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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Der spitze Winkel in seiner Mitte führte dazu, daß wenigstens einer ihrer Superdreadnoughts freies Schußfeld auf den Seitenschild jedes beliebigen Schlachtschiffs haben würde, ganz gleich, wie dieses sich drehte oder wendete. Es war keine Zeit für eine saubere, koordinierte Feuerleitung vom Flaggschiff, aber das hatte Honor vorher gewußt. Den Computern jedes Superdreadnoughts waren Zielkriterien zugeordnet worden, und als die Geschwindigkeit der Haveniten diese hilflos durch Honors Schlachtwall trieb, brauchten die Computer nur noch ihre Ziele zu finden und zu vernichten.
    Fünf Superdreadnoughts der Navy von Grayson feuerten beinahe gleichzeitig. Ihre gewaltigen Energiebatterien fegten wie der Zorn Gottes auf die havenitischen Schiffe hernieder, und das bei einer Kampfentfernung, die bis auf dreitausend Kilometer sank. Fünf weitere Schlachtschiffe und zwei Schlachtkreuzer explodierten. Ein sechstes Schlachtschiff taumelte aus der Vernichtung hervor, die Antriebe ohne Energie, den halben Rumpf in Trümmern, und Beiboote und Rettungskapseln ergossen sich aus seinen zerborstenen Flanken, während in seinem Innern verzweifelte Gruppen mutiger Männer und Frauen alles Menschenmögliche leisteten, um eingeschlossene und verwundete Kameraden aus den zerstörten Abteilungen zu bergen, solange noch Zeit war.
    VFS Vindicator , dem siebten und letzten Schlachtschiff von Kampfgruppe 14.1, gelang es, vollkommen unbeschädigt am Ersten Schlachtgeschwader vorbeizukommen. Das Schiff schoß mit vierzigtausend Kilometern pro Sekunde davon. Einige Raketen verfolgten es, aber nun marschierte das Schiff von ihnen fort, anstatt auf sie zuzukommen. Und auch das Erste Schlachtgeschwader war aus dem handgemengeartigen Gemetzel nicht ungeschoren hervorgegangen. Die Glorious war bereits vernichtet, und nun brach die Manticore’s Gift aus der Formation aus, denn ihr gesamter Bug-Impellerring war ihr weggeschossen worden, und vor Spant 850 fehlten backbords wie steuerbords die Seitenschilde.
    Schadensmeldungen und Verlustzahlen begannen hereinzuströmen, und Honors Herz verkrampfte sich. Einer ihrer Superdreadnoughts und sechs Schlachtkreuzer – mehr als dreizehn Millionen Tonnen Gesamtmasse – waren vernichtet worden. Die Manticore’s Gift war ein Wrack, und Walter Brentworth’ Flaggschiff, der Magnificent , ging es nicht viel besser, obwohl wenigstens ihr Antrieb zum größten Teil noch funktionierte. Admiral Trailman war durch einen Volltreffer in die Flaggbrücke der Manticore’s Gift getötet worden, und nach den Treffern, die die Magnificent hatte einstecken müssen, besaß Brentworth praktisch keine Signalverbindungen mehr. Die Furious hatte mehr als die Hälfte ihrer Bewaffnung eingebüßt. Von den ursprünglich sechs Schiffen des Ersten Schlachtgeschwaders blieben nur Judah Yanakovs Courageous und Honors Terrible wirklich gefechtstüchtig. Aber selbst diesen beiden Schiffen standen monatelange Liegezeiten in der Werft bevor, bis alle ihre Schäden wieder repariert waren.
    Trotzdem hatten fünf von Honors sechs Wallschiffen die Schlacht überstanden – ein Zeugnis für die Befähigung ihrer Erbauer , dachte Honor, nicht für die Närrin, die sie ins Massaker geführt hat. Wenigstens haben wir unsere Aufgabe erledigt , tröstete sie sich. Sie hatte dreizehn Millionen Tonnen Schiffsraum verloren und zwanzigtausend Menschen; die Haveniten hatten über einhundert Millionen Tonnen eingebüßt, und über den Blutzoll, den sie entrichten mußten, wollte Honor gar nicht erst nachdenken. Sie hatte gerade in einem Gefecht, das keine fünf Minuten dauerte, eine typische Navy für Friedenszeiten vernichtet. Die Überreste von Verband Alpha flohen um ihr Leben, und Verband Zulu hielt bereits auf die Hypergrenze zu. Zweifellos würden sie weiterfliehen, sich die Wunden lecken und ihre Toten betrauern. Die Vierte Schlacht von Jelzins Stern, das wußte Honor bereits, würde – mit den Worten eines alten Gedichts, das sie vor vielen, vielen Jahren gelesen hatte – als »ein großer und berühmter Sieg« in die Geschichte eingehen … warum also fühlte sie sich nicht als siegreiche Heldin, sondern als kaltblütige Mörderin?
    Honor spürte Nimitz auf der Lehne ihres Sessels. Der Adrenalinstoß und die Nachwirkungen des emotionalen Tornados, der während des Kampfes von der Besatzung auf ihn eingestürmt war, flackerte und tanzte noch immer in ihrer Verbindung, aber trotzdem drang die wilde Abweisung, mit der Nimitz ihre grausame

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