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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in Ordnung zu bringen, das sie zuvor vermasselt hatte.
    Die beiden Formationen glitten bei einer Geschwindigkeit von etwas unter vierzigtausend Kilometer pro Sekunde mit den Breitseiten aufeinander zu, während aus ihnen Raketen hervorjagten, die mit fünfundachtzigtausend Gravos beschleunigten. Bei ihrer Aufschlußgeschwindigkeit würde es nur 226 Sekunden dauern, bis die beiden Verbände einander durchdrangen – nicht einander passierten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes sich gegenseitig durchdrangen. Honor hatte nämlich mit Vorbedacht direkten Kurs auf den Basisvektor von KG 14.1 nehmen lassen, um ihren Energiewaffen das bestmögliche Schußfeld zu beschaffen. Nur zwölf Sekunden würde das Energieduell dauern, dann wären die Haveniten wieder außer Reichweite der Strahlwaffen verschwunden. Die Annäherungsgeschwindigkeit lag so hoch, daß die Raketen trotz des gewaltigen Abstands nur knapp anderthalb Sekunden unterwegs waren. Beide Seiten hatten die Salven mit Eloka-Raketen gespickt, deren Durchdringungshilfen die Entdeckung der Vögelchen noch erschweren sollten.
    Und deshalb würden die meisten Raketen die aktive Verteidigung überstehen und auf Angriffsreichweite an ihre Ziele herankommen – und dann hing alles mehr als gewöhnlich von den passiven Verteidigungssystemen ab. Täuschkörper, Störsender und Feuerverwirrungssysteme würden sich bemühen, den feindlichen Raketen gültige Ziele vorzuenthalten, denn eins stand bereits fest: daß sich nicht allzuviele Raketen mittels aktiver Verteidigung stoppen lassen würden.
     
    Die Graysons konzentrierten sich auf das Herz seines Walls. Thurstons Gehirn schnurrte förmlich mit der Präzision eines Chronometers, und allein der Schreck über das Geschehen schützte ihn vor einem Panikanfall. Die Überlegungen, die hinter den Zielbefehlen des manticoranischen Admirals standen, vermochte er durchaus nachzuvollziehen – und es mußte, ungeachtet seiner früheren Betrachtungen, dort drüben ein Mantie am Werke sein. Die Doktrin der Volksflotte setzte den Kommandeur eines Kampfverbands ins Zentrum seines Schlachtwalls, wo die lichtgeschwindigkeitsbedingten Signalverzögerungen am geringsten und die gestaffelte Nahbereichsabwehr des Verbandes am dichtesten war. Aber in dieser Schießerei auf geringe Distanz spielte die Nahbereichsabwehr keine große Rolle, und die Manties schlugen nach dem Gehirn von Kampfverband 14. Nach Alexander Thurstons Gehirn.
    »Beschießungsplan neu berechnen.« Den Befehl, der, wie er wußte, der letzte Befehl seines Lebens sein würde, gab er beinahe gelassen. »Die Schlachtkreuzer nicht beachten. Auf die Superdreadnoughts zielen.«
    Das Erste Schlachtgeschwader und seine Abschirmeinheiten gingen schon bei den ersten Breitseiten auf höchste Feuergeschwindigkeit. Die Superdreadnoughts besaßen noch immer die havenitischen Originalwerfer, die in einem Zyklus von etwa zwanzig Sekunden feuern konnten; die leichteren graysonitischen Schiffe trugen den manticoranischen Raketenwerfer Typ 7b, die graysonitischen Schlachtkreuzerden Typ 19, beide mit einem Zyklus von nur siebzehn Sekunden.
    226 Sekunden Gefechtsdauer erlaubten den Superdreadnoughts des 1. Schlachtgeschwaders nur elf und den leichteren Schiffen dreizehn Breitseiten. Es war keine Zeit, die Ergebnisse der ersten Breitseite abzuwarten, bevor die nächste gefeuert wurde. Die Beschießungspläne waren in den Computern, und sie in der kurzen Zeit zu modifizieren, hätte menschliche Reflexe hoffnungslos überfordert.
    Die erste Breitseite des 1. Schlachtgeschwaders erzielte eine fürchterliche Wirkung. Sie war die schwerste und konzentrierteste Breitseite des gesamten Gefechts, und Honors Feuerleitoffiziere hatten ihre Zielerfassung äußerst sorgfältig berechnet. Während der Annäherung der beiden Flotten hatten sie sie immer wieder aktualisiert. Trotz der kurzen Flugdauer konnten die havenitischen Nahbereichsabwehr-Crews fast dreißig Prozent des eintreffenden Beschusses abfangen. Täuschkörper und Störsender lenkten weitere zehn Prozent vom Kurs ab, und dann brachen verzweifelte Kommandanten mit ihren Schiffen in letzten Rettungsversuchen disziplinlos aus dem Schlachtwall aus und rollten auf die Seite, um die undurchdringlichen Dächer oder Böden der Impellerkeile dem Beschuß zuzuwenden. Diese rücksichtslosen Manöver führten dazu, daß VFS Theban Warrior und VFS Saracen einander zu nahe kamen. Ihre Keile kollidierten physikalisch, und dieser Zusammenstoß ließ die Alpha-

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