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Honor Harrington 5. Im Exil

Honor Harrington 5. Im Exil

Titel: Honor Harrington 5. Im Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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an, als wolle er ihn losreißen, und über ihre Verbindung mit Nimitz nahm sie seine sengende Wut wahr. Dann wurden seine Muskeln schlaff. Sie drehte kurz den Kopf zu ihm, um ihm in die Augen zu sehen, eine Braue gewölbt. Unzufrieden, aber gehorsam nickte er.
    »Danke«, sagte sie und ging wieder an ihr Mikrofon. Schweigen senkte sich über das Areal, während sie minutiös die Anlage justierte. Ihre Leute waren im großen und ganzen zum Gut von Harrington gekommen, weil sie zu den aufgeschlossensten unter den Graysons gehörten. Sie hatten hierher kommen wollen , und sie brachten ihrer Gutsherrin, die auf einer fremden Welt geboren war, tiefempfundenen Respekt entgegen. Ihre Empörung über die unverfrorene Störung kam der Andrew LaFollets gleich, aber sie besaßen auch den für Graysons typischen Respekt gegenüber einem Mann Gottes. Der Anblick des Priesterkragens hielt selbst die erzürntesten unter ihnen in Schach und verlieh den wütenden Tiraden auch mehr Gewicht.
    »Ich werde mich um ihn kümmern, Mylady«, flüsterte Hanks ihr zu. Honor blickte den alten Mann an und bemerkte, daß seine Augen ärgerlich funkeln. »Das ist Bruder Marchant«, erklärte Hanks. »Er ist ein ignoranter, voreingenommener, intoleranter, engstirniger Eiferer, und er hat hier nichts verloren. Seine Gemeinde liegt auf dem Gut von Burdette. Um genau zu sein, ist er Lord Burdettes persönlicher Seelsorger.«
    »Aha.« Honor nickte. Nun begriff sie Hanks’ Verärgerung und beherrschte eisern die eigene Wut, die in ihr aufschäumen wollte. So also sind all die Demonstranten hierhergekommen , dachte sie kühl.
    William Fitzclarance, Lord Burdette, war der wahrscheinlich am meisten mit Vorurteilen behaftete aller Gutsherren von Grayson. Einige von ihnen mochten sich nicht ganz schlüssig sein, ob eine Frau als Gutsherr wirklich akzeptabel wäre; Burdette war der festen Überzeugung, daß so etwas ganz unmöglich sei. Allein eine persönliche Warnung aus dem Munde von Protector Benjamin hatte ihn während Honors Investitur von Einwänden abgehalten, und wenn er eine Begegnung mit Honor nicht vermeiden konnte, dann mißachtete er mit eisiger Geringschätzung ihre Gegenwart. Keinesfalls war Marchant ohne die Genehmigung seines Dienstherrn hierhergekommen, und das konnte nur heißen, daß Burdette und seine Sympathisanten beschlossen hatten, sich offen auf die Seite der Opposition zu stellen. Nun stand wohl auch fest, woher die Mittel stammten, mit denen die großen Protestiererscharen vor den Toren von Harrington finanziert worden waren.
    Aber darüber konnte sie sich später den Kopf zerbrechen. Für den Augenblick mußte sie Marchants Herausforderung begegnen und durfte dabei nicht auf Hanks’ Angebot zurückgreifen, den Prediger zu maßregeln. Technisch besaß er zwar Autorität über alle Priester Graysons, aber die Tradition erlaubte Gewissensfreiheit. Wenn Honor die Zurechtweisung Marchants durch Hanks gestattete, dann entstand dadurch möglicherweise eine Krise innerhalb der Kirche, die sich ausbreiten und die ohnehin schwierige politische Lage noch verschärfen konnte.
    Außerdem hatte Marchant keinen anderen als sie selbst herausgefordert, und sie konnte das hämische Vergnügen, das er dabei empfand, geradezu spüren: die kleingeistige Freude eines Eiferers, der seinem Verlangen, andere zu verletzen und zu demütigen, mit der selbstgerechten Rückversicherung nachgab, er verrichte ja nur Gottes Willen. Sein Angriff war zu direkt und zu öffentlich, als daß sie irgend jemand anderen darauf reagieren lassen durfte. Sie mußte ihm selbst entgegentreten, wenn sie sich ihre moralische Autorität als Gutsherrin von Harrington bewahren wollte. Und hätte sie sich nicht wehren müssen – nun, sie wollte sich wehren. Endlich sah sie sich wieder einer offenen Konfrontation gegenüber, einem Konflikt, der bis zu dem Teil ihres Seins vorgedrungen war, der so lange im Schlaf gelegen und den sie verloren geglaubt hatte. Sie sah Hanks an und schüttelte verneinend den Kopf.
    »Nein danke, Reverend, ich glaube, dieser Gentlemen möchte mich persönlich sprechen.« Das Sprechsystem trug ihre Stimme klar und deutlich über das Areal – genauso, wie sie es gewollt hatte. Der klare, ruhige Sopran bildete einen angenehmen Kontrast zu Marchants streitsüchtigem Bellen. Honor schaltete die Teleskopfunktion ihres künstlichen linken Auges ein und betrachtete den Gesichtsausdruck des Predigers genau, während sie ihn direkt ansah. »Sie wollen mir

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