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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und Beta-Emitter durchgehen. Der wilde Energieausbruch verglühte beide Schlachtschiffe weitgehend … und wenigstens ihren Schwesterschiffen gelang es, weitere zweiundzwanzig Prozent des Beschusses mit den Keilen abzufangen.
    Doch trotz aller panischen Manöver drangen achtunddreißig Prozent aller Raketen durch – und verteilten sich auf nur zwölf Ziele. Fünfhundertzweiunddreißig Laser-Gefechtsköpfe – Gefechtsköpfe einer Größe und Kampfkraft, wie sie nur Wallschiffe oder RMN-Raketengondeln werfen konnten – detonierten beinahe gleichzeitig. Bombengepumpte Laser fraßen sich durch die Seitenschilde, die die vom Impellerkeil ungedeckten Flanken der Schiffe schützten, und etliche – beinahe zwanzig Prozent – detonierten gleich voraus oder achteraus ihrer Ziele, und dort gab es keine Seitenschilde.
    Für diesen Tsunami aus Röntgenlaserstrahlen stellte Panzerstahl kein Hindernis dar. Von Energiestrahlen zerrissene Legierung stob in glühenden Splittern davon. Atemluft brach aus den zerfetzten Rümpfen, Impelleremitter flackerten und erloschen wie Glühlampen aus der Ära vor der Raumfahrt, Waffenschächte explodierten. Die sonnenhellen Plasmafackeln versagender Fusionsflaschen erblühten im Herzen der havenitischen Formationen wie Breschen in den Mauern der Hölle.
    Auch später vermochte niemand zu rekonstruieren, was genau geschehen war. Nicht einmal die überlebenden alliierten Computer vermochten hinterher noch alles zu klären. Aber fünf Sekunden nach der ersten Detonation eines Laser-Gefechtskopfes vom 1. Schlachtgeschwader existierten elf havenitische Schlachtschiffe – einschließlich VFS Conquistador – nicht mehr, und das zwölfte war ein zerschmettertes, sterbendes Wrack, das manövrierunfähig durch den Weltraum torkelte.
    Aber dann waren, selbstverständlich, die Haveniten an der Reihe. Thurstons Neuberechungsbefehl kostete seine Schiffe eine 31sekündige Verzögerung zwischen der ersten und der zweiten Breitseite, aber selbst die Schiffe, die in der Vernichtung der ersten graysonitischen Salve untergingen, hatten noch Zeit, drei Breitseiten abzufeuern, bevor die graysonitischen Raketen eintrafen.
    Die Eröffnungssalve der Haveniten verteilte sich fast gleichmäßig über die fünfundzwanzig ›Schlachtkreuzer‹, die sie geortet hatten. Wären alle diese Ziele in der Tat Schlachtkreuzer gewesen, so wäre der Beschießungsplan durchaus effektiv gewesen, denn er nötigte die Alliierten, ihre Verteidigung dünn zu verteilen. Pro Ziel wären wenigstens einige dieser Raketen durchgekommen, und die folgenden Breitseiten hätten die beschädigten Schiffe zerstört. Aber Honors Ausschwärmbefehl an die Abschirmeinheiten gab ihren echten Schlachtkreuzern die Freiheit, unabhängig auf den Raketenbeschuß zu reagieren, und die »Konfusion«, die die Haveniten in der Formation zu sehen geglaubt hatten, war nichts dergleichen. Honor hatte die Abschirmeinheiten absichtlich aufgeteilt, so daß sie ihre eigenen Nahbereichs-Abwehrnetze aufbauen und sich unabhängig von den Superdreadnoughts – ohne die Pflicht, den Wall zu decken – verteidigen konnten. Und dank ihrer weitaus wirkungsvolleren Täuschkörper und Störsender büßte das auf sie gerichtete Feuer damit erheblich an Genauigkeit ein.
    Und deshalb wurden »nur« sechs ihrer neunzehn Schlachtkreuzer von der ersten Breitseite vernichtet – deshalb starben »nur« fünfzehntausend von Honors Leuten.
    Mit unbewegtem Gesicht starrte sie auf den Plot und beobachtete, wie die Feuerbälle ihren Leuten das Leben raubten. Der Umstand, daß die Verlustrate vergleichsweise gering war, beeindruckte sie nicht im geringsten. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte sie die Armlehnen des Kommandosessels. Und dann erbebte die Terrible und geriet ins Schlingern, als havenitische Laser ihre Seitenschilde durchdrangen und in die Panzerung einschlugen. Die Flaggbrücke besaß keine Direktleitung zur Schadenskontrollzentrale, und trotz der schrecklichen Vernichtung am Rumpf des riesigen Schiffes und dem Blutvergießen in seinem Innern blieb es sehr ruhig. Weder das Heulen der Alarme, das aufgeregte Gefechtsgeplapper auf allen Comkanälen, noch die Schreie der Verwundeten und Sterbenden drangen diesmal zu Honor, aber sie kannte sie noch von früher. Sie wußte genau, was andere Menschen in diesem Augenblick hörten, sahen und fühlten, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte, außer zu warten und zu beten.
    Im Widerspruch zur Regel war

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