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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dem Planeten Grayson in die Zange nehmen.«
    »In die Zange nehmen?« Preznikov blickte Thurston verwirrt an, und der Admiral nickte.
    »Wie ich schon sagte, haben diese Schiffe gegen uns keine Chance. Sobald sie allerdings ihre Raketengondeln losgeworden sind, sind sie zu erheblich höherer Beschleunigung fähig als wir. Sie wollen an uns vorbei und sodann ihren Vorteil beim Abbremsen nutzen, um wieder in Reichweite zu kommen, bevor wir den Planeten angreifen können. Dann hätten sie es gern, wenn wir uns über einen möglichen Angriff von hinten solche Sorgen machen würden, daß wir ihre Orbitalforts doch nicht beschießen, damit wir nicht von zwo Seiten angegriffen werden können.« Der Bürger Vizeadmiral schüttelte den Kopf. »Nur wird dieser Plan nicht fruchten. Wir besitzen genügend Feuerkraft, um uns um ihre Forts zu kümmern und ihre gesamte mobile Streitmacht abzuwehren, wenn es sein muß. Aber so weit wird es gar nicht kommen. Die meisten von ihnen werden sterben, bevor sie uns passiert haben, auch bei dieser Annäherungsgeschwindigkeit.«
    »Sie klingen sehr von Ihrem Plan überzeugt, Bürger Admiral.«
    »Das bin ich, Bürger Kommissar. Nun, selbstverständlich können in der Schlacht Glücksfälle vorkommen – das passiert immer wieder –, aber die Chancen der Graysons sind einfach zu gering. Ihr Plan kann nicht aufgehen.«
    »Wenn das für Sie so offensichtlich ist, wieso versuchen sie es dann erst? Warum liegt es für sie nicht ebenso klar auf der Hand?«
    »Es ist ihnen durchaus klar.« Thurston drehte sich ein wenig, um dem Kommissar ins Gesicht sehen zu können. »Die Graysons wissen genausogut wie wir, wie ihre Chancen stehen, Bürger Kommissar.« Er wußte, daß seine Stimme geradezu gefährlich geduldig klang, aber im Augenblick konnte ihm nichts gleichgültiger sein. »Sie haben ein schlechtes Blatt, Sir, aber andere Karten bekommen sie nicht mehr. Und diese Welt …« – er deutete auf die grüne Lichtkennung für Grayson –, »diese Welt ist ihre Heimat. Da unten sind ihre Familien. Ihre Kinder. Sie erwarten gar nicht, dieses Gefecht zu überleben, aber sie werden auch den kleinsten Trumpf ausspielen, bis zum bitteren Ende, und bis zum bitteren Ende werden sie hoffen, daß ein Wunder geschieht, wenn sie es am dringendsten brauchen.«
    Der Bürger Vizeadmiral schüttelte den Kopf, den Blick wieder auf die blutroten Perlen gerichtet, die sich rasend schnell seiner Formation näherten, und seufzte.
    »Die haben Mut, Bürger Kommissar«, sagte er leise, »aber diesmal wird kein Wunder geschehen. Diesmal nicht.«
     
    »Also, Skip, hier ist irgendwas komisch.«
    »›Komisch‹. Soso. Was meinen Sie denn mit ›komisch‹?« verlangte Bürger Commander Caslet zu erfahren. Mit einer Gesamtaufschlußgeschwindigkeit von über sechsundvierzigtausend Kps näherte sich KG 14.1 dem Feind, und das bedeutete, die größte Reichweite für einen Raketenangriff betrug etwas mehr als dreizehn Millionen Kilometer. In weniger als fünf Minuten würden sie diese Entfernung erreicht haben, und Caslet war nervöser, als er seinen Offizieren zeigen wollte. Die Vaubon war nur ein Leichter Kreuzer, also kaum ein Vorrangziel, solange es auch Schlachtschiffe gab, auf die man feuern konnte, aber auch auf der gegnerischen Seite gab es leichte Einheiten, und die konnten sehr gut beschließen, die Vaubon anzugreifen, gerade weil sie so klein war und dadurch eine Chance bestand, ihre Nahbereichsabwehr zu durchdringen.
    »Das ist nur …« Bürger Lieutenant Foraker lehnte sich zurück, rieb sich die Nasenspitze und schnitt eine Grimasse. »Lassen Sie es mich Ihnen zeigen, Skip«, sagte sie und schaltete ihre taktischen Ausgaben auf Caslets Tertiärdisplay. »Achten Sie auf diese Bewegung«, sagte sie, und er musterte eingehend das Display, in dem die stümperhafte Formation der Graysons sich wiegte und auf und ab tanzte. Es existierte dort in der Tat eine interne Bewegung, die deutlicher geworden war, als die Entfernung fiel – ein Umstand, den Caslet auf seine nervliche Anspannung zurückgeführt hatte.
    »Ich weiß nicht …« begann er, aber Foraker hämmerte bereits Befehle in ihre Konsole. Caslet schloß den Mund mit einem Klicken, als die Bewegung erneut wiedergegeben wurde. Der einzige Unterschied bestand darin, daß diesmal etwa ein halbes Dutzend der Lichtkennungen Würmchen hinter sich zurückließ, wie eine Wegemarkierung, und die ›Formation‹, die sie nun eingenommen hatten …
    »Was ist das denn?«

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