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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie ein Naturtalent.«
    Miranda grinste, und Nimitz bliekte Honor sein Lachen ins Ohr. Honor nahm einen letzten, tiefen Atemzug, beschloß, daß ihr Spiegelbild bestanden habe, dann wandte sie sich der Tür und den wartenden Waffenträgern zu.
     

5
    Auf Manticore hätte Harrington City nur als mittelgroße Stadt gegolten, auf Grayson jedoch wirkte sie erheblich ausgedehnter, denn die graysonitische Architektur spiegelte den technisch beschränkten Stand des Planeten vor seinem Eintritt in die Allianz wider. Mächtige Türme, wie sie für Kontragrav-Zivilisationen typisch sind, waren nirgendwo zu sehen. Auf Grayson ragten die Gebäude nicht hoch auf, sondern kauerten sich eng an den Boden – ein dreißigstöckiges Bauwerk wurde bereits als Monstrosität angesehen. Daher erstreckten sich im Vergleich zu Manticore weniger Wohnungen über mehr Fläche.
    Wie immer fühlte Honor sich ein wenig unbehaglich, als sie aus dem Fenster des Bodenwagens starrte, der die Courvosier Avenue ihrer Hauptstadt entlangschnurrte. Sie hatte ihr Widerstreben in einem inneren Konflikt überwinden müssen, als sie davon erfahren hatte, daß jede Gutshauptstadt grundsätzlich den Namen des Gutes trug. Das Beobachten der vorüberziehenden Gebäude rief ihr wieder die Unterschiede zwischen Manticoranern und Graysons in Erinnerung. Wie einfach wäre es gewesen, die neuerworbene Technik zum Bau anständiger Türme einzusetzen – die Bevölkerung von Harrington City hätte man in einem einzigen Turm unterbringen können, und er wäre überaus einfach gegen die feindliche Umwelt abzudichten gewesen. Aber Graysons machten alles auf ihre Art.
    Honors Untertanen zeigten immer wieder eine starrsinnige Mischung aus Traditionalismus und Erfindungsreichtum. Die neue Technologie hatten sie mit beeindruckender Fortschrittlichkeit eingesetzt, um innerhalb von nur drei T-Jahren die Stadt von Grund auf zu errichten – was für ein Projekt dieser Größe einen neuen Rekord darstellte –, aber sie hatten die Stadt so gebaut, wie sie es für richtig hielten. Honor war klug genug gewesen, dagegen keine Einwände zu erheben. Schließlich und endlich gründeten diese Menschen ihr eigenes, neues Zuhause und besaßen jedes Recht, es zu ihrem Wohlgefallen zu gestalten. Und wenn Honor die breiten Querstraßen zwischen den Häuserblöcken und die Grünstreifen entlangblickte, dann mußte sie zugeben, daß diese Stadt sich harmonisch anfühlte. Harrington City unterschied sich von jeder Stadt, die Honor in ihrem Leben gekannt hatte, doch erzeugte sie in ihr ein eigenartiges Gefühl der Harmonie.
    Als der Wagen in den Bernard-Yanakov-Park einbog, drückte Honor auf den Knopf, der das Armoplastfenster hinunterfahren ließ, und sog den süßen Duft nach Hartriegelsträuchern und Kirschblüten ein. Tausend Jahre , ging ihr durch den Kopf. Der Überlebenskampf der ersten Siedlergenerationen auf Grayson war härter gewesen, als die meisten Menschen sich vorzustellen vermochten, und doch hatten die Graysons die Baumarten Alterdes für tausend Jahre bewahrt. Überwältigend war schon der Arbeitsaufwand, Hartriegel allein wegen ihrer Schönheit, und nicht wegen ihrer Nützlichkeit zu erhalten – aber die Graysons hatten es getan. Ihre Bäume mochten mit den Originalen von Alterde nicht mehr identisch sein, aber auf jeden Fall ähnelten sie ihnen sehr, und graysonitische Kirschen waren noch immer eßbar – für Graysons wenigstens. Honor hätte niemals gewagt, etwas zu verzehren, das auf dem Planeten gewachsen war – ihr Essen mußte aus den Orbitalfarmen stammen. Dort waren die ursprünglichen terranischen Sorten erhalten geblieben oder neu eingeführt worden, nachdem Jelzins Stern wieder Anschluß an die interstellare Menschheit gefunden hatte. Die Einheimischen hingegen hatten sich soweit an die Gegebenheiten ihrer Welt angepaßt, daß sie die Früchte ihres Bodens verkraften konnten. Etwas anderes war ihnen nicht übriggeblieben, denn es war physikalisch unmöglich, Ackerland völlig zu dekontaminieren und dafür zu sorgen, daß es in diesem Zustand blieb.
    Wenigstens war das bis vor kurzem so , dachte Honor und blickte hoch zu der gewaltigen Crystoplastkuppel, die die gesamte Stadt und etliche tausend Hektar noch kahlen Bodens überspannte. Auf Grayson lebten die Menschen mehr wie die Bewohner eines Weltraumhabitats denn wie eine normale Planetenbevölkerung. Ihre Häuser waren abgedichtete Enklaven, die mit gefilterter Luft versorgt wurden und deren Brauch- und

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