine Häscher hatten ihn weitaus sanfter behandelt, als er es erwartet hätte. Als er es wollte . Seine entsetzliche Tat war für ihn wie eine offene Wunde, aus der schwarze Verzweiflung und Selbsthaß sickerten und schreiend nach Bestrafung verlangten. Strafe aber war ihm verweigert worden.
    Er saß auf einem harten, am Fußboden festgeschraubten Stahlstuhl, und bei ihm saß die ewige Verdammnis in der Hölle, die er selbst auf sich herabbeschworen hatte. Denn er hatte den Reverend ermordet. Das hatte er nicht gewollt, nicht geplant – er hatte nicht einmal gewußt, daß Reverend Hanks überhaupt in der Nähe sein würde!
    Aber nichts davon spielte eine Rolle. Im Namen Gottes hatte er die Waffe der Gewalt ergriffen, und Satan hatte ihn in die schlimmste aller Fallen gelockt; er hatte ihn benutzt, um Gottes erwählten Statthalter zu töten.
    Dabei war Martin sich so sicher – so voller Gewißheit – gewesen, daß er die Stimme Gottes gehört hatte. War es in Wirklichkeit die ganze Zeit die Stimme Satans gewesen? Und wenn es so war, was verriet ihm das über Lady Harrington? War sie wirklich ein Werkzeug Satans? Immer noch möglich , dachte er verzweifelt, das kann sie durchaus sein! Satans Gelächter würde die ganze Hölle zum Beben bringen, wenn er mit Hilfe seines Werkzeugs Martin dazu verleitet hätte, das Oberhaupt der Vaterkirche zu beseitigen. Aber … was, wenn Harrington doch kein Werkzeug des Bösen war? Was, wenn Reverend Hanks von Anfang an recht gehabt und Gottes, nicht Satans Wille sie nach Grayson geschickt hatte? Hatte Martin der eigenen Furcht gestattet, ihn zu blenden, so daß er Satans Lügen lauschte und sie für das Wort Gottes hielt?
    Hatte er Reverend Hanks – und all die anderen Männer – für nichts getötet; hatte er geholfen, Kinder zu ermorden … für nichts?
    Er stöhnte auf und wand sich auf dem Stuhl. Er wollte sterben, und gleichzeitig ängstigte ihn der Gedanke an einen Tod, bevor er Gelegenheit hatte, Gott und die Menschen um Vergebung anzuflehen. Von den nackten Zellenwänden hallte sein verzweifelter Aufschrei als Antwort wider.
     
      Zum Teufel damit, was hat sich der Kerl nur dabei gedacht? Wenn er überhaupt etwas gedacht hat!
    Für Samuel Mueller bestand nicht der leiseste Zweifel, wer die Verantwortung für die jüngsten Ereignisse auf Harrington trug. Er konnte sogar den Gedankengang nachvollziehen, der zu dem Anschlag geführt hatte, aber welcher Teufel hatte Burdette geritten, etwas so Offensichtliches – und im Ausgang so sehr vom Zufall Abhängiges – zu versuchen?
    Er raffte die Fernbedienung auf und schaltete mit einem bösartigen Knurren das HD ab. Eins stand fest: Ob Harrington nun lebte oder tot war, wer auch immer die Anweisungen gab, blockte alle Fragen ab. Mayhew? Mueller runzelte die Stirn und nickte schließlich. Das konnte sein. So mußte es sogar sein. Dem Protector wäre an einer kompletten Informationssperre gelegen, bis er über sein weiteres Vorgehen entschieden hätte.
    Mueller lehnte sich zurück, rieb sich über die Oberlippe und ließ seinen sich überschlagenden Gedanken freien Lauf. Von Makkabäus abgesehen, hatte seit Jahrhunderten niemand mehr versucht, einen Anschlag auf einen Gutsherren zu verüben. Mueller vermochte nicht einzuschätzen, wie sich dieses Ereignis auf die öffentliche Stimmung auswirkte, mit der Burdette, Marchant und er solche Mühe gehabt hatten, um sie gegen Lady Harrington zu richten. Wenn Harrington überlebt hatte, so war es sehr gut möglich, daß das Attentat die Meinung zu ihren Gunsten beeinflußte. Das wäre schon schlimm genug, aber wenn Burdettes Handlanger, wer immer sie waren, identifiziert und zu Burdette zurückverfolgt werden konnten, dann hätte dieser Idiot nicht nur sich selbst, sondern auch Mueller in Gefahr gebracht.
    Nun, wenigstens hatte Mueller für diese Eventualität gewisse Vorkehrungen getroffen. Aber es hätte keinen Sinn, seine Maßnahmen verfrüht einzuleiten. Wenn Burdette diese Krise unentdeckt überstand, wäre er nach wie vor ein wertvoller Verbündeter, vorausgesetzt, man konnte ihn in Zukunft von ähnlich dümmlichen Aktionen abhalten. Grundsätzlich war Burdette sogar zu wertvoll, um ihn sich mit Angriffen auf die Mitfanatiker zum Feind zu machen. Wäre das Desaster hingegen so vollständig, wie es im Rahmen des Möglichen lag …
    Lord

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