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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und das war nur durch Honors Reichtum von Außerwelt ermöglicht worden. Sie hatte ihr Prisengeld und das Einkommen aus den Investitionen benutzt, um der Firma ein Grundkapital von zwölf Millionen manticoranischen Dollars – mehr als sechzehn Millionen Austins – zu verschaffen. Sky Domes hatte daraufhin die Kuppel von Harrington City zum Selbstkostenpreis errichtet, sozusagen als Vorführprojekt, und dieses Vabanquespiel hatte sich ausgezahlt. Sky Domes Ltd. hielt nun die neue Kuppeltechnologie in der Hand, und das bedeutete für alle Einwohner des Guts von Harrington Arbeit, Einkommen und Investitionen.
    Gerrick stand mit hochrotem Kopf neben Honor, denn die Menge jubelte ihm ebenso laut zu wie vorher der Gutsherrin. Die finanziellen Auswirkungen seines Projektes hatte er nicht erahnen können, als er es Honor vor fast einem Jahr unterbreitete. Er hatte nur an die Effizienz der Einrichtung und an die Herausforderung seiner Ingenieurskunst gedacht, und Honor bezweifelte, daß ihm in diesem Moment schon klar war, wie reich er werden sollte. Aber wie dem auch sei, er hatte sich jeden Pfennig davon redlich verdient, und ebenso Howard Clinkscales, der Geschäftsführer von Sky Domes.
    Honor wartete, bis die Jubelrufe ein wenig abgeflaut waren, dann hob sie die Hände über den Kopf und strahlte die Menge breit an.
    »Und in diesem Sinne, Ladys und Gentlemen, guten Appetit!« rief sie laut. Ausgelassenes Gelächter ertönte zur Antwort, dann strebten die Zuschauer den Büffettischen zu. Beamte von der HCP und Waffenträger agierten als Verkehrslotsen, aber die Harringtoner bewiesen mehr Disziplin, als Honor sie von Manticoranern erwartet hätte. Beim Einreihen in Warteschlangen gab es erstaunlich wenig Durcheinander. Honor beobachtete die Menschen, während sie mit Clinkscales und Reverend Hanks einige Worte austauschte. Das ist ja schön glatt gegangen , dachte sie, viel glatter, als ich geglaubt hätte. Aber dadurch wirkte die plötzliche, mißtönende Störung um so überraschender.
    »Bereue!« plärrte eine verstärkte Stimme aus der obersten Tribünenreihe. Unwillkürlich blickte Honor in die Richtung. Ein einzelner Mann in tiefschwarzer Kleidung stand dort. In der einen Hand trug er ein abgegriffenes schwarzes Buch, mit der anderen hielt er sich ein Mikrofon vor die Lippen. »Bereue deine Sünden und widerrufe, Honor Harrington, auf daß du das Volk Gottes nicht in Trübsal und Verdammnis führest!«
    Honor zuckte zusammen und spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Der Verstärker des Sprechenden war um vieles schwächer als die auf dem Podium – eine Sprechanlage mußte klein sein, damit man sie am Sicherheitspersonal vorbeischmuggeln konnte –, aber die Lautstärke war bis zum Anschlag aufgedreht. Die Rückkopplungen jaulten, und doch donnerte die Stimme des Störenfrieds heraus und drang in jedes Ohr. Honor spürte, wie ihr verwundeter, zerbrechlicher Kern vor der Konfrontation verzagte. Damit wirst du nicht fertig! schoß es ihr durch den Kopf. Nicht jetzt. Das konnte man nicht von ihr verlangen, und sie wich einen Schritt vom Podium zurück. Vielleicht sollte ich ihn einfach ignorieren. Wenn sie so tat, als sei er so bedeutungslos, daß es keine Rolle spielte, was er sagte, dann …
    »Bereue, sage ich!« rief der Schwarzgekleidete mit donnernder Stimme. »Auf die Knie, Honor Harrington, und flehe Gott um Vergebung an, unsern Herrn, den du durch deine verdammungswürdigen Verstöße gegen Seinen Willen so schwer erzürnt hast!«
    Wie Säure brannten seine verächtlichen Worte in ihr – und lösten etwas aus. Etwas, das sie verloren geglaubt hatte, schnappte wieder dort ein, wohin es gehörte, wie das Einrenken eines ausgekugelten Gelenks – wie das Zuschlagen der Ladeluke am Rohr eines Raketenwerfers. Honors schokoladenbraune Augen umwölkten sich, und auf ihrer Schulter richtete sich Nimitz zu voller Größe auf. Wie im Widerhall ihrer plötzlich aufwallenden Rage zischte er, legte die Ohren flach an den Schädel und fletschte die Zähne. Sie merkte, wie sich Julius Hanks neben ihr versteifte, während das fröhliche Treiben der Menge verstummte und die Leute sich umschauten. Ein oder zwei Harringtoner wollten sich ärgerlich auf den Störenfried stürzen, prallten jedoch zurück, als sie seines Priesterkragens gewahr wurden. Andrew LaFollet griff nach seinem Com, aber Honor streckte den Arm aus und faßte ihn am Handgelenk, ohne hinzusehen.
    »Nein, Andrew«, sagte sie. Der Major spannte den Arm

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