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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zusammenbruch dieser Kuppel war kein Unfall.« Jemand keuchte, aber Benjamin sprach unbeirrt mit stahlharter Stimme weiter. »Und der Einsturz war auch nicht die Folge eines mangelhaften Entwurfs oder, wie man behauptet hat, unzulänglicher Baumaßnahmen oder minderwertigen Materials. Die Kuppel ist, Mylords, von Männern zum Einsturz gebracht worden , deren einziges Ziel darin lag, die Gutsherrin von Harrington zu diskreditieren.«
    Im Saal erhob sich ein allgemeines, tiefes Raunen, aber der Protector sprach ohne Pause weiter, und das Geräusch verstummte augenblicklich.
    »Am Dienstag abend hätte ich Ihnen nur sagen können, daß meine Ermittler diese Vermutung hegen. Wir wußten nur deshalb davon, weil Adam Gerrick, der Chefingenieur von Sky Domes, ein brillantes Stück Rekonstruktionsarbeit ausgeführt hatte. Aus diesem Grunde wollte ich Mr. Gerrick zugegen haben, so daß er Ihnen, falls Sie es wünschten, seine Schlußfolgerungen erläutern könnte. Zu meinem Bedauern muß ich Sie davon in Kenntnis setzen, daß das nun nicht mehr möglich sein wird, denn Adam Gerrick ist tot – wie fünfundneunzig andere Männer und Frauen ist er beim Absturz von Lady Harringtons Pinasse auf dem Gut von Harrington ums Leben gekommen. Und wie der Zusammenbruch der Kuppel auf dem Gut von Mueller war auch dieser Absturz kein Unfall. Adam Gerrick und alle, die mit ihm starben, sind ermordet worden. Ermordet von Männern, die eine Boden-Luft-Rakete benutzten, um die Pinasse abzuschießen, denn an Bord befand sich Lady Harrington. Und, Gutsherren von Grayson, diese Männer ermordeten auch Reverend Julius Hanks.«
    Für eine lange Zeit, für fast zehn Sekunden, begriff niemand, was der Protector da gesagt hatte. Benjamin hatte nicht einmal die Stimme erhoben, und was er enthüllte, war zu ungeheuerlich, um gleich verstanden zu werden. Seine Worte konnten nichts bedeuten, denn was sie bedeutet hätten, das war unmöglich. Sie konnten schlichtweg nicht wahr sein.
    Und dann endlich begriffen die Schlüsselträger. Wie ein Mann stießen neunundsiebzig Kehlen einen einzigen, gequälten Schrei der Fassungslosigkeit aus, der nach einem Augenblick verstummte und neuer, gelähmter Stille wich – einem Schock, der zu tief war für alle Worte. Aber diese Stille hielt nur einen Moment, und darauf folgte unbeschreiblicher Tumult. Und wieder gab es keine Worte, in die man das erste, formlose Aufwallen der Bestürzung kleiden konnte.
    William Fitzclarance taumelte und hielt sich an seinem Tisch fest. Nein! Das kann nicht sein!
    Sein Blick schoß auf Mueller, aber diesmal zeigte sich Mueller ebenso aufrichtig gelähmt wie alle anderen auch – so gelähmt wie Burdette selber –, und als der erste Schock nachließ, verfiel Mueller in ebenso tiefe und finstere Wut wie alle anderen im Saal. Und auch diese Wut war nicht gespielt. Fast hätte er einen anklagenden, zornigen Blick auf Burdette gerichtet, aber er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück, denn dadurch hätte er die eigene Mitwisserschaft enthüllt und sich als Komplize des Drahtziehers gebrandmarkt.
    Dieser Narr! Oh, dieser verdammte, stümperhafte, unfähige Idiot! Selbst Burdette konnte nicht gewußt haben, daß Hanks in der Pinasse sein würde – selbst Burdette war nicht dumm genug, wissentlich eine solche Tat zu verüben! Aber er hatte sich auch nicht darum geschert, wer in dem Beiboot sitzen würde – und wenn Mayhew wirklich den Verantwortlichen kannte und es auch nur den entferntesten Hinweis gab, der Mueller mit Burdette in Verbindung brachte …
    Benjamin Mayhew saß auf seinem Thron und sah zu, wie das Entsetzen sich Bahn durch das Konklave brach. Er beobachtete die Entladung des ersten völligen Unglaubens, sah, wie die erste dumpfe Betäubung dem Bewußtsein des Verlustes wich, und er sah Schmerz und eine tiefempfundene Wut, von der er wußte, daß sie sich auch auf dem Gesicht jedes Menschen widerspiegelte, der sich die Liveübertragung dieser Konklavesitzung anschaute. Dann schließlich erhob er sich.
    Diese schweigende Bewegung hatte mehr Wirkung als jeder gebrüllte Ruf zur Ordnung hätte besitzen können. Sie lenkte aller Augen auf den Protector und brachte jede Zunge zum Schweigen. Benjamin blickte langsam von einem Ende des Hufeisens zum anderen.
    »Mylords.« Noch immer war seine Stimme rauh, noch immer kalt, aber nun war in ihr ein Kern aus heißer Wut zu bemerken. »Dienstag abend war der beschämendste Abend in der Geschichte unserer Welt, seit die

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